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In Laos

Vang Vieng – was wurde aus dem Ort, wo immer wieder Touristen starben?

Vang Vieng
Die Zeiten der ganz großen Exzesse scheinen vorbei, aber immer noch ist das „Tubing“ in Vang Vieng sehr beliebt Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

22. August 2021, 14:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Anfang der 2010er Jahre wurde Vang Vieng in Laos plötzlich weltbekannt. Auf traurige Weise. Denn aufgrund von Alkohol- und Drogenexzessen starben hier immer wieder Touristen. Dann griff die Regierung hart durch, es wurde ruhiger um den Ort. Wie steht es heute um die einstige Party-Hochburg?

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Es war etwa um das Jahr 2012 herum, als der kleine Ort Vang Vieng in Laos plötzlich weltweit in die Schlagzeilen geriet. Schlagzeilen, die man wohl gerne vermieden hätte, denn immer wieder kamen hier Touristen ums Leben. Der Grund dafür: Vang Vieng war lange Zeit die Party-Hochburg des asiatischen Landes, wo Alkohol- und Drogenexzesse an der Tagesordnung waren.

Der englische „Guardian“ bezeichnete Vang Vieng damals als „absurdeste Party-Stadt der Welt“, als „Paradies ohne Regeln“. Und das war es vor allem für junge Leute auch. Die zahllosen Bars hier waren nicht nur der Schauplatz zahlloser Saufgelage. Hier kam auch jeder, der wollte, problemlos an Drogen heran. Tödlich wurde dieser Mix aber durch das sogenannte „Tubing“: Es war überaus beliebt, sich vor der Kulisse der atemberaubenden Landschaft in Reifen den Nam Song (alternativ Nam Xong)-Fluss hinunter treiben zu lassen.

Tödliches Abenteuer

Vang Vieng
Vang Vieng war und ist einer der beliebtesten Touristen-Hotspots in dem kleinen asiatischen Land Laos Foto: Getty Images

Dies allein wäre wohl noch nicht so gefährlich, jedoch unternahmen zahlreiche der Backpacker das Abenteuer in unterschiedlichen Stadien des Rauschzustands. Je heftiger, desto besser, so schien in etwa die Regel. Mehrere Stunden brauchte man mitunter für die nur wenige Kilometer lange Strecke auf dem Fluss, doch überall entlang des Weges gab es Bars, in denen man günstig „nachtanken“ konnte. Und so wurde ein harmloser Spaß für einige zum tödlichen Abenteuer.

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Die „Tubing“-Szene in Vang Vieng entstand bereits um die Jahrtausendwende, erlangte dann durch das Internet und Mundpropaganda weltweite Berühmtheit. Plötzlich strömten jedes Jahr Massen an Touristen nach Vang Vieng, bis dahin ein kleines ruhiges Bauerndorf vier Stunden von der laotischen Hauptstadt Vientiane entfernt. Überall in Vieng Vang eröffneten Bars, in denen zu dröhnender Musik billiger Alkohol konsumiert wurde.

Dreimal so viele Touristen wie Einwohner

Der Hype explodierte derart, dass irgendwann jährlich dreimal so viele Touristen kamen, wie die Region Vang Vieng überhaupt Einwohner hat: etwa 150.000. Für umgerechnet 3,50 Euro fand man in Vang Vieng ein Bett in einem Hostel, ein Liter lokaler Whiskey kostete gerade einmal 1,50 Euro. Auch Marihuana, Opium und gewisse Pilze waren problemlos zu bekommen. Vang Vieng war wie „ein Süßigkeitenladen für Kinder“, so der „Guardian.“

Doch mit der immer mehr ausufernden Zügellosigkeit kamen irgendwann auch die negativen Schlagzeilen. Alleine im Jahr 2011 meldete das kleine Krankenhaus von Vang Vieng 27 Todesfälle unter Touristen im Zusammenhang mit „Tubing“ und Alkoholmissbrauch. Zu dieser Zeit wurden jeden Tag fünf bis zehn Backpacker eingeliefert, die sich im Zusammenhang mit Rauschmittelkonsum verletzt hatten. Und auch in der Folgezeit kam es immer wieder zu Tragödien – bis die Regierung von Laos schließlich genug hatte.

Hartes Durchgreifen – zumindest eine zeitlang

Vang Vieng
Die atemberaubende Natur rund um Vang Vieng lockt heute immer mehr Touristen Foto: Getty Images

Zu dieser Zeit hatte sich die Stimmung im Land längst gegen Vang Vieng gewendet. Viele Einheimische gingen im Nam Song-Fluss nicht einmal mehr schwimmen, da sie die vielen Toten als schlechtes Omen mächtiger Geister betrachteten. Auch war Vang Vieng berüchtigt für seine körperliche Freizügigkeit, während Laoten an sich als meist eher zurückhaltendes Volk gelten. Zudem waren viele Einheimische längst vom Party-Tourismus abhängig geworden, mit dem sie mittlerweile ihr gesamtes Einkommen bestritten.

Bereits 2012 griff die Regierung laut „Guardian“ daher hart durch und schloss die meisten der Bars in Vang Vieng, Alkoholkonsum und das „Tubing“ wurden drastisch eingeschränkt. Fortan setzte man darauf, den Ort als das Naturparadies zu bewerben, das er ist: Entlang des Nam Song-Flusses schlängeln sich beeindruckende Sandstein-Bergketten vor grünem Dschungel. Es gibt viele Attraktionen wie die Tham Phu Kham-Höhle und die sogenannte „Blaue Lagune“.

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„Tubing“ und Alkohol gehören in Vieng Vang weiter zusammen

Auch versucht man erfolgreich, durch noblere Unterkünfte eine betuchtere Klasse von Touristen anzulocken. Die Restaurants vor Ort servieren Pizza oder mexikanisches Essen, Tourenabieter offerieren nachhaltige Ausflüge in die Natur rund um Vang Vieng. Das „Tubing“, das den Ort so bekannt gemacht hat, gibt es heute aber auch noch. Allerdings scheinbar nicht mehr in der gefährlichen Verbindung mit Alkoholexzessen.

Die zahlreichen Kommentare auf „Tripadvisor“ lassen jedoch darauf schließen, dass das Vergnügen für viele immer noch mit dem Konsum von Rauschmitteln zusammenhängt. „Die Aussicht war absolut atemberaubend“, schreibt ein User. „Wir haben auch nur an einer Bar angehalten“. Ein zweiter brüstet sich damit, alle drei Bars entlang der Strecke besucht zu haben. „Eine Orgie aus Musik, tanzen und trinken“. Ein dritter spricht von einem „perfekten Mix aus trinken und sich treiben lassen“.

Und auch auf den zahlreichen Blogeinträgen, die man unter dem Begriff „Vang Vieng Tubing“ findet, sind zahlreiche, die sich mit der Aktivität im Zusammenhang mit Alkohol befassen. Für einige scheint das auch heute noch zusammenzugehören. Und so kann man nur dankbar sein, dass aus Vang Vieng bislang keine weiteren Schreckensnachrichten über verunglückte Touristen zu vernehmen sind. Für alle, die sich auf natürliche Weise berauschen wollen, gibt es hier immer noch die wunderbare Natur.

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