24. November 2021, 5:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Pacaya in Guatemala ist ein hochaktiver Vulkan. Weil die Lava hier aber in der Regel sehr langsam fließt, ist er zu einem Touristen-Hotspot geworden. Auch, weil es hier eine weltweit einzigartige Spezialität gibt. Denn ein besonders mutiger Einheimischer backt auf dem Vulkan Pizza. TRAVELBOOK hat mit ihm gesprochen.
Für David García Mansilla beginnt der Tag sehr früh. Um 5:30 Uhr, um genau zu sein. Dann schultert er seinen Rucksack, bis zu 30 Kilogramm schwer, und macht sich auf den fünf Kilometer langen Weg zum Parque Nacional Volcán de Pacaya, nahe der guatemaltekischen Stadt San Vicente Pacaya. Sein Ziel hier ist der aktive Pacaya-Vulkan. Denn hier wird García Mansilla, wie jeden Tag der letzten Jahre, Pizza backen. Es ist die weltweit einzige Pizza, die auf dem Lavastein eines aktiven Vulkans gart.
Auf die Idee zu seiner ungewöhnlichen Pizza kam García Mansilla bereits 2010, wie er TRAVELBOOK verrät. Damals brach der Pacaya besonders gewaltig aus, sogar der Flughafen La Aurora in Guatemala City wurde gesperrt. Schon bald aber beobachtete García Mansilla, wie Nationalpark-Guides mit Touristen über der glühenden, aber sehr langsam fließenden Lava Marshmallows grillten. Das brachte ihn auf die Idee zu seiner Pizza: „Ich war einfach neugierig und wollte wissen, was man wohl auf dem heißen Lavastein kochen könnte. Und so kam ich auf Pizza.“
Ein Vulkan als Pizza-Ofen
Sechs Jahre lang experimentierte er, bis er mit seinem Produkt zufrieden war. „Die Lava hat ja keinen Knopf, wo man die Temperatur rauf- oder runterstellen könnte“, sagt er. Dafür könne sie bis zu 1000 Grad Celsius heiß werden – ein wahrhaft höllisch-heißer Pizza-Ofen. 2019 eröffnet er dann sein Business „Artes Culinarias del Pacaya“. Hatte García Mansilla vorher nur für seine Freunde Pizza gebacken, so explodierte die Nachfrage laut eigener Aussage schon bald.
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„Zeitungen in mehr als 48 Ländern haben über meine Pizza berichtet“, sagt er. „Dadurch ist sie so berühmt geworden, dass ich nur noch mit Vor-Reservierung arbeiten kann.“ Heute verkaufe er pro Woche bis zu 35 Stück seiner vulkanischen Spezialität. Dass es trotz der gewaltigen Nachfrage so wenig sind, dürfte auch am Preis liegen. Denn pro Pizza werden 55 US-Dollar fällig.
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Ein gefährlicher Beruf
Gegessen wird dafür aber auch wahrhaft spektakulär, nämlich am Kraterrand des Pacaya-Vulkans. Per Vor-Reservierung sichern sich Besucher eine Teilnahme, und die Pizza ihrer Wahl. Die entsprechenden Zutaten schleppt García Mansilla dann auf seinem Rücken den Feuerberg hoch. Die Zubereitung erfolgt gemeinsam. „Ich habe mittlerweile Reservierungen von überall auf der Welt. Die letzten Touristen kamen aus Bangladesch, Indien, Pakistan und Südkorea“, erzählt García Mansilla
Oft bleibe er den ganzen Tag bis hinein in die Nacht am Kraterrand. Das ist alles andere als ungefährlich: „Einmal wurde ich fast von einem Stein von der Größe eines Autos erschlagen, den der Pacaya ausgespuckt hatte.“ Doch das hält García Mansilla nicht von der Arbeit ab. „Wenn der Vulkan zu aktiv ist, wird der Nationalpark für Touristen gesperrt. Dann gehe ich alleine hoch, um zu backen, und liefere sozusagen.“ Und natürlich ist der Erfinder der weltweit einzigen Vulkan-Pizza sehr stolz auf sein Produkt: „Es gibt keine zweite wie diese. Das Backen auf dem Lavastein verleiht ihr einen einzigartigen Geschmack.“
Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind: David Garciá Mansilla nimmt Reservierungen über seine Facebook-Seite oder per Whatsapp entgegen: +502 5743/0259.