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Jáchymov

Wussten Sie, dass der Dollar in dieser tschechischen Stadt erfunden wurde?

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TRAVELBOOK Redaktion

28. März 2020, 8:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Dollar ist die größte und wichtigste Währung der Welt. Geschaffen wurde er nicht in den USA, sondern in Europa. Genauer: Der Ursprungsort des Dollars heißt Jáchymov und liegt in Tschechien.

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Der Dollar ist älter als die USA. Zumindest sein Ursprung. Der heißt Joachimsthaler, wurde bereits 1520 geprägt und entwickelte sich in der Folge zum Vorläufer zahlreicher Währungen. Doch warum Jáchymov und wie kam der Joachimsthaler nach Amerika?

Böhmisches Dorf auf dem Weg zum Silberzentrum

Nachdem 1516 in der Umgebung große Mengen Silber entdeckt und die Bergstadt Sankt Joachimsthal gegründet wurde, bekamen die Grafen Schlick ab 1520 das Recht, Silbermünzen zu prägen. Inoffiziell sollen sie bereits im Vorjahr damit begonnen haben. Die neuen Münzen trugen das Bild des heiligen Joachims auf der Vorder- und den Böhmischen Löwen auf der Rückseite und fortan den Namen Joachimsthaler. Schnell wurde der lange Name auf „Thaler” abgekürzt.

Vom tschechischen Dorf zur Weltwährung

Nach dem Vorbild des (Joachims-)Thalers wurden in den kommenden Jahrhunderten zahlreiche weitere Währungen in Europa geschaffen und sein Name an die entsprechenden Landessprachen angepasst. So gab es bald den „Rigs- oder Riksdaler” (Dänemark, Schweden und Norwegen), den „Talar” (Polen), den „Tallér” (Ungarn), den „Tallero” (Italien) oder den „Tàliro” (Griechenland). In anderen Ländern orientierte man sich am vorderen Teil des Namens und nannte die neuen Münzen „Jocandale” (Frankreich),, „Joachimik” (Polen) und „Jefimok” (Russland). Von Europa aus ging es für den Taler weiter nach Afrika, auf die Arabische Halbinsel und weiter nach Asien.

Es war schließlich der niederländische „Leeuwendaler”, der seinen Weg auf und über den amerikanischen Kontinent machte und dem Dollar seinen Namen gab. Im April 1972 wurde der Dollar die offizielle Währung der Vereinigten Staaten. Seitdem ging es für ihn bergauf.  Heute sind laut dem International Monetary Fund 62 Prozent der weltweiten finanziellen Reserven US-Dollar. Zum Vergleich: Der Euro hält knapp über 20 Prozent. Neben dem US-Dollar, der in zahlreichen Ländern der Welt als Währung anerkannt wird, haben diverse andere Staaten wie etwa Australien, Neuseeland, Kanada, Singapur, Namibia oder Simbabwe sich für eine eigene Dollar-Währung entschieden.

Fun Fact: In der tschechischen Stadt Jáchymov, früher Sankt Joachimsthal, und eben jener Ursprungsort des Dollars, wird die Währung nicht akzeptiert.

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Dollar-Stadt ist auch Nuklear-Stadt

Jáchymov ist heute nicht nur (oder kaum noch) für seine glorreiche Silbermünzen-Vergangenheit bekannt, sondern vor allem für ein überaus düsteres Kapitel der Geschichte. Als sich das Silbervorkommen der Stadt dem Ende neigte, entdeckten die  Minenarbeiter etwas anderes: eine mysteriöse schwarze Substanz. Die führte zu einer Vielzahl von Lungenerkrankungen mit Todesfolge. Das Mineral bekam den Namen Pechblende, später wurde aus ihm radioaktives Uran gewonnen.

1898 entdeckte die Physikerin und später erste weibliche Nobelpreisträgerin Marie Curie zwei neue radioaktive Elemente: Radium und Polonium, hergestellt aus Produktionsresten zuvor entdeckter Joachimsthaler Uranfarben. Wegen des medizinischen Nutzens des Radiums avancierte die rohstoffreiche Stadt zum weltweit berühmten Kurort. Im Laufe des 20. Jahrhunderts ebbte der Hype wieder ab und die Rohstoffe Jáchymovs wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion genutzt, um massenweise Uran abzubauen. So befeuerte das Erz, aus dem die ersten Thaler hergestellt wurden und das den Grundstein für die weltweit größte Währung legte, Jahrhunderte später das Wettrüsten der Weltmächte mit Atomwaffen.

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