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Magdalen Islands

Kanadas unheimliche Schiffbruch-Inseln

Magadlen Islands
Magdalen Islands: Die vermeintliche Insel-Idylle trügt Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

29. Oktober 2022, 6:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bis zu 1000 Schiffe sollen im Laufe der Jahrhunderte in den gefährlichen Gewässern um die Magdalen Islands gesunken sein – darunter auch das eines seinerzeit weltbekannten Geschäftsmannes. Viele Nachfahren der Schiffbrüchigen leben heute noch auf der Inselgruppe.

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Rau, wild, imposant – und für manche Seefahrer sogar tödlich: Die Magdalen Islands im kanadischen Sankt-Lorenz-Golf sind eine Gruppe von mehreren Inseln, die berüchtigt sind für extrem launisches Wetter und schwierig einzuschätzende, ja gefährliche Gewässer – laut Angaben der „BBC“ derart gefährlich, dass hier seit dem 18. Jahrhundert bis zu 1000 Schiffe gesunken sein sollen. Ein besonders schwerer Sturm habe sogar 48 Boote auf einmal versenkt, wird ein Einheimischer zitiert. Meist habe es sich dabei um Schiffe gehandelt, die von Europa aus unterwegs waren in das nicht weit entfernte Quebec.

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Diejenigen Schiffbrüchigen, die überlebten, blieben nicht selten auf den Magdalen Islands, was der Grund ist, dass es heute auf den eigentlich französischsprachigen Inseln unter den gut 10.000 Bewohnern auch eine kleine Gemeinde von 550 englischen Muttersprachlern gibt. Sie alle sind Nachkommen der unglücklich Gestrandeten von einst, haben ihre Traditionen bewahrt und daher bis in die 1970er-Jahre sogar ihre eigenen Kirchen und Schulen geführt.

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Das Meer frisst die Inseln

Magdalen Islands
An den rauen Küsten der Magdalen Islands sind schon unzählige Schiffe gesunken Foto: Getty Images

Die Insulanerin Nancy Clark sagte der „BBC“: „Wir sind so eine kleine Gemeinschaft, wahrscheinlich kann jeder von uns seine Spuren zu einer Person zurückverfolgen, die hier durch Schiffbruch gelandet ist.“ Im Gedenken an die zahlreichen Katastrophen haben die Gestrandeten sogar einige ihrer Häuser und eine Kirche aus dem Holz verunglückter Schiffe gefertigt. Dass wohl berühmteste war die „Corfu Islands“ des Reeders Aristoteles Onassis, der wegen seiner Liaison mit Jackie Kennedy Schlagzeilen machte, der Witwe des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy – im selben Jahr sank auch Onassis‘ Schiff.

Seit 1870 aber der erste Leuchtturm auf den Magdalen Islands gebaut wurde, ist die Zahl der Unglücke zurückgegangen – heute gibt es auf die Inseln verteilt insgesamt sechs davon, zudem birgt die modere Navigation mit GPS-Systemen weniger Gefahren als damals noch. Dafür werden aber die Inseln an sich von dem rauen Klima bedroht, das für seine oft radikalen Wetterwechsel berüchtigt ist. Laut einer Untersuchung der Universität von Quebec trage das Meer jedes Jahr fast einen Meter Küstenlinie ab, sodass manche Inselbewohner sogar schon ihre Häuser versetzen mussten.

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Starke Bindung

Das Gedenken an die Magdalen Islands als ein riesiger Schiffsfriedhof hält Charles Cormier aufrecht, ein Beamter der Küstenwache, der seit 37 Jahren taucht und immer wieder Wracks aufgespürt hat – unter anderem hat er bei seiner Suche schon Anker und Kanonen geborgen. Seine Mission ist es, ein ganz bestimmtes Schiff zu finden: Die Simcoe, die vor hundert Jahren am 7. Dezember 1917 sank, wobei 48 Menschen ihr Leben ließen.

Nancy Clark hat sich dem Überleben der englischsprachigen Insel-Gemeinde verschrieben, als Lehrerin arbeitet sie an diversen Projekten, die die Jugend zum Bleiben bewegen soll. Ihre Familie sind Fischer in der sechsten Generation, ihr Bruder baut außerdem bereits in der fünften Generation Boote. „Das Wetter hier ist extrem“, sagt sie der „BBC“. „Es kann gut sein, aber auch ziemlich hart. Aber das ist alles, was wir kennen, und daher ist unsere Bindung an die Insel auch sehr stark.“

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