28. Oktober 2020, 16:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wo einst eine grausame Schlacht statt and, wurde im 19.Jahrhundert eine prunkvolle Villa erbaut – heute ranken sich viele Gruselgeschichten um den Ort. TRAVELBOOK erzählt die unheimliche Geschichte des Haus Fühlingen in Köln.
Im Norden von Köln, genauer im Stadtteil Chorweiler, steht ein altes, verfallenes Haus, das wohl nicht wenigen Betrachtern einen eisigen Schauer über den Rücken jagt: Das Haus Fühlingen, auch bekannt als Villa Oppenheim. Gebaut als prunkvoller Rückzugsort, ist das mächtige Anwesen heute überregional für eines bekannt: gruselige Geistergeschichten.
Schon lange jedoch, bevor Eduard Freiherr von Oppenheim laut der Seite „köln.de” 1884 eine große Fläche in der sogenannten Fühlinger Heide kauft, um sich hier einen Landsitz zu bauen, wird der Ort zum Schauplatz des Grauens — fast 600 Jahre zuvor, um genau zu sein. Damals hetzen im Jahr 1288 zwei verfeindete Machthaber ihre Truppen aufeinander, 1100 Soldaten lassen ihr Leben, nicht wenige Gefallene werden von den panischen Pferden der Ritter bis zur Unkenntlichkeit zertrampelt.
Spukender Geist auf dem Gelände von Haus Fühlingen
Oppenheim jedoch lässt neben dem Haus Fühlingen auch eine Pferderennbahn und ein Gestüt errichten. Bereits 1907 verkauft er das Gelände aber wieder, nachdem er feststellen musste, dass es sich einfach nicht für die Pferdezucht eignet. Haus Fühlingen fällt in einen Jahrzehnte langen Dornröschen-Schlaf — aus dem es umso brutaler wieder erweckt wird.
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1943 dient die Villa unter der Nazi-Herrschaft einigen polnischen Zwangsarbeitern als Schlaflager, und schon bald machen Gerüchte die Runde, einer der jungen Männer habe eine amouröse Beziehung mit der Tochter des Gutsherren angefangen. Dieser lässt den angeblich erst 19-Jährigen daraufhin verhaften, womit er dessen Todesurteil besiegelt: Kurze Zeit später wird der Mann von den Nazis umgebracht. Noch heute soll sein Geist auf dem Gelände spuken, und die Legende besagt auch, dass die tragische Geschichte noch einen weiteren Toten forderte. So soll einer der Bewohner von Haus Fühling aus Rache für den Mord an ihrem Freund von den Zwangsarbeitern getötet worden sein.
Tod in der Silvesternacht in der Gruselvilla
Das nächste Opfer im Jahr 1962: Ein ehemaliger NS-Richter, der mit seiner Familie in dem Haus gelebt hatte, erhängt sich in der Silvesternacht. Besonders unheimlich: Seine Witwe soll angeblich, ganz alleine, noch bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 weiter in dem Spukhaus gewohnt haben.
Gegen diese Erzählung spricht allerdings, dass die Stadt Köln, die Haus Fühling damals erworben hatte, 1967 weite Teile des Hofes sowie den Reitstall abreißen, Türen und Fenster zumauern ließ — das verlassene und versperrte Anwesen trug in der Fantasie der Menschen daraufhin natürlich nur umso mehr zum Mythos des Geisterhauses bei.
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Vom Geisterhaus zur Luxus-Immobilie?
Im selben Maße, wie es im Laufe der folgenden Jahrzehnte verfällt, nehmen die Meldungen über angeblich Begegnungen der dritten Art zu: So berichten nicht wenige Besucher von beklemmenden Gefühlen bei ihrem Besuch, manche wollen auch gar auf ihren Fotos übernatürlich Phänomene entdeckt haben. Im Jahr 2007 macht das Haus noch einmal Schlagzeilen, als Jugendliche dort einen toten Mann finden, der sich wohl in dem Haus einige Tage zuvor erhängt hat.
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2012 wurde das Haus laut „Kölner Stadtanzeiger” von einer Kapitalgesellschaft erworben, die inzwischen mehrfach ihren Namen gewechselt hat, ein Bauantrag aus dem Jahr 2017 wurde im darauf folgenden Jahr von der Stadt abgelehnt — immer wieder hatte es laut verschiedenen Medienberichten Pläne gegeben, das Anwesen wieder zu einem Luxus-Wohnsitz umzuwandeln. Passiert ist allerdings bislang nichts dergleichen.
Ein Problem: Haus Fühling steht unter Denkmalschutz, eine fachgerechte Sanierung wäre daher wohl sehr teuer — bereits 2004 hatte sich ein anderer Investor an dem Projekt versucht und war gescheitert. Sollte jedoch ein neuer Bauantrag gestellt und genehmigt werden, sollen hier 34 Luxuswohnungen entstehen. Bis dahin bleibt Haus Fühling eines von Deutschlands gruseligsten Geisterhäusern.