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Hier lagerten einst 15 Milliarden Deutsche Mark

Bundesbankbunker Cochem – Das ehemalige deutsche Fort Knox

Bundesbankbunker Cochem
Im Bundesbankbunker Cochem lagerte von 1966-88 ein Milliardenschatz. Offiziell wusste fast niemand etwas von der Existenz der geheimen Anlage Foto: dpa picture alliance/augenklick/firo Sportphoto | firo Sportphoto/ Jürgen
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

7. April 2024, 14:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mitten im Kalten Krieg baute die Deutsche Bundesbank in der kleinen Mosel-Stadt Cochem in Rheinland-Pfalz einen streng geheimen Bunker. Weder Anwohner noch fremde Geheimdienste ahnten, dass sich darin ein gewaltiger Milliardenschatz befand, der die Bundesrepublik im Ernstfall vor dem Zusammenbruch bewahren sollte. Heute ist der skurrile Ort eine Gedenkstätte, die immer mehr Besucher anzieht.

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Haben Sie in etwa eine Vorstellung davon, wie viel Raum Geldscheine im Wert von 15 Milliarden Deutschen Mark einnehmen würden? Ein kleiner Hinweis: Man könnte mit ihnen einen 60 Meter langen Tresorraum bis unters Dach füllen. Und genau so eine Schatzkammer gab es mehr als zwei Jahrzehnte lang in der Kleinstadt Cochem an der Mosel in Rheinland-Pfalz tatsächlich. Versteckt in einem streng geheimen Bunker, von dem niemand etwas ahnte, lagerte hier die eingangs erwähnte, schier unvorstellbare Summe. Dies ist die Geschichte des sogenannten Bundesbankbunker Cochem.

Wie die offizielle Seite des Ortes berichtet, begann die Deutsche Bundesbank 1962 mit dem Bau ihres super geheimen Bunkers. Als Standort wählte man, zur Zeit des Kalten Krieges, Cochem aus – man ging damals davon aus, dass das Moseltal ein relativ idealer Standort wäre, um auch einen nuklearen Angriff zu überstehen. Und tatsächlich handelt es sich um einen Atombunker, der bis 1966 unter der Erde, mitten in dem Wohngebiet Cochem-Cond, entsteht. Offiziell als Luftschutzbunker deklariert, ahnt mehr als zwei Jahrzehnte niemand, was sich wirklich im Bundesbankbunker Cochem verbirgt.

Niemand ahnte etwas

Bundesbankbunker Cochem
Unter dem Kürzel BBK II produzierte die Deutsche Bundesbank eine Ersatzwährung im Wert von 15 Milliarden Deutscher Mark Foto: dpa picture alliance/augenklick/firo Sportphoto | firo Sportphoto/ Jürgen

Denn die Bundesbank fürchtet zu dieser Zeit gleich mehrere mögliche Ernstfälle. Neben einem Atomangriff ist das vor allem eine Hyperinflation, versursacht durch fremde Mächte, die massenhaft Geld in die Bundesrepublik schmuggeln könnten. Dessen verdächtigt wird vor allem der „Klassenfeind“, die Deutsche Demokratische Republik. Und für diesen für möglich gehaltenen Gau hat man im Bundesbankbunker Cochem vorgesorgt. Hier lagern ab 1966 also 15 Milliarden Euro einer geheimen Ersatzwährung, die im Fall einer Krise die Deutsche Mark innerhalb von 14 Tagen als offizielle Währung hätte ablösen können.

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Der Bunker ist perfekt getarnt. Für seinen Bau hat die Bundesbank laut „WELT“ mehrere Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 9000 Quadratmetern erworben. Direkt über der Anlage baut man zwei Wohnhäuser, die offiziell als Schulungszentrum für Bundesbankmitarbeiter genutzt werden. Weder Anwohner noch fremde Geheimdienste ahnen von dem massiven Milliarden-Schatz, der im Bundesbankbunker Cochem lagert. Unglaubliche 15 Milliarden Deutsche Mark, in Scheinen zu 10, 20, 50 und 100 DM, offiziell bezeichnet als Ersatzserie BBK II.

Am Ende wurde alles geschreddert

Bundesbankbunker Cochem
Früher streng geheim, heute ein kleiner Touristenmagnet. Seit der Eröffnung für Besucher im Jahr 2016 lockt der Bundesbankbunker Cochem jährlich zehntausende Gäste. Foto: dpa picture alliance/augenklick/firo Sportphoto | firo Sportphoto/ Jürgen

Wäre es tatsächlich zu einem Super-Gau wie einem Atomangriff gekommen, hätten bis zu 175 Menschen in dem Bundesbankbunker Cochem mehrere Monate autark überleben können. So gab es hier unter anderem einen Wasservorrat von 40.000 Litern, einen Tiefbrunnen, gebunkerte Speisevorräte, Dieseltanks sowie Kommunikations-, Strom-, Lüftungstechnik. Nur die Prüfer in Frankfurt, wo die Bundesbank auch heute noch ihren Sitz hat, besaßen die drei Schlüssel sowie die Zahlenkombination, um den 60 Meter langen Tresor im Ernstfall aufzusperren. Zweimal im Jahr kamen sie vorbei, um die Bestände zu überprüfen. Und um zu kontrollieren, ob auch nichts fehlte.

Als im Laufe der Zeit dann langsam klar wurde, dass die Angst vor einem tatsächlichen Ernstfall zum Glück unbegründet war, verlor auch der Bundesbankbunker Cochem an Bedeutung. Und so unglaublich es klingt: 1988 transportierte man den Schatz aus Cochem zurück nach Frankfurt, wo er schließlich geschreddert wurde. 15 Milliarden Deutsche Mark, einfach durch den Reißwolf gejagt. Es war das Ende des Ortes, der heute mitunter in den Medien auch als „deutsches Fort Knox“ betitelt wird. Obwohl der Name streng genommen irreführend ist, denn anders als in dem amerikanischen Original hat hier nie Gold gelagert.

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Heute eine Touristenattraktion

Heute ist der Bundesbankbunker Cochem eine der größten Touristenattraktionen in der kleinen Mosel-Stadt. Seit 2016 ist er für Besucher zugänglich, im Jahr 2023 eröffnete hier auch ein modernes Besucherzentrum. In die Tarnhäuser über dem Bunker ist bereits 2011 ein Hotel eingezogen, heute stehen sie unter Denkmalschutz. Die 300 Meter lange und insgesamt 1500 Quadratmeter große Anlage ist mittlerweile regelmäßig für Besucher geöffnet, die hier alleine oder bei geführten Touren etwas über den skurrilen Ort lernen können.

Laut der offiziellen Seite des Bundesbankbunker Cochem braucht es für einen Besuch aktuell keine vorherige Anmeldung. Nur für Gruppen ab 20 Personen bittet der Veranstalter darum. Tickets, auch für einen individuellen Eintritt, kann man während der Öffnungszeiten an der Tageskasse erwerben. Diese und weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite. Der Eintrittspreis beträgt pro Person 13 Euro. Alle weiteren Preise wie auch Gruppenpauschalen finden Sie ebenfalls auf der Bunker-Webseite.

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