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In griechischem Geisterdorf

Diese Kirche ist noch schiefer als der Turm von Pisa

Ropoto Kirche
2012 machte ein Erdrutsch das griechische Dorf Ropoto dem Erdboden gleich. Die Kirche Panagia Theotokos überstand die Katastrophe, steht aber seitdem in einem Neigungswinkel von 17 Grad am Hang Foto: AFP via Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

1. Oktober 2024, 10:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

2012 wurde das griechische Dorf Ropoto von einem Erdrutsch unbewohnbar gemacht. Unter den Gebäuden, die die Naturkatastrophe überstanden, ist unter anderem eine Kirche, die seitdem einen skurrilen Rekord hält. Denn sie ist seit dem Unglück so stark geneigt, dass sie mehr als viermal schiefer ist als der Schiefe Turm von Pisa in Italien. Dabei hätte dieses Drama vermutlich nie passieren müssen.

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In der griechischen Region Thessalien gibt es einen Ort, der 2012 auf einen Schlag plötzlich und unvermittelt weltweit traurige Berühmtheit erlangte. Denn Ropoto, einst Heimat von etwa 800 Menschen, ist nichts mehr als ein Geisterdorf, seitdem vor mittlerweile mehr als 10 Jahren ein verheerender Erdrutsch es vernichtete. In der Folge ist der Ort leider auch ein beliebtes Zeil für Fans des Dark Tourism geworden, denn die örtliche Kirche Panagia Theotokos überstand als eines der wenigen Gebäude die Naturkatastrophe – und steht seitdem mehr als viermal so schief wie der Schiefe Turm von Pisa.

Bilder im Netz zeigen Ropoto als einen alptraumhaften Ort, ein Dorf in Schutt und Asche. Häuser und sogar Straßen wurden durch den Erdrutsch sprichwörtlich auseinandergerissen, die einstige Heimat von 300 Familien über Nacht völlig unbewohnbar. Dabei deutet vieles darauf hin, dass die Katastrophe zumindest in diesem Ausmaß hätte verhindert werden können, wie die Schweizer Seite „Baublatt“ berichtet. Demnach habe es bereits in den 1960er Jahren Anzeichen dafür gegeben, dass das Gelände quasi auch schon vor dem Unglück eigentlich unbewohnbar war.

Anzeichen für die Katastrophe

Ropoto Dorf
Zerstörte Heimat: Die ehemaligen Bewohner von Ropoto verloren über Nacht alles Foto: AFP via Getty Images

Damals ereigneten sich laut ehemaligen Bewohnern von Ropoto die ersten Erdrutsche in der Gegend. Dennoch erteilten Behörden den Menschen noch bis in die 1980er Jahre hinein Genehmigungen für den Bau von weiteren Häusern. 2010 dann begann sich der Erdboden unter dem Ort abzusenken. Ein Zustand, der durch über Monate anhaltende heftige Regenfälle zwischen Dezember 2011 und März 2012 noch verschlimmert wurde. Bis es dann schließlich am 12. April 2012 zu dem zerstörerischen Vorfall kam, der aus einem beschaulichen Dorf eine Ruinenlandschaft machte.

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Die Kirche Panagia Theotokos rutschte bei dieser Tragödie mehrere Meter den Hang hinunter, an dem Ropoto gebaut ist. Schließlich kam sie, äußerlich scheinbar unversehrt, wieder zum Stehen. Und doch war nichts wie zuvor. Denn seitdem klammert sich das Gebäude in einem Neigungswinkel von 17 Grad an den Felsen. Und ist damit mehr als viermal so schief wie der Schiefe Turm von Pisa, dessen Neigungswinkel „nur“ 3,97 Grad beträgt. Doch was in den sozialen Medien ein Foto-Hit ist, ist für die ehemaligen Bewohner von Ropoto ein nicht enden wollender Horror.

Keinerlei Hilfe vom Staat

Denn schon bald nach der Naturkatastrophe wurde klar, dass der griechische Staat die Menschen, die über Nacht alles verloren hatten, nicht entschädigen würde, wie „Travel Greece“ berichtet. Nur eine Handvoll von ihnen harrt seitdem weiterhin in dem völlig zerstörten Dorf aus. Der Rest ist längst geflohen. 2016 erlangte der tragische Vorfall internationale Aufmerksamkeit. Damals erschein ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Greece’s sinking ghost town“ (etwa „Griechenlands sinkende Geisterstadt“).

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Darin klagen ehemalige Bewohner von Ropoto an, nichts von den Umständen gewusst zu haben, die schließlich zur Zerstörung ihrer Heimat beitrugen. Zu Wort kommt auch ein ehemals in Deutschland lebender Gastarbeiter. Die gesamten Ersparnisse seines Arbeitslebens steckte er in ein Haus in dem Unglücksdorf. Blanker Hohn: Einige Geflohene müssen offenbar immer noch Grundsteuer zahlen, obwohl ihre Häuser seit mehr als einem Jahrzehnt zerstört sind.

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Zukunft für Bewohner ungewiss

Noch heute rutsche das Dorf demnach weiter ungebremst Richtung Tal. Was in den nächsten Jahren also aus Ropoto und seiner schiefen Kirche wird, ist völlig offen. Die sozialen Medien wie Instagram sind aber voll mit Bildern des ungewöhnlichen Gotteshauses. Der Ort, der für so viele Menschen das Ende ihrer bisherigen Existenz bedeutete, ist offenbar zu einem Abenteuerspielplatz der ganz besonders makabren Art geworden. Bleibt zu hoffen, dass es für die armen Seelen von Ropoto doch irgendwann noch Gerechtigkeit geben wird.

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