25. Juli 2019, 12:13 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Es ist mittlerweile bekannt, dass Haie gar nicht so gefährlich sind, wie viele Menschen glauben. Tatsächlich sind sogar Fotos im Zweifelsfall tödlicher. Das zeigt nun sogar eine Studie. Zwischen 2011 und 2017 sind demnach fast 300 Menschen bei Selfies gestorben – und damit mehr als fünfmal so viele wie durch Haiangriffe. Wissenschaftler fordern mittlerweile schon weltweit „No-Selfie-Zonen“ an gefährlichen Orten.
Zwischen Oktober 2011 und November 2017 sind mindestens 259 Menschen gestorben, während oder weil sie ein Selfie geschossen hatten – das ergab eine Studie des „Journals of Family Medicine and Primary Care“. Besonders schockierend: Das sind mehr als fünf Mal so viele, als im selben Zeitraum bei Hai-Angriffen ums Leben kamen (nämlich 50). Bei den Verstorbenen habe es sich vor allem um 20- bis 29-Jährige gehandelt, dicht gefolgt von der Altersgruppe der 10-19-Jährigen.
Fast drei Viertel der Opfer seien laut der Studie männlich, obwohl Frauen im Schnitt deutlich mehr Selfies schössen. Die häufigsten Selfie-Todesursachen waren dabei Abstürze, Verkehrsunfälle oder Ertrinken. Besonders viele Menschen kamen in dem untersuchten Zeitraum demnach in Indien um, nämlich 159, und damit mehr als die Hälfte der weltweiten Todesopfer. Russland nimmt mit 16 Toten den „zweiten Platz“ ein – hier gab es auch einen besonders skurrilen Fall: Ein Mann starb, weil er mit einer Landmine posierte, die dann explodierte.
In den USA gab es 14 Tote zu beklagen, die meisten davon erschossen sich beim Posieren mit Waffen versehentlich selbst. Die indischen Behörden haben bereits auf die Fälle reagiert, die besonders zwischen 2016 und 2017 sprunghaft angestiegen waren: So gibt es alleine in der Millionen-Satdt Mumbai bislang 16 „No-Selfie-Zonen“, wo es verboten ist, die beliebten Selbstporträts zu schießen. Für russische Foto-Fans gibt es bereits seit 2015 das Buch „Selfies ohne Gefahr“.
Um weitere Fälle wie diese verhindern zu können, fordern die Wissenschaftler mit ihrer Studie weitere „No-Selfie-Zonen“ an Touristenattraktionen überall auf der Welt. „Selfies an sich sind nicht gefährlich, aber das menschliche Verhalten, das mit Selfies einhergeht, ist gefährlich. Menschen müssen über einige risikoreiche Verhaltensweisen und riskante Orte, an denen Selfies nicht gemacht werden sollten, aufgeklärt werden.“ Zu diesen geforderten Selfie-freien Zonen würden unter anderem fließende Gewässer, Bergspitzen, Klippen und hohe Gebäude gehören.
Einige der gefährlichsten Foto-Hotspots der Welt, die definitiv eine „No-Selfie-Zone“ vertragen könnten, sehen sie hier – aber nur ansehen, nicht nachahmen!
Kjeragbolten in Norwegen
Diesen Foto-Hotspot finden Wanderer im westlichen Teil des Kjerag-Felsplateaus in der norwegischen Kommune Forsand am Lysefjord. Ein etwa fünf Kubikmeter großer Monolith, eingeklemmt in einer Felsspalte 1000 Meter über dem Fjord, lockt mutige Fotografen und ihre Modelle an – ohne Sicherung, Absperrung oder die Garantie, wieder heil herunterzukommen. Tödliche Unfälle wurden bislang aber noch nicht gemeldet.
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Grand Canyon in den USA
Bei einem Trip durch die USA darf auch ein Ausflug nach Arizona zu den Grand Canyons nicht fehlen. Manche geben sich aber nicht mit einem einfachen Foto aus sicherer Entfernung zu den Felsformationen zufrieden und klettern lieber selbst auf einen der Vorsprünge und machen ein Selfie oder lassen sich allein vor traumhafter Kulisse ablichten. Wie gefährlich das enden kann, gab die Sprecherin des Nationalparks, Kirby-Lynn Shedlowski, auf der offiziellen Homepage bekannt. Jedes Jahr würden etwa 12 Menschen in den Grand Canyons sterben. Die Ursachen seien entweder ein natürlicher Tod, medizinische Probleme, Selbstmord, Hitze, Ertrinken oder Verkehrsunfälle. Zwei oder drei der jährlichen Opfer würden jedoch abstürzen.
Preikestolen in Norwegen
Schon ein falscher Schritt auf der Felsplattform in Ryfylke in der norwegischen Provinz Rogaland kann einen das Leben kosten. Sollte man hier übertreten, befindet man sich zunächst über 600 Meter im freien Fall, bevor man entweder auf die freiliegende Klippe trifft oder in den Fjord stürzt. Vor vier Jahren ist das tatsächlich einem spanischen Touristen passiert, der beim Fotografieren plötzlich in die Tiefe stürzte. Seitdem stand es immer wieder zur Debatte, ob eine Absperrung zur Sicherheit der Besucher errichtet werden sollte.
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Wedding Cake Rock in Australien
Dieser 50 Meter lange aus Kalkstein bestehende Felsvorsprung liegt im Royal National Park, etwa eine Stunde südlich von Sydney. Eine Sicherheitsüberprüfung habe vor mehreren Jahren ergeben, dass der bei Touristen beliebte Foto-Spot jederzeit einstürzen könnte. Deswegen wurde der Zugang mit einer Absperrung und einem Warnschild untersagt. Ranger des Parks sollen laut der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ Besucher außerdem gewarnt haben, dass ein Selfie oder Foto auf dem gefährlichen Aussichtspunkt eine Geldstrafe von 300 Dollar (etwa 255 Euro) zur Folge hätte.
Einige Urlauber konnten aber auch mit diesen Maßnahmen nicht zurückgehalten werden. So verstarb 2014 ein französischer Student, nachdem eine Kalksteinklippe unter ihm zusammengebrochen war – nur wenige Meter vom Wedding Cake Rock entfernt.
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Die Klippen in Portugal
Die Strände an der Algarve sind mit ihren kilometerlangen Klippen hübsch anzusehen und scheinbar perfekt geeignet für ein schönes Urlaubsfoto. Urlauber sollten beim Posieren auf oder vor den Steinen aber unbedingt einen großen Sicherheitsabstand einhalten. Nicht umsonst hängen alle paar Meter Warnschilder, die darauf hinweisen, dass Steinbrocken herunterstürzen und ganze Klippenwände zusammenbrechen können. 2009 wurde im Süden Portugals am beliebten Strand Maria Luisa bei Albufeira eine vierköpfige Familie sowie eine Frau unter einem Teil der Steilküste, der plötzlich abgebrochen war, begraben.
El Caminito del Rey in Spanien
Einst galt der drei Kilometer lange andalusische Schluchtenpfad Caminito del Rey als gefährlichster Weg der Welt. Der Wanderweg führt durch die tief eingeschnittene Gaitanes-Schluchten des Flusses Guadalhorce und war 14 Jahre lang wegen des hohen Risikos für Besucher gesperrt. Der Weg war damals verfallen, es fehlten Geländer, einige Teile der Strecke waren nicht mehr sicher in der Wand verankert. Es gab zahlreiche Todesfälle, die letztlich zur Schließung führten.
Seit einer Sanierung des Pfades für über zwei Millionen Euro im Jahr 2015 beschützt ein Maschendrahtzaun die Besucher zumindest vor Steinschlägen. Ungefährlich ist der Marsch in schwindelerregender Höhe aber dennoch nicht.
Potato Chip Rock in den USA
Dieser Felsvorsprung in der Form eines Kartoffelchips liegt auf dem Gipfel des Mount Woodson in Poway, San Diego, Kalifornien. Er musste schon als Fotokulisse für etliche Social-Media-Nutzer herhalten, denen das Risiko beim Herumspringen auf dem dünnen Felsen nicht bewusst war. Denn der Vorsprung kann aufgrund seiner ungewöhnlichen Anordnung und dem damit einhergehenden fehlenden Halt jederzeit einfach abbrechen. Immerhin: Bei einem Sturz würde man „nur“ etwa sechs Meter tief fallen.
Devil’s Pool bei den Victoriafällen in Sambia
Kaum zu glauben, aber es gibt wirklich Menschen, die sich freiwillig an die Kante der Victoriafälle in 110 Metern Höhe begeben, nur um ein Erinnerungsbild schießen zu können. Zugegeben: ein wirklich eindrucksvolles, aber eben auch ein wirklich gefährliches. In dem natürlichen Infinity Pool, der sich nicht umsonst Devil’s Pool nennt, fotografieren sich mutige Schwimmer und Badenixen bei niedrigem Wasserstand kurz vor dem tödlichen Abgrund. Eine Felswand verhindert, dass man über die Kante gespült wird – vor gefährlichen Strömungen kann sie aber nicht schützen. Schon einige Urlauber wurden in die Tiefen der Victoriafälle gesogen und verstarben.
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Taft Point im Yosemite National Park in den USA
Dieser Felsvorsprung in über 2200 Metern Höhe bietet einen atemberaubenden Ausblick über den Yosemite National Park in Kalifornien. Kletterer müssen aber besonders vorsichtig sein, denn es gibt weder Sicherungen noch Geländer, die vor einem Absturz schützen. Dennoch scheinen vor allem Heiratswillige sowie frisch Vermählte das Risiko für romantische Aufnahmen nur allzu gern in Kauf nehmen zu wollen, wie zahlreiche Fotos auf Instagram zeigen.
Trolltunga in Norwegen
Der horizontale Vorsprung etwa 300 Meter über dem Sørfjord in Odda, Norwegen, erinnert an eine Trollzunge, daher sein außergewöhnlicher Name. Zehn Meter weit ragt der Felsvorsprung aus dem Gebirge hervor und immer wieder betreten Mutige die wenige Zentimeter dicke Spitze um unvergleichliche Fotos zu schießen.
Einer Frau aus Melbourne wurde das zum Verhängnis: Die 24-jährige Austauschstudentin posierte vorne für ein Bild, als sie plötzlich fast 300 Meter tief in ihren Tod fiel.
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Awa’awapuhi Trail auf Hawaii
Für einen Adrenalinschub sorgt wohl auch ein Spaziergang auf dem letzten Abschnitt des Awa’awapuhi Trails auf der hawaiianischen Insel Kauai. Links und rechts neben dem ungesicherten Trampelpfad geht es steil bergab, genau das Richtige für lebensmüde Entdecker mit Kameraausrüstung. Sogar die Regierung von Hawaii warnt auf ihrer Homepage davor, über das Ende des gesicherten Weges hinauszugehen: „Das Fundament ist sehr instabil, bei einem Sturz ins Tal fällt man über 600 Meter tief.“
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Pedra do Telégrafo in Brasilien
Dieses beliebte Touristenziel wirkt gefährlicher, als es eigentlich ist. Auf Instagram findet man hunderte Fotos von Urlaubern, die auf dem Felsvorsprung in Rio de Janeiro waghalsige Kunststücke für einen Schnappschuss machen. Lassen Sie sich aber nicht täuschen: Während es so aussieht, als würde es unter dem Fels, auf dem die Reisenden posieren, meterweit in die Tiefe gehen, befindet sich tatsächlich nur kurz unter dem Plateau Erdboden. Nur der richtige Winkel sorgt für den beeindruckenden Effekt. Ungefährlich dürfte es dennoch nicht sein, abzurutschen und hinunterzufallen.