1. Februar 2021, 6:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Angeblich wird unter einem Berg im US-Bundesstaat New Mexico ein geheimes Labor betrieben, in dem Aliens Versuche an Menschen durchführen: Die Dulce Base ist eines der bekanntesten Objekte für Freunde des Paranormalen. TRAVELBOOK hat sich auf Spurensuche begeben.
Die Dulce Base gehört wohl zu den unheimlichsten Orten der Welt – wenn es ihn denn gibt. Denn dabei handelt es sich um eine angebliche Militärbasis der US-Regierung, so sagenumwoben, dass sie selbst die berüchtigte Area 51 in den Schatten stellt.
Es gibt viele Theorien und Mythen, die sich um die Base ranken. Sie soll sich unter dem Berg Mount Archuleta in der Wüste New Mexicos befinden, nahe dem kleinen Ort Dulce in einem Ureinwohner-Reservat der Jicarillo-Apachen. Davon berichtet unter anderem die lokale Zeitung „Santa Fe New Mexican”, die mit Einwohnern von Dulce sprach, die behaupten, hier Ufos gesehen zu haben. Einer sagte 2016 nach Angaben der Zeitung übrigens auch, Bigfoot gesehen zu haben.
Fliegende Untertassen über Jahrzehnte gesichtet?
Geraldine Julian berichtet „Santa Fe New Mexican“, die fliegenden Untertassen über den Zeitraum von 50 Jahren immer wieder gesichtet zu haben: „Es ist nicht bloß ein Märchen. Das alles ist wahr, und ich glaube es, weil ich es selbst gesehen habe.” Dem Blatt nach habe einer der Einwohner von Dulce der Zeitung sogar selbstgeschossene Fotos von angeblichen Ufos vorgelegt, wollte dann aber nicht, dass diese gedruckt werden.
Nun sind vermeintliche Ufo-Sichtungen an sich in den USA noch nichts wirklich Ungewöhnliches, doch anscheinend gibt es eine ziemlich große Gruppe von Menschen, die glauben, dahinter verstecke sich etwas viel Größeres. Nämlich die legendenumrankte Dulce Base.
Ursprung der wilden Theorien zur Dulce Base
Die Legende um die Dulce Base hat ihren Ursprung wohl in den späten 1970er Jahren, als der ehemalige Polizist Gabe Valdez laut der Zeitung „Daily Express” behauptet, in der Wüste New Mexicos tote, verstümmelte Kühe gefunden zu haben, außerdem weggeworfene Gasmasken und Leuchtstäbe. Dabei habe er auch einen toten Fötus entdeckt, der wie eine „Kreuzung aus Mensch, Affe und Frosch” ausgesehen haben soll. Seine Mutmaßung, die er immer wieder in Interviews bekräftigt: Die Kühe seien als Inkubatoren für außerirdischen Nachwuchs missbraucht worden.
Ein Mann namens Phil Schneider heizte die wilden Spekulationen weiter an: Er behauptete, als ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter der US-Regierung auf der Dulce Base gewesen und dort Zeuge eines Kampfes zwischen Menschen und Außerirdischen geworden zu sein. Er war es auch, der als Erster von den unterirdischen Laboren fabulierte, in denen angeblich Experimente stattgefunden haben sollten. Schneider behauptete, im Kampf gegen die Aliens habe er mehrere Finger verloren – ein ehemaliger Zimmergenosse von ihm sagte dagegen aus, er habe sie bei einem Unfall eingebüßt. Schneider starb 1996.
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Außerirdische Signale in New Mexico?
Es gibt noch einen Mann, der bis heute wie kein anderer mit dem Mythos Dulce Base verbunden ist: Paul Bennewitz, ein Unternehmer aus Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico, behauptete 1979, Signale von einem außerirdischen Raumschiff im Erdorbit empfangen zu haben. Diese führten ihm zufolge in den kleinen Ort Dulce zum Mount Archuleta. Bennewitz‘ Vermutung: Hier müsse sich eine geheime Militär-Basis befinden. Die US-Regierung gibt vor, ihm zu glauben. Denn so kann sie ihn am besten beobachten, wie der britische „Guardian” berichtet.
Was Bennewitz empfangen hat, stammt wohl von der tatsächlich existierenden Kirtland Air Base – in deren Nähe er wohnt. Um Bennewitz‘ Nachforschungen rund um die Kirtland Base zu kontrollieren, versorgt ihn das Militär vorsätzlich mit Informationen. Während er also vermeintlich etwas auf der Spur ist, beobachtet ihn das Militär die ganze Zeit dabei, berichtet der „Guardian“.
Es ermutigt Bennewitz zu weiteren Nachforschungen, gibt sich stets interessiert an seinen „Ergebnissen”, in die sich der Mann immer weiter verspinnt: Demnach interpretiert er bald Sprachen von Außerirdischen und sucht in der Gegend um Dulce nach Überresten von abgestürzten Raumschiffen. Die Air Force versorgt Bennewitz sogar mit einer Software, mit der er die „Signale” der Außerirdischen auffangen soll und hinterlässt ihm vorsätzlich gefälschte „Beweise”, die seine Theorie stützen. Bennewitz verliert sich immer tiefer in dieser Welt, bis seine Familie ihn schließlich 1988 in eine psychiatrische Anstalt bringen lässt.
Weiter berichtet der „Guardian”, derartige Verwirrungstaktiken seien wohl keineswegs Einzelfälle gewesen: Das US-Militär habe Ufo-Fans regelmäßig mit falschen Informationen gefüttert.
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Albuquerque als Touristen-Magnet
Ob es sie nun gibt oder nicht: Die Dulce Base wird auch weiterhin Ufo-Fans in den Bann ihrer Mythen ziehen und Gesprächsstoff für Freunde des Extra-Terrestrischen liefern. Die Stadt Albuquerque und ihre Umgebung sind heute als touristisches Ziel besonders beliebt bei Fans der hier angesiedelten Serie „Breaking Bad”, doch auch Freunde des Übernatürlichen verschlägt es immer wieder in die Gegend.
Viele suchen hier wohl aber nicht nur die Dulce Base, sondern fahren auch ins weitaus bekanntere Roswell, wo 1947 tatsächlich ein UFO abgestürzt sein soll – die Theorien darum halten sich so hartnäckig, dass sogar die US-Regierung das vermeintliche Geschehen kommentierte.