31. Mai 2021, 6:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Ho Thuy Tien-Wasserpark in Vietnam war nur etwa zwei Jahre geöffnet. Seitdem verfällt er. Das Skurrile: Er ist immer noch ein absoluter Besucher-Magnet. TRAVELBOOK erzählt die unglaubliches Geschichte.
Im Landesinneren von Vietnam, nahe der Stadt Huế, liegt eine beliebte, aber über die Landesgrenzen hinaus eher weniger bekannte Touristen-Attraktion. Die Rede ist nicht von einem Tempel oder einer anderen eher „klassischen“ Sehenswürdigkeit, sondern vom Ho Thuy Tien-Wasserpark. Die Besucher kommen aber nicht etwa, um zu baden. Sie wollen vielmehr den bekanntesten Lost Place in Vietnam besuchen.
Denn der Ho Thuy Tien-Wasserpark ist bereits seit 15 Jahren geschlossen, verfällt seitdem immer mehr. Übrig von der einst glanzvollen Anlage sind nurmehr Ruinen, über und über mit Graffiti beschmiert. Wo einst Kinder tobten, steht heute nur noch knöchelhoch schlammiges Wasser in den Pools. Die drei übrig gebliebenen Wasserrutschen werden immer mehr vom Dschungel überwuchert. Treiben sich irgendwo tatsächlich noch einige der Krokodile rum, die einst eine der Attraktionen des Wasserparks waren?
Wasserpark in Vietnam ist als Lost Place noch beliebter
Wie „Atlas Obscura“ berichtet, eröffnete der Ho Thuy Tien-Wasserpark 2004 – allerdings gleich mit einigen Problemen. Umgerechnet drei Millionen Dollar hatte er gekostet, dennoch war er bei seiner Eröffnung längst nicht fertig. Das Herz des Parks war eine drei Stockwerke hohe, begehbare Drachenskulptur inmitten eines künstlichen Sees. Innen befanden sich Aquarien, in denen es Fische und auch bereits erwähnte Krokodile gab. Über drei Brücken konnte man den Bauch des Drachen betreten.
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Nur zwei Jahre später musste der Wasserpark jedoch wegen finanzieller Probleme bereits wieder schließen. Wohl niemand hätte damals geahnt, dass ihm seine „erfolgreichste“ Zeit damals noch bevorstand. Denn im gleichen Zuge, wie alle Pläne zur Wiederbelebung von Ho Thuy Tien scheiterten, wurde der verlassene Wasserpark immer beliebter. Und zwar bei Fans von Lost Places, angezogen von der Magie des Verfalls, die der Ort auch heute noch ausstrahlt.
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Selbst ernannte Wachmänner und Krokodile
Anfangs noch so etwas wie ein Geheimtipp, kommen Touristen heute tatsächlich wegen des Wasserpark nach Huế. Und bescheren der Stadt damit einen kleinen touristischen Boom, der sogar Arbeitsplätze schafft. So gibt es am Eingang des Parks selbsternannte Wachmänner, die Touristen gegen ein kleines „Eintrittsgeld“ auf die Anlage lassen. Mitunter tauchen sogar Händler auf, die Erfrischungen verkaufen.
Für viele Besucher waren sie wohl ein gefährlicher Extra-Kick, aber die Krokodile sind mittlerweile aus dem Ho Thuy Tien-Wasserpark verschwunden. Auf Initiative von WWF und PETA wurden sie vor ein paar Jahren in geeignetere Habitate gebracht. Es wird aber dennoch explizit empfohlen, nicht in das schlammige Wasser des Park zu steigen – wer weiß, was da wirklich alles noch lungert…
Der verlassene Wasserpark zieht dennoch weiterhin jedes Jahr zahllose Touristen an – vielleicht sogar mehr als zu „Lebzeiten“. So verwundert es auch nicht, dass alle bisherigen Pläne, Ho Thuy Tien wieder zu eröffnen, im Sande verliefen.