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Im US-Bundesstaat Montana

Elkhorn – die tragische Geschichte einer ehemaligen Silber-Boomtown

Elkhorn
Der Ort Elkhorn ist heute der kleinste State Park im US-Bundesstaat Montana. Ihm war im Zuge des Silberbooms in den USA nur eine kurze Blütezeit beschert, bevor das Schicksal gnadenlos zuschlug. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

11. Februar 2024, 14:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Einst eine aufstrebende Silber-Boomtown, ist Elkhorn im US-Bundesstaat Montana heute quasi eine Geisterstadt. Eine Verkettung tragischer Ereignisse führte dazu, dass sie vom Eldorado für Glücksritter zu einem Lost Place wurde. Als Montanas kleinster State Park ist der Ort aber fast 100 Jahre nach dem Beginn seines Niederganges zu einem kleinen Touristen-Highlight avanciert.

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Wer sich einmal selbst davon überzeugen möchte, welch beispiellosen Boom die Jagd nach Bodenschätzen in den noch jungen Vereinigten Staaten auslöste, der sollte nach Elkhorn in Montana fahren. Heute stehen hier nicht mehr als ein paar erstaunlich gut erhaltene Bretterbuden, doch in den späten 1800er-Jahren war der Ort ein Mekka für Menschen, die von schnellem Reichtum träumten. Eine prosperierende Silberstadt, schien Elkhorn und seinen Bewohnern eine blühende Zukunft beschieden. Doch es sollte anders kommen, und zwar auf sehr tragische Weise.

Der touristischen Seite „Discovering Montana“ zufolge beginnt die Geschichte von Elkhorn irgendwann um das Jahr 1872. Peter Wys, ein Immigrant aus der Schweiz, entdeckt demnach in diesem Jahr in den Elkhorn Mountains ein reiches Silbervorkommen. Sechs Jahre später ist aus einer Mine, in der man das Mineral unermüdlich abbaut, eine komplette, aufstrebende Kleinstadt geworden. Insgesamt holen Bergleute aus den Stollen rund um den Ort Silber im Gegenwert von heute 14 Millionen Dollar (knapp 13 Millionen Euro).

Verheerende Epidemie

Elkhorn
Elkhorn ist heute mehr oder weniger ein Museumsdorf. Ein paar Menschen leben aber immer noch hier. Foto: Getty Images

Elkorn hat in seiner Blütezeit 2500 Einwohner, vor allem Auswanderer aus ganz Europa. Es gibt verschiedene Läden, Saloons, eine Kirche, eine Schule, ein Hotel und ein Bordell. Eine Eisenbahnverbindung sorgt für den raschen Abtransport der gefragten Bodenschätze ins ganze Land. Und leben in anderen Minenstädten vorrangig Männer, ist die Silbertown in Montana ein Ort, an dem sich vor allem Familien niederlassen. Doch das Glück ist nicht von Dauer. Im Gegenteil.

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In den Jahren 1888 bis 1889 wütet zunächst einmal eine verheerende Diphterie-Epidemie in der Stadt – und löscht dabei sprichwörtlich ihre Zukunft aus. Denn die Opfer der Krankheit sind vorwiegend die Kinder von Elkhorn, wie auf der Seite „Only in your State“ nachzulesen ist. Wenig später wird die Bahnverbindung nach Elkhorn eingestellt, denn die Nachfrage nach Silber hat deutlich nachgelassen. Nunmehr ohne Lebensgrundlage, verlassen schon bald die Menschen fluchtartig und in Scharen die einstige Boomtown in Montana.

Von der Boomtown zur Museumsstadt

Zwischenzeitlich einer der reichsten Silbergründe der gesamten USA, verwandelt sich Elkhorn in Windeseile in eine Quasi-Geisterstadt. 1937 schließt dann auch die Mine für immer. 1970 harren nur noch eine Handvoll Menschen hier aus, 2010 beträgt die Einwohnerzahl bei einer Volkszählung 10. Bereits 1980 wird Elkhorn aber zu einem State Park (natur- oder denkmalgeschütztes Gebiet) ernannt, seines Zeichens heute der kleinste im gesamten Bundesstaat. Und der Ort, in dem auch heute noch Menschen leben, wird über die Jahre zu einer Art bewohntem Freilichtmuseum.

Für Besucher zu sehen gibt es heute eine überraschend lebendige historische Kulisse. Besonders die ehemaligen Versammlungshäuser Fraternity Hall und Gillian Hall sind auch heute noch erstaunlich gut erhalten. Hier kann man einen Hauch der Geschichte erahnen, die kurz in Elkhorn Halt machte, um dann weiter zu ziehen. Auf dem Friedhof findet man die Gräber der vielen Menschen, die die Diphterie einst dahinraffte. Wanderwege rund um den Ort erschließen Besuchern die archaische Landschaft.

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Immer noch bewohnt

Laut dem Fernsehsender „KTVH“ gibt es auch heute noch einige Menschen, die das ganze Jahr über hier leben. Sie haben sich zusammengeschlossen zur Elkhorn Landowner Protective Association, um das Gelände möglichst originalgetreu für die Nachwelt zu erhalten. Zudem habe sie an verschiedenen Stellen im Ort Schilder errichtet, die Auskunft über die kurze, aber bewegte Geschichte der ehemaligen Silberstadt geben.

Da es sich um einen State Park handelt, gibt keine Öffnungszeiten. Das Gelände ist vielmehr das gesamte Jahr über zugänglich, wie die offizielle Seite von Elkhorn mitteilt. Besucher, die mit einem Auto anreisen, zahlen pro Tag 8 Dollar Eintritt. Wer zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Bus anreist, zahlt 4 Dollar. Die Preise für eine Übernachtung variieren je nach Unterkunft und Saison.

Themen Nordamerika USA
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