4. September 2019, 6:50 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Der mysteriöse Kreis aus Hinkelsteinen ist über 4000 Jahre alt und war 50 Jahre lang unter der Wasseroberfläche verborgen. Nun hat eine Dürre sie freigelegt. Ein örtlicher Kulturverein will das Monument schützen – und zu einer Touristenattraktion machen.
Die Spanische Region Extremadura ist für ihre extreme Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten bekannt. Dieses Jahr herrscht eine besonders heftige Dürre – die nun ein Wasserreservoir in der Nähe des Ortes Peraleda de la Mata völlig ausgetrocknet hat. Doch die Dürre hat auch einen unglaublichen archäologischen Fund zu Tage gebracht, der 50 Jahre unter Wasser verborgen war: Ein Kreis von 144 bearbeiteten Steinen, die man Megalithen nennt, aber in Deutschland vor allem unter dem Begriff „Hinkelstein“ kennt.
Die Steine sind zwischen 4000 und 5000 Jahre alt und gleichen stark der berühmten Steinformation von Stonehenge. Einige der Hinkelsteine sind zwei Meter hoch und mit Gravuren verziert, die vermutlich Schlangen darstellen. Ähnlich wie bei Stonehenge gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Ensemble von Kelten errichtet wurde.
Franco begrub die Ruinen unter Wasser
Laut der englischsprachigen, spanischen Zeitung „The Local“ sollen die Steine zu einem vorchristlichen Sonnentempel gehört haben, eine weitere Gemeinsamkeit mit dem britischen Stonehenge. In Spanien heißt die Ruine: „Dolmen de Guadalperal.“ Entdeckt wurde die Formation schon 1925 von einem deutschen Priester, der sich in Spanien als Hobby-Archäologe betätigte. Doch Franco entschied in den 1970er Jahren das Tal, in dem die mysteriösen Steine stehen, mit Wasser zu überfluten um einen Damm zu errichten. Dadurch versanken die Tempelruinen und gerieten in Vergessenheit.
Durch die Dürre wurden die Steine nun das erste mal wieder sichtbar. Doch schon der nächste Starkregen kann sie wieder unter sich begraben. Eine Gruppe von Anwohnern will genau das verhindern: Der Kulturverband „Raíces de Peralêda“ will die Steine an einen dauerhaft trockenen Ort bringen, wo sie gepflegt und wissenschaftlich untersucht werden können. Wie „The Local“ weiter berichtet, möchten die Initiatoren dafür die lokale Regierung dazu bewegen, den Transport zu finanzieren und die Steine innerhalb von zwei Wochen umzusetzen. Ein Sprecher der Gruppe sagte der Zeitung, dass er sich von der Aktion vor allem auch erhoffe, Touristen in die von internationalen Reisenden wenig beachtete Region von Extremadura zu locken : „Das könnte der entscheidende Anfang sein, um Tourismus in die Region zu bringen.“