19. Dezember 2024, 14:11 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Politische Unruhen, die Gefahr von Terroranschlägen, Krieg, Naturkatastrophen, sowie eine hohe Kriminalitätsrate bedeuten nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für Reisende ein hohes Sicherheitsrisiko. Zudem können gefährliche Infektionskrankheiten und eine schlechte medizinische Versorgung besonders in Kombination fatale Folgen haben. Die interaktive Weltkarte „Risk Map“ zeigt, in welchen Teilen der Erde Sie 2025 besonders vorsichtig sein müssen.
Wer verreist, möchte selbstverständlich vorab über die Sicherheitslage im Urlaubsland informiert sein. Welche Länder am gefährlichsten sind und wo die Risiken für Reisende auf der ganzen Welt besonders groß sind, zeigt daher die „Risk Map“ des Unternehmens „International SOS“.
Übersicht
So werden die Daten ermittelt
Die Daten der interaktiven „Risk Map“ setzen sich aus Analysen des Jahres 2024 und den Prognosen für das kommende Jahr zusammen. So kann die aktuelle Lage auf der Welt hinsichtlich vier verschiedener Kriterien in Erfahrung gebracht werden. Neben der allgemeinen Sicherheit werden dabei das medizinische Risiko, die mentale Gesundheit und die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt. Die jeweiligen Ergebnisse werden in fünf Risikostufen unterteilt: unerheblich (grün), gering (gelb), mittel (orange), hoch (hellrot) und extrem (dunkelrot). Die Einschätzungen richten sich in erster Linie an Geschäftsleute und Unternehmen aber auch Reisenden bietet die Weltkarte eine Orientierungshilfe.
Hier hat sich das Sicherheitsrisiko verändert
In den Ländern Sudan, Libanon, Israel, Irak und Myanmar wurden die Risikoeinstufungen mehrfach überprüft. Gewaltsame Konflikte vor Ort sorgten im Zuge dessen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit des Risikos auf „hoch“ oder sogar „extrem hoch“ erhöht wurde. Auch das Risiko in Neukaledonien hat sich im vergangenen Jahr von „niedrig“ auf „mittel“ um eine Stufe erhöht. Grund hierfür sind die Auswirkungen sozialer Unruhen und die des wirtschaftlichen Niedergangs, welcher zu einem Anstieg der Kriminalität führte. Steigende Kriminalität und soziale Unruhen sorgten auch in Teilen Südafrikas, in Mexiko und Kenia für negative Veränderungen.
Und auch im Bereich des medizinischen Risikos haben in manchen Ländern Veränderungen stattgefunden, die für eine Verschiebung des Sicherheitsrisikos sorgten. So wurde das Risiko in Bolivien nicht länger als „mittel“, sondern als „hoch“ eingestuft. Libyen hingegen punktet mit positiver Veränderung und wurde dieses Jahr besser eingestuft als noch im Vorjahr. Schätzte „International SOS“ das Sicherheitsrisiko in Libyen 2024 noch als „extrem hoch“ ein, so lautet das Urteil für 2025 dagegen nur noch „hoch“. Verantwortlich hierfür sind die Veränderungen der medizinischen Risiken. Diese werden von Faktoren wie dem Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, der Verfügbarkeit von Medikamenten und der Prävention von Krankheiten beeinflusst.
Welche Länder sind besonders sicher?
Bei der Einstufung des Sicherheitsrisikos spielen „International SOS“ zufolge verschiedene Faktoren wie Terrorgefahr, Krieg, Unruhen, Überfälle, Entführungen und Betrugsvergehen eine Rolle. Auch das Risiko von Naturkatastrophen und der Zustand der Verkehrsinfrastruktur können in die Bewertung miteinfließen. Zumindest dann, wenn deren Risiko-Ausmaß so hoch ist, dass unbedingt von spürbaren Folgen ausgegangen werden muss.
Laut der „Risk Map“ gilt das Sicherheitsrisiko besonders in den Ländern Andorra, Dänemark, Finnland, Grönland, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, der Schweiz und Slowenien als unerheblich.
Laut International SOS ist also sowohl die Kriminalitätsrate, als auch die politische, konfessionelle und rassistische Gewalt in diesen Ländern sehr gering. Hinzu kommt, dass Sicherheits- und Rettungsdienste als sehr effektiv eingestuft werden und die Infrastruktur als absolut solide gilt. Unter diesen Aspekten haben es nur zehn Länder geschafft, in all diesen Kriterien gleichermaßen gut zu bestehen.
Die 10 sichersten Länder alphabetisch sortiert
- Andorra
- Dänemark
- Finnland
- Grönland
- Island
- Liechtenstein
- Luxemburg
- Norwegen
- Schweiz
- Slowenien
Sichere Länder in Europa
Zwar nicht als „sehr sicher“ aber immerhin als „sicher“ gilt ein Großteil Europas. Die wenigen Ausnahmen bilden die Ukraine, Russland und die Türkei. Abgesehen von Europa können sich Reisende außerdem in etlichen weiteren Teilen der Welt sicher fühlen. Nämlich überall dort, wo die zweitniedrigste Risikostufe gilt.
Sichere Länder in Afrika
Als „sicher“ gelten weiterhin gleich mehrere Staaten Afrikas. Darunter befinden sich Äquatorialguinea, Benin, Botswana, Gabon, Gambia, Ghana, Mlawe, Namibia, Ruanda, Sambia und Senegal. Sie alle sind auf der „Risk Map 2025“ gelb eingefärbt.
Sichere Länder in Ozeanien
In Ozeanien schaffen es Australien, Französisch-Polynesien, Fidschi, Guam, Mikronesien, Neukaledonien, Neuseeland, Nördliche Marianen, Palau, Samoa, Tonga und Vanuatu in diese Kategorie und gelten somit als „sicher“.
Sichere Länder in Asien
In Asien sind es die Länder Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Bhutan, Brunei, China, Georgien, Hongkong, Jordanien, Laos, Japan, Katar, Kuwait, Malaysia, Malediven, Oman, Singapur, Südkorea, Taiwan, Thailand, Usbekistan, die Vereinigte Arabische Emirate und Vietnam, welche als „sicher“ gelten.
Sichere Länder in Amerika
In Nord-, Mittel- und Südamerika sind ebenfalls zahlreiche Reiseziele mit einer geringen Risikostufe zu finden. Dazu gehören Kanada, die USA und Argentinien und zahlreiche Inseln in der Karibik und im Pazifik. Auf dem Festland zählen zudem Chile mit den Osterinseln, Costa Rica, Französisch-Guayana, Panama, Paraguay, Suriname und Uruguay zu den „sicheren“ Orten.
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Welche Länder sind unsicher?
Laut der „Risk Map“ wird neben der bereits erwähnten Ukraine das Risiko noch in vielen anderen Teilen der Welt mindestens als „hoch“ bewertet. Darunter einige Staaten Asiens, Afrikas und Südamerikas. Zu den gefährlichsten Ländern weltweit zählen laut dem Team des „International SOS“ weiterhin unter anderem Syrien, Afghanistan, Libyen, Jemen und die Zentralafrikanische Republik:
Extrem hohes Sicherheitsrisiko:
- Afghanistan
- Irak
- Jemen
- Libyen
- Ukraine
- Somalia
- Sudan
- Südsudan
- Syrien
- Zentralafrikanische Republik
Hohes Sicherheitsrisiko:
- Äthiopien
- Burkina Faso
- Haiti
- Honduras
- Kongo
- Mali
- Myanmar
- Nigeria
- Pakistan
- Papua-Neuguinea
- Sudan
- Venezuela
Die Liste lässt jedoch so einige Länder vermissen. So spricht beispielsweise das Auswärtige Amt aufgrund der innenpolitischen Lage eine Teilreisewarnung für Mosambik aus. Auch für Algerien gilt dem Auswärtigen Amt zufolge weiterhin eine hohe Gefahr durch terroristische Anschläge und Entführungen – es besteht auch hier eine Teilreisewarnung.
In Israel und im Gazastreifen wird das Sicherheitsrisiko laut „International SOS“ lediglich als „mittel“ eingestuft. Das ist angesichts des Krieges keinesfalls nachvollziehbar. Auch das Auswärtige Amt warnt ausdrücklich vor Reisen nach Israel und Palästina.
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Wo besteht ein medizinisches Risiko?
Mit der interaktiven „Risk Map“ können die sichersten und gefährlichsten Länder der Welt außerdem auch hinsichtlich des medizinischen Risikos in Erfahrung gebracht werden. Dieses ist in folgenden Ländern „extrem hoch“:
- Afghanistan
- Burkina Faso
- Burundi
- Eritrea
- Gaza
- Guinea
- Guinea-Bissau
- Haiti
- Irak
- Jemen
- Komoren
- Liberia
- Libyen
- Niger
- Nordkorea
- São Tomé und Príncipe
- Sierra Leone
- Somalia
- Sudan
- Südsudan
- Syrien
- Westjordanland
- Zentralafrikanische Republik
In diesen Ländern ist laut „International SOS“ die Gesundheitsversorgung stark überfordert oder gar nicht erst vorhanden. Auch übertragene Infektionen sind möglich und es kann – etwa wie bei Malaria und Cholera – in einigen Ländern sogar zu größeren Ausbrüchen kommen.
Wo ist das klimabedingte Risiko am höchsten?
Die „Risk Map“ liefert seit dem vergangenen Jahr auch in der Kategorie „Klimawandel“ eine länderspezifische Einstufung des Risikos. Berücksichtigt wird dabei das Risiko jener humanitärer Krisen und Katastrophen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden. Demnach ist das Risiko in folgenden Ländern „extrem hoch“:
- Afghanistan
- Äthiopien
- Kongo
- Irak
- Jemen
- Mali
- Mosambik
- Niger
- Nigeria
- Somalia
- Südsudan
- Syrien
- Tschad
- Zentralafrikanische Republik.
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Wo ist die Gefährdung der psychischen Gesundheit am größten?
Auch jene Risiken, welche die mentale Gesundheit gefährden, werden auf der „Risk Map“ berücksichtigt. So wird auf der Karte der Anteil der Bevölkerung angezeigt, welcher an einer psychischen Erkrankung leidet. Dazu zählen laut „International SOS“ Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, bipolare Störungen und Schizophrenie. Grundlage seien Daten der World Health Organization (WHO). Demnach haben besonders Menschen in den folgenden Ländern mit mentalem Leiden zu kämpfen:
Vor allem für Menschen in Grönland, Irland, Australien, Neuseeland, Spanien, Französisch Guyana, sowie im Iran, Westjordanland und in Gaza sei das Risiko demnach „extrem hoch“, an psychischem Leiden zu erkranken. Hier sind demnach 17,5 bis 20 Prozent der Bevölkerung von psychischen Problemen betroffen. In Deutschland sei das Risiko, psychisch zu erkranken, zwar nicht „extrem hoch“ aber dennoch „hoch“. Hierzulande leiden laut der „Risk Map“ etwa 15 bis 17,5 Prozent unter psychischen Problemen.