23. November 2024, 14:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein romantischer Abend zu zweit im warmen Schaumbad mit einem Glas Rotwein in der Hand – die Traumvorstellung vieler Badewannenliebhaber. Doch mit mehr als 20 Menschen gleichzeitig in einem Becken voller Wein planschen? Nicht unbedingt jedermanns Sache. Doch genau das ist in Japan möglich – in einem der wohl außergewöhnlichsten Spas der Welt.
„Wein ist stärker als Wasser, das gesteh’n auch seine Hasser“, sagte einmal der deutsche Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing. In einem Becken eines fernöstlichen Spas wurde das Wasser in Teilen sogar durch Wein ersetzt: Im Hakone Kowakien Yunessun in Japan können die Gäste im Wein baden – in seiner alkoholisierten Variante wohlgemerkt. Und das jeden November, wenn der neue Jahrgang Beaujolais Nouveau auf den Markt kommt, wie der
„Stern“ berichtet.
Übersicht
Die außergewöhnliche Wellness-Anlage befindet sich auf Honshu, Japans größter Insel, etwa 100 Kilometer von Tokio entfernt. Das Spa inklusive Spaßbad verfügt über einen Außen- und Innenbereich mit Rutschen, Whirlpools und Schwimmhallen. Den Hauptteil bildet das sogenannte „Ägäische Meer der Götter“, das ausschließlich mit Badebekleidung betreten werden darf. In anderen Bereichen darf man sogar Straßenkleidung, in anderen auch gar nichts tragen.
Trinken ja, Tattoos zeigen nein
Aber ob nun Badeanzug oder nicht, wichtig ist: Tattoos müssen nicht nur im Hakone Kowakien Yunessun ausreichend verdeckt sein. Das öffentliche Zeigen des bunten Körperschmucks ist in Japan untersagt. Denn während Tattoos hier als individueller Körperschmuck gelten, verbinden Japaner damit eine bestimmte Gruppenzugehörigkeit – etwa zur hiesigen Mafia, der Yakuza.
„Die Besucher tragen T-Shirt und Jeans im Wasser, wahrscheinlich, um die nicht erlaubten Tattoos zu überdecken. Aber der absolute Oberhammer war, dass es nicht erlaubt ist, Badelatschen zu tragen. Ich musste diese ausziehen und barfuß laufen. Alles in allem nur ekelerregend“, schimpft ein Besucher auf Tripadvisor.
Japan ist verrückt nach dem besonderen Wein
Die größte Attraktion des Hakone Kowakien Yunessun sind zwei Badebecken – innen und außen –, über denen eine etwa 3,5 Meter große Weinflasche auf den Inhalt der Pools hinweist. In regelmäßigen Abständen wird hier frischer Wein nachgekippt, vorzugsweise direkt auf die Köpfe der Badenden. Dabei den Mund aufzuhalten, um etwas vom Wein abzukommen, ist allerdings untersagt. Natürlich tun es manche trotzdem.
Laut Website des Spas habe der alkoholhaltige Traubensaft einen positiven Effekt auf die Haut, und schon Maria Stuart soll im 16. Jahrhundert die Vorzüge eines solchen Bades erkannt haben.
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Spaß für jung und alt
Becken mit weitere Aromen wie Grüner Tee, hochprozentigem Sake, Bier oder Kaffee bietet der Wellnesstempel ebenfalls. Und nicht nur Erwachsene kommen im Hakone Kowakien Yunessun auf ihre Kosten: Für Kinder gibt es ein Becken mit flüssiger Schokolade.
Manche Eltern tauchen mit ihrem Nachwuchs aber auch ins Wein-Becken ein – und das, obwohl schon das Einatmen von Alkohol-Dämpfen bekanntermaßen eine gewisse Wirkung entfaltet. Oder vielleicht gerade deswegen? Wer jetzt glaubt, die Japaner seien unverantwortlich, kann beruhigt sein: Im Becken selbst ist der Wein am Ende so verdünnt, dass selbst das „versehentliche“ Trinken der Flüssigkeit keinen Rausch auslöst.