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Immer wieder Verletzte und Tote

Der Rummu-Steinbruch – einer der gefährlichsten Tauchspots der Welt

Rummu-Steinbruch
Der Rummu-Steinbruch war einst ein Arbeitslager, doch nach dem Fall der Sowjetunion wurde es zum Naherholungsgebiet Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

9. August 2021, 6:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der Rummu-Steinbruch in Estland war einst ein vom sowjetischen Militär betriebenes Arbeitslager. Gefangene bauten hier unter härtesten Bedingungen Kalkstein ab. Doch nach der Schließung wurde der Ort zu einem beliebten Naherholungsgebiet – und einem äußerst gefährlichen Tauchspot.

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1938, etwa 40 Kilometer entfernt von Estlands Hauptstadt Tallinn, „eröffnet“ das sowjetische Militär das Murru-Gefängnis. Ein bewachtes Arbeitslager, dessen Insassen man zu härtester Strafarbeit zwingt. Denn noch im selben Jahr geht hier der Steinbruch Rummu in Betrieb, in dem Sandstein abgebaut wird.

Lange gibt es in Murru nichts als Arbeit. Bis zu drei Schichten am Stück müssen die circa 400 Insassen des Gefängnisses im benachbarten Rummu-Steinbruch täglich bei jedem Wetter den Fels bearbeiten, heißt es auf der offiziellen Seite des Ortes. Das dabei immer wieder frei gegrabene Grundwasser wird in ein Auffangbecken gepumpt, das eine nahe Gemeinde mit Trinkwasser versorgt. Laut „Daily Mail“ wird der Rummu-Steinbruch bald bekannt als „Alcatraz von Europa“.

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Vom Arbeitslager zum Naturwunder

Rummu-Steinbruch
Der Rummu-Steinbruch ist heute ein beliebter Ort für Wassersportler – aber auch ein sehr gefährlicher. Foto: dpa Picture Alliance

Standen anfangs nur Baracken für die Zwangsarbeiter, errichten die Sowjets in den 1960er bis 1980er Jahren ein „richtiges“ Gefängnis, in dem bis 1991 insgesamt 7000 Häftlinge einsitzen und arbeiten. 1991 erklärt Estland dann, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, seine Unabhängigkeit. Der junge Staat will so schnell wie möglich mit der dunklen Vergangenheit aufräumen und schließt das Gefängnis und den Rummu-Steinbruch. Und besiegelt nun dessen Untergang.

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Denn das Grundwasser, das nun nicht mehr abgepumpt wird, steigt rapide an und überflutet den gesamten Steinbruch. Arbeitsgeräte und sogar Häuser versinken teils oder gar vollständig. Durch den hohen Kalkgehalt des Wassers erstrahlt der neuen See bald in einem türkis-blau, fast wie bei einer Lagune.

Steinbruch wird zum gefährlichen Tauchspot

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Der Rummu-Steinbruch entwickelt sich schnell zu einer Attraktion, die auch international für Aufsehen sorgt. Familien grillen am Strand des Rummu-Sees, Menschen gehen in seinem Wasser schwimmen, Festivals werden abgehalten, und als Tauchspot genießt der Ort heute weltweite Berühmtheit. Mit dem „Rummu Adventure Center“ gibt es hier mittlerweile sogar eine eigene Tauchschule.

Was die Taucher aus aller Welt lockt, ist vor allem die phänomenale Sicht, die laut mehreren Foren bis zu 40 Meter betragen kann. Aber auch das Abenteuer und die Gefahr. Denn immer wieder liest man auch davon, das Tauchen und sogar Schnorcheln im Rummu-Steinbruch nichts für Anfänger ist. So schreibt zum Beispiel die Tauch-Seite „Daivings“: „Besonders im flachen Wasser gibt es Stacheldraht und scharfe, rostige Metallgegenstände.“ Weiter heißt es: „Es besteht eine hohe Gefahr für die Gesundheit, zum Beispiel durch Reißen des Tauchanzugs oder Verletzungen der Hände.“ Der „Daily Mail“ zufolge gibt es bei Tauchgängen hier regelmäßig Verletzte und sogar Tote.

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Wie Sie Rummu risikofrei genießen

Dabei kann man die beeindruckende Sicht auf den Rummu-Steinbruch und die darin versunkenen Ruinen auch auf dem Wasser genießen. Wer möchte, leiht sich ein Kanu oder Stand-Up-Paddling-Board aus und erkundet gefahrlos den See. Wer mehr Nervenkitzel braucht, kann eine Führung durch das alte Murru-Gefängnis buchen.

Themen Europa
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