22. April 2016, 15:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ab Mai können Besucher des New Yorker Guggenheim-Museums ein Klo aus 18-karätigem Gold nutzen. Was es damit auf sich hat, und wie das Museum verhindern will, dass es geklaut oder beschädigt wird.
Ist das Kunst oder kann das weg? Ein Spruch, den man dieser Tage häufig in sozialen Netzwerken oder auf Postkarten liest, und der mit einem Augenzwinkern so manches Kunstwerk in Frage stellt. Auch beim Anblick der neuen Arbeit des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan mag sich so manchem sicher nicht erschließen, dass er gerade vor einem Kunstwerk steht – oder gerade gar auf diesem sitzt.
Denn Cattelan hat eine Kloschüssel mit dem Titel „America“ aus 18 Karat Gold entworfen, die erst dann zum Kunstwerk wird, wenn man sie tatsächlich benutzt, wie er im Interview mit der „The New York Times“ verriet. Damit diese Idee auch umsetzbar ist, wird das Gold-Klo, das Cattelans erste Arbeit nach fünf Jahren Pause ist, also nicht im Badezimmer eines einzelnen russischen Milliardärs verschwinden oder im Museum hinter alarmgesicherten Absperrungen stehen, sondern ab 4. Mai dieses Jahres im Guggenheim Museum in New York aufgestellt, und zwar als voll funktionsfähige und öffentlich nutzbare Toilette.
„Es besteht das Risiko, dass Leute vielleicht denken, es sei ein Scherz, aber ich sehe es nicht als Scherz“, so Catellan im Interview mit der New Yorker Tageszeitung. Welche Bedeutung das Prunk-Klo aber haben soll, dazu will sich der Künstler nicht äußern – er findet, dass es nicht zu seinen Aufgaben gehöre. In einer Mitteilung des Museums heißt es, dass das Museum der Allgemeinheit damit ein Luxusobjekt zur Verfügung stellt, was eigentlich nur für das berühmte „eine Prozent“ gedacht ist. Besonders daran ist aber auch, dass man das Kunstwerk nicht mit anderen Besuchern betrachtet, sondern während seines Toilettengangs ganz für sich alleine hat.
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So wird das Klo beschützt
Was genau das Kunstwerk kostet, ist nicht bekannt. Lässt man den ideellen Wert unbeachtet und berechnet nur den tatsächlichen Goldwert, kommt man bei einer durchschnittlich 20 Kilogramm schweren Kloschüssel aus 18 Karat Gold beim aktuellem Goldwert auf rund eine halbe Million Euro. Trotz dem der Künstler ein verhältnismäßig stabiles Material gewählt hat, sollen sich die Verantwortlichen des Guggenheim Museums laut „New York Times“ darüber im Klaren sein, dass es durch die Benutzung zerkratzt und beschädigt werden kann.
Um etwaigem Diebstahl vorzubeugen, will das Guggenheim Museum einen Wachmann vor dem Klo einsetzen. Immerhin rechnet man vor Ort mit einem großen Ansturm, ist es doch die seltene Chance, für rund 22 Euro Eintritt einmal mit Erlaubnis auf Kunst zu sch… .