30. März 2023, 10:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein weißes Haus, das ganz allein auf einer schroffen Insel mit steilen Klippen steht, umgeben von nichts als saftig grünem Gras und dem tosenden Meer: Als vor ein paar Jahren die ersten Fotos von Elliðaey im Internet kursierten, hatte das Gebäude auf der zu Island zählenden winzigen Insel schnell seinen Spitznamen als „einsamstes Haus der Welt“ weg. Aber wer hat es eigentlich erbaut, und wohnen dort wirklich Menschen? TRAVELBOOK hat die Antworten.
Die Insel Elliðaey liegt knapp 6,5 Kilometer südlich vom isländischen Festland entfernt und gehört zum Archipel der Vestmannaeyjar (z. Dt.: Westmännerinseln). Laut einem Bericht der britischen Zeitung „Mirror“ war es um das Jahr 2010, als sich Fotos des malerischen Fleckchens Erde im Internet verbreiteten und einen regelrechten Hype auslösten. Und schnell begannen die Spekulationen darum, seit wann das „einsamste Haus“ dort wohl schon steht und wem es gehört.
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Wilde Theorien um das einsamste Haus der Welt
Einer Theorie zufolge sei das Haus von einem Milliardär gebaut worden, der im Falle einer Zombie-Apokalypse auf die abgelegene Insel ziehen wollte. Andere meinten, ein religiöser Einsiedler würde dort leben. Einem weiteren Gerücht zufolge soll Islands Regierung das Haus für die isländische Sängerin Björk gebaut und es ihr geschenkt haben. Wieder andere behaupteten sogar, das Haus existiere gar nicht, sondern sei vor der Veröffentlichung mit Photoshop in die Bilder montiert worden.
Doch nichts von alledem stimmt, wie der „Mirror“ weiter schreibt. Tatsächlich ist die Entstehungsgeschichte des Hauses weit weniger spektakulär als angenommen. Demnach wurde es im Jahr 1953 vom Fischereiverein Elliðaey als Basis für die Jagd auf Papageientaucher gebaut, die sich von den reichhaltigen Fischvorkommen in den Gewässern um die Insel ernähren und dort zahlreich vorkommen.
Dauerhaft wohnt dort niemand. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser oder Sanitäranlagen. Allerdings gibt es auf dem Grundstück eine Sauna, die durch ein natürliches Regenwassersammelsystem betrieben wird.
Einst war die abgelegene Insel aber tatsächlich noch bewohnt, wie das Online-Reisemagazin „Norr“ berichtet. Demnach lebten vor 300 Jahren noch fünf Familien auf Elliðaey, die sich von Viehzucht, Fischerei und der Jagd von Papageientauchern ernährten. 1930 verließen jedoch die letzten Bewohner die Insel. Heute ist sie von der isländischen Regierung offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
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Das einsamste Haus der Welt besuchen
Wer gerne einmal selbst einen Blick auf das einsamste Haus der Welt werfen und dieses fotografieren möchte, kann dies laut „Atlas Obscura“ im Rahmen von geführten Bootstouren tun. Diese werden von mehreren Anbietern von der Vestmannaeyjar-Hauptinsel Heimaey aus als Tagesausflüge organisiert.