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Vor der Nordwestküste der USA

Der „Friedhof des Pazifiks“ – hier sind mehr als 2000 Schiffe verunglückt

"Friedhof des Pazifiks"
Das Wrack der Peter Iredale kann man bis heute an der Pazifikküste besichtigen. Es ist nur eines von mehr als 2000 Schiffen, die hier verunglückten. Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

17. Mai 2021, 6:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Im Nodwesten der USA befindet sich ein Küstenstreifen, der wegen seiner Unberechenbarkeit den Beinamen „Friedhof des Pazifiks“ trägt. Hier sind bereits mehr als 2000 Schiffe verunglückt. Und auch heute noch ist das Gewässer sehr gefährlich.

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Als die berühmte Expedition der beiden Entdecker Lewis und Clark im November 1805 den pazifischen Nordwesten der USA „entdeckte“, kannte die Euphorie im ganzen Land kaum Grenzen. Schon bald war auch dieser Abschnitt des Kontinents erschlossen und besiedelt, und mit der Zivilisation kam auch der Handel an Land und zu Wasser. Dies führte jedoch dazu, dass ein bestimmer Küstenabschnitt schnell einen berüchtigten Beinamen erhielt: der „Friedhof des Pazifiks“.

Der „Friedhof des Pazifiks“ erstreckt sich laut der Seite „Oregon Live“ von der Tillamook Bay in Oregon bis hinauf nach Vancouver Island in Kanada. Als besonders tödlich erwies sich schon bald ein eher kurzer Abschnitt zwischen den Bundesstaaten Oregon und Washington, wo der Columbia River in den Pazifik mündet. Seit dieser 1792 das erste Mal befahren wurde, sollen hier mehr als 2000 Schiffe gesunken sein. Mindestens 700 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Eine extrem tückische Sandbank

Schuld daran ist laut der Seite „Long Beach Peninsula“ eine fast fünf Kilometer breite Sandbank, die sich knapp zehn Kilometer in den Pazifik erstreckt, und die zudem noch von dem oft stürmischen Wind und hohen Wellen „verschoben“ wird. Hier befinden sich aber auch viele steinige Riffs unter Wasser, sodass die Stelle extrem schwierig zu navigieren ist.

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So wurden hier immer wieder kleinere und große Schiffe Opfer der tückischen Gewässer des „Friedhof des Pazifiks“. Die meisten sanken, aber manche explodierten oder verbrannten sogar im Zuge ihres Schiffbruchs. Nicht wenige dieser Boote behielt die See für immer, doch einige, wie das Wrack der Peter Iredale, kann man bis heute an der Küste sehen. Die Seite „Oregon Live“ hat die 238 schlimmsten Schiffsbrüche aufgelistet, die sich an der Mündung des Columbia River im Laufe der Jahrhunderte ereigneten.

"Friedhof des Pazifiks"
Eine frühe Darstellung der Gewalt des „Friedhof des Pazifiks“: Am 25 März 1811 gerät der Segler Tonquin in Seenot – und verliert die Besatzung eines Ruderbootes. Foto: Getty Images

Manche Wracks kann man bis heute sehen

So holte sich der „Friedhof des Pazifiks“ zum Beispiel am 3. Mai 1830 die Isabella. Ihr Wrack fand ein Taucher erst 1986. Am 18. März 1896 havarierte die Glenmorag, was jedoch für William Begg, einen ihrer überlebenden Besatzungsmitglieder, Glück im Unglück war. Er heiratete, blieb in der Gegend und gründete dort die erste Fußball-Liga. Am 15. Januar 1909 verunglückte schließlich das französische Schiff Alice mit einer Ladung von 3000 Tonnen Zement an Bord.

Die Crew konnte sich retten, doch der Zement, einmal in Verbindung mit dem Wasser, härtete aus, und zog die Alice in die Tiefe. Bei Ebbe und sehr flachem Wasser kann man manchmal noch heute ihr Wrack sehen. Gleiches gilt auch für andere Schiffe, die im „Friedhof des Pazifiks“ endeten. Unter anderem erscheinen manchmal die Wracks der Admiral Benson und der Bettie M, die 1930 bzw. 1976 sanken.

"Friedhof des Pazifiks"
Die Astoria-Megler-Brücke über die Mündung des Columbia River verbindet heute die Bundesstaaten Oregon und Washington. Schiffe müssen weiterhin die gefährliche Fahrt über Wasser auf sich nehmen. Foto: Getty Images

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Der „Friedhof des Pazifiks“ hat nichts von seinem Schrecken verloren

Nördlich und südlich der Einmündung des Columbia River wurden bereits 1884 bzw. 1914 zwei Molen gebaut. Sie sollen die Kraft der Wellen abmildern. Als in den 1960 Jahren die Navigation per GPS eingeführt wurde, ging die Anzahl der Schiffsbrüche im „Friedhof des Pazifiks“ erstmals signifikant zurück. Doch bis heute sind die Gewässer rund um die Mündung des Columbia River für Seefahrer ein Albtraum. So wird jedes Boot, das vom Pazifik aus hier einfahren will, von den 1846 gegründeten „Columbia River Bar Pilots“ begleitet. Sie arbeiten als Lotsen auf dem Wasser. Zudem hat auch die US-Küstenwache stets ein wachsames Auge auf alle Schiffe.

Rund um die Flussmündung befinden sich heute gleich drei State Parks, in denen man sich über die bewegte Geschichte der Gegend und ihrer Schiffsbrüche informieren kann. Seit mehr als 100 Jahren ist das Wrack der 1906 gesunkenen Peter Iredale eine der größten Touristenattraktionen der Gegend. Es wird vermutlich nicht das letzte Schiff sein, das das Meer hier fordert. Erst im Februar 2021 mussten die Rettungskräfte an nur einem einzigen Tag drei Schiffen zu Hilfe eilen, die in Seenot geraten waren. Und so hat der „Friedhof des Pazifiks“ bis heute nichts von seinem Schrecken verloren.

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