8. März 2021, 5:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bhangarh war einst eine glanzvolle Stadt – bis der Fluch eines mächtigen Magiers sie traf. Heute ranken sich zahlreiche Legenden und Spukgeschichten um den Ort. Was dahinter steckt und warum immer noch niemand in der Nähe bauen möchte…
Im indischen Bundesstaat Rajasthan liegt ein Ort, der von vielen lokalen Medien einhellig als der verfluchteste des ganzen Landes bezeichnet wird. So fest scheint der Glaube der Einheimischen daran zu sein, dass hier Geister spuken sollen, dass niemand ihn zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang betreten darf. Dies wird sogar auf Schildern erklärt, das Verbot wurde ganz offiziell von einer Behörde erlassen. Die Rede ist von der verfallenen Stadt Bhangarh.
Längst hat sich die Natur den Ort zurückerobert. Die einst so prunkvollen Gebäude sind von der grünen Vegetation der sie umgebenden Natur überwuchert. Dabei war Bhangarh einst der Sitz eines großen Herrschers namens Madho Singh, wie die Seite „Ethnic Rajasthan“ berichtet. Dessen Vater hatte demnach bereits 1573 das Fundament für die Stadt gelegt, und der Sohn führte sie dann zu einer kurzen Blütezeit – die der Legende nach ein schreckliches Ende nahm.
Bhangarh wurde verflucht von einem Guru
Demnach lebte in der Stadt auch der Guru Balu Nath, der als spiritueller Führer dem Bau der Stadt zustimmen musste. Das tat er auch, aber unter einer Bedingung. So soll er gesagt haben: „In dem Moment, wenn der Schatten eurer Paläste mich berührt, wird die Stadt untergehen.“ Natürlich kam es darauf, wie es kommen musste: Ein Bewohner der Stadt wollte sich ein besonders protziges Haus errichten und baute es so hoch, dass der Schatten des Gebäudes schon bald den Guru berührte.
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Dieser verfluchte daraufhin Bhangarh, woraufhin die Stadt bis zum Jahr 1783 komplett verlassen wurde. Schuld daran waren tatsächlich wohl eher wiederkehrende Hungersnöte, die den Ort heimsuchten, aber die Legende des verfluchten Ortes war längst geboren. Bis heute glauben die Einheimischen laut „India TV“, niemand, der sich nach Einbruch der Dunkelheit hierher begebe, würde lebend zurückkehren. Aus diesem Aberglauben heraus verlegte man sogar ein ganzes Dorf, nur damit es weiter entfernt von den Ruinen von Bhangarh stünde.
Die verfluchte Prinzessin
Und wie es mit Legenden so ist, gibt es noch eine zweite Version, wie es zum Verfall der einst so stolzen Stadt gekommen sein könnte: Demnach lebte hier eine Prinzessin namens Ratnavati, deren Schönheit unvergleichlich gewesen sei. Ein Zauberer namens Singhia habe sich in sie verliebt und sie mit einem magischen Öl gefügig machen wollen. Sobald sie dieses berührte, würde sie sich ihm ergeben, so der Plan des Hexers.
Die Prinzessin aber habe gesehen, wie Singhia das Öl verhexte. Also habe sie den mit der Flüssigkeit gefüllten Flakon zu Boden geworfen, wo er zerbrochen sei. Sobald das Öl die Erde berührt habe, habe es sich in einen großen Stein verwandelt, der den bösen Magier überrollt und ihn so zerquetscht habe. Dieser soll daraufhin die Stadt verflucht haben, und auch die Prinzessin, die, gerade 19 Jahre alt, im Folgejahr bei einer Schlacht ums Leben kam.
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Nachts kommen die Geister
Heute sind die einzigen Bewohner von Bhangarh Affen, doch natürlich hat der Ort längst als Lost Place überregionale Berühmtheit erlangt. Die indische Bloggerin Lakshmi Sharath beispielsweise berichtet in einem ihrer Posts über einen Besuch tatsächlich von merkwürdigen Phänomenen. So sei einer ihrer Freunde von etwas Undefinierbarem berührt worden und anschließend schreiend davongerannt. Es heiße, die die einst so glanzvolle Stadt des Nachts quasi aus ihren eigenen Ruinen wieder auferstehen, die Geister der ehemaligen Bewohner durch die Straßen wandern.
Die den Ruinen von Bhangarh am nächsten gelegene Siedlung befindet sich heute etwa fünf Kilometer entfernt. Bis heute glauben die Einheimischen, jedes Haus, das man in der Nähe von Indiens verfluchtestem Ort erbaue, würde wieder einstürzen.