6. August 2020, 12:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Loch in der Decke, das sich nicht reparieren lässt, ein Mann mit gespaltenen Hufen und der Geist eines Mädchens, der bis heute Menschen in Schrecken versetzt. Wegen dieser Geschichten gilt der jahrhundertealte Herrschaftssitz „Loftus Hall” als das gruseligste Haus Irlands. Und das steht jetzt zum Verkauf.
Freunde gruseliger Häuser mit dem Wunsch nach einem Eigenheim inklusive Geist und dem nötigen Kleingeld dürfen sich jetzt freuen: Irlands gruseligstes Haus steht zum Verkauf. Loftus Hall steht auf der Hook Halbinsel im Südosten Irlands und kostet 2.87 Millionen US-Dollar (ungerechnet etwa 2,43 Millionen Euro). Das Anwesen datiert zurück auf das 12., sein Geist auf das 18. Jahrhundert.
Die Geschichte vom behuften Mann, Loch in der Decke und Geist eines Mädchens
Es soll in einem Winter im 18. Jahrhundert gewesen sein, als ein gewaltiger Sturm über die Halbinsel fegte und mit ihm einen schick gekleideten Fremden brachte, der plötzlich vor der Tür von Loftus Hall stand. Die zu dieser Zeit in Loftus Hall residierende Familie Tottenham bot ihm Obdach für ein paar Nächte an, der Fremde nahm dankend. An einem dieser Abende fand man sich in dem Anwesen zum Kartenspiel zusammen. Die junge Lady Anne Tottenham soll sich in den fremden Reisenden verliebt haben. Umso erschreckender muss es gewesen sein, als sie ihren Kopf unter den Tisch steckte (um eine heruntergefallene Karte aufzuheben) und zu entdecken, dass der Fremde gespaltene Hufe anstelle der Füße hatte. Anne soll vor Schreck aufgeschrien haben – wer kann es ihr verdenken. Der Fremde, als Teufel entlarvt, stob daraufhin in einem Flammenstoß durch die Decke davon und ward nie wieder gesehen. Das Loch in der Decke konnte nie repariert werden.
Und das ist nur der erste Teil der Gruselgeschichte Loftus Halls.
Anne soll sich von dem Zusammentreffen mit dem behuften Mann nie erholt haben. Sie verfiel in einen Zustand von Schock und Wahnsinn, weshalb ihre Familie entschied, das Mädchen in den Wandteppichraum des Anwesens einzusperren. Weniger aus Angst vor ihr, als davor, dass irgendjemand das Mädchen so zu sehen bekam. Anne starb ein paar Jahre später in noch jungem Alter. Ihr Geist soll jedoch geblieben sein. Familienmitglieder wie Bedienstete erklärten, sie gesehen zu haben, wie sie nachts durch das Haus wanderte. Die Familie holte sogar einen Exorzisten ins Haus, den katholischen Priester Father Broaders. Der konnte das Anwesen vom Geist befreien – bis auf den Wandteppichraum.
Geist auf Foto entdeckt?
Alles nur eine Legende? Was damals wirklich in der Loftus Hall passiert ist, bleibt zumindest rätselhaft. Im Oktober 2014 wurden die Schauergeschichten, die dem Haus den Ruf einbrachten, eines der gruseligsten Orte Irlands zu sein, erneut entflammt, als der Tourist Thomas Beavis auf einem seiner Fotos der Loftus Hall zwei Frauengestalten in einem Fenster entdeckte: ein junges Mädchen und eine alte Frau.
Wie er damals „metro.co.uk“ sagte, habe er auf dem Nachhauseweg seine Fotos durchgeschaut und dabei die unheimliche Entdeckung gemacht. „Ich brauchte etwas Zeit, bevor ich es jemandem zeigen konnte“, zitiert ihn die britische Zeitung, „einfach, weil ich nicht wirklich verstanden habe, was ich da gesehen habe.“
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Die aktuellen Besitzer von Loftus Hall machten sich die schaurige Geschichte ihrer Mansion zum Vorteil. Auf ihrer Seite loftushall.ie erzählen sie nicht nur die Gruselgeschichte, sie bieten auch Touren sowie nächtliche Livestreams ins Haus an.
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Vom Schloss zum Nonnen-Orden zum Hotel zum Verkauf
Das Haus selbst hat aber auch unabhängig von seinem Geist eine bewegte Geschichte: 1170 wurde an dieser Stelle ein Schloss gebaut. Von einem Mann namens Raymond le Gros, der sich selbst schließlich in Redmond umbenannte, um irischer zu klingen. Zur Zeit des Schwarzen Todes, einer Pandemie, die in Europa zwischen 1346 und 1353 rund 25 Millionen Todesopfer forderte, baute die Redmond-Familie das Schloss im Jahr 1350 zur Redmond Hall um. In den 1650er Jahren übernahm die Loftus-Familie das Anwesen und nannte es in der Folge Loftus Hall. Zwischen 1872 und 1879 wurde Loftus Hall großzügig renoviert, erwartete man doch den Besuch von Queen Victoria . Die kam jedoch nie, und die Familie versank in tiefen Schulden. Das Anwesen stand schließlich 1917 zum Verkauf und wurde von einem Benediktiner Nonnen-Orden übernommen, der hier 18 Jahre lang wohnte. Loftus Hall wurde dann von dem Orden Sisters of Providence übernommen, die hier bis zu den 1980er Jahren eine Mädchenschule für angehende Nonnen führten. 1983 eröffnete der neue Besitzer Michael Deveraux Loftus Hall als Hotel, schloss es jedoch bereits in den 1990er-Jahren wieder.
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Das Anwesen blieb bis 2011 im privaten Besitz der Deveraux-Familie und ging dann an die aktuellen Besitzer, Aidan und Shane Quigley, über. Und nun soll es wieder den Besitzer wechseln – Annes Geist natürlich inklusive. Die Quigleys interviewen aktuell potenzielle Käufer. Aidan Quigley ist sich laut dem Online-Portal „Atlas Obscura“ aber sicher: „Ich werde den Käufer nicht auswählen, das wird das Haus tun.”