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„Neon Museum“

Hier finden die Las-Vegas-Lichter ihre letzte Ruhe

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TRAVELBOOK Redaktion

27. Juni 2017, 13:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer nach Las Vegas geht, der will vieles, nur eines nicht: früh ins Bett gehen und schlafen. Denn wenn die Sonne untergeht, erwacht „Sin City“, wie die Stadt auch genannt wird. In Kasinos wird gezockt, in Clubs und Bars gefeiert. Und an jeder Ecke leuchtet es: schrill, grell, bunt. Wohl kaum eine andere Stadt in den USA ist so mit Leuchtreklamen übersät wie Vegas. Doch irgendwann erleben auch diese teils riesigen Gebilde ihren letzten Tag – und werden unweit des Partyzentrums Teil einer morbiden Attraktion.

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Von Evelyn Narciso

Wer als Tourist nach Las Vegas kommt, mietet sich meist direkt an der größten Amüsiermeile der Vereinigten Staaten, dem Las Vegas Strip, in einem der riesigen Kasino-Hotels ein. Man wohnt in einer Pyramide im Luxor, mimt das Burgfräulein im Excalibur oder gönnt sich Luxus pur im Wynn Hotel.

Am Abend spaziert man mit einem Bier in der Hand (im Gegensatz zum Rest der USA ist in Las Vegas der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit nicht strafbar) die Straße entlang und lässt sich von Leuchtreklamen oder Feueranimationen blenden. Überall schallt Musik aus den Lautsprechern oder rauscht eine Achterbahn vorbei.

Ein Lichtermeer der Superlative

Fragt man Urlauber nach ihren Erinnerungen, sind es meist die vielen Neonlichter, die an den Fassaden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Abertausende bunte Kugeln erleuchten die Gebäude, und fast jeder Reisende pilgert zum berühmten „Welcome to Fabulous Las Vegas, Nevada“-Schild am südlichen Ende des Strips, welches seit 1959 eines der meistfotografierten Objekte der Stadt ist.

Seit den 1920er-Jahren erstrahlen in der Wüstenstadt die unzähligen Lichter. Im Laufe der Zeit wurden die Schilder größer, heller und: animierter. Alte Glühbirnen wurden gegen moderne Leuchtmittel ausgetauscht. LED-Leuchten tauchen die Stadt in ein Farbenmeer. Bunt, bunter, Las Vegas eben.

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Mit jedem neuen Schild geht ein Stück Geschichte

So schön die noch neueren, noch moderneren Leuchtreklamen auch sind, so tragen die alten ausgedienten doch die Geschichte der Stadt in sich, dieses Verruchte der wohl sündigsten Stadt der USA.

Daher eröffneten Sammler und Kunstfreunde im Jahre 1996 am nördlichen Ende des Las Vegas Boulevards das Neon Museum. Es entstand ein rund 8.000 Quadratmeter großer Friedhof der Lichter. Mitten in den Sand gesetzt, lassen sich in diesem Freilichtmuseum rund 150 historische Leuchtreklamen bewundern.

 Wäscherei trifft Kino: Das Fox Theatre gibt es heute allerdings nicht mehr
Wäscherei trifft Kino: Das Fox Theatre gibt es heute allerdings nicht mehr Foto: Evelyn Narciso

Es ist der alte Charme vergangener Zeiten, der die Besucher fasziniert. Der ausgeblichene Lack bröckelt in groben Stücken von den Exponaten ab. Rost frisst sich an unzähligen Stellen durch das Metall. Unzählige Glühbirnen sind zerbrochen.

Neon Museum Las vegas
Auf dem Lichter-Friedhof rotten die Reklame-Schilder vor sich hin Foto: Evelyn Narciso

Unter den Neonschildern lassen sich wahre historische Schätze finden. So zum Beispiel die Buchstaben des Moulin Rouge Hotels, welches das erste Kasino mit integriertem Hotel in den USA war. Außerdem schrieb es Geschichte, da es als erstes Hotel der Vereinigten Staaten die Rassentrennung aufhob.

Auch die Neonlichter des Stardust fanden ihre neue Heimat im Neon Boneyard. Im Jahr 1958 wurde die damalige, einer Lichtexplosion gleich kommende Beleuchtung, die man noch 100 Kilometer in die Wüste Nevadas hinein sehen konnte, angeknipst. 66 Meter lang, 8 Meter hoch und mit 2.200 Metern Neonröhren versehen, leistete sie als weltweit größte Lichtreklame bis zur Schließung des Hotelkasinos 2006 ihren Dienst. Nachdem noch eine Abschiedsfeier mit Feuerwerk zelebriert wurde, sprengte man am 13. März 2007 das Gebäude, um Platz für neuen Größenwahn zu schaffen.

Auf dem heutigen Gelände des Wynn Hotels wurde am 24. April 1950 das Desert Inn als fünftes Hotel auf dem Strip eröffnet. Doch wie auch in anderen Hotelkasinos der Stadt gab es auch hier Verbindungen zur organisierten Kriminalität – und so landete es schließlich irgendwann im Besitz von Steve Wynn, der alles abreißen ließ und 2005 den nach ihm benannten Luxustempel Wynn Las Vegas eröffnete.

Wer mehr solch bewegter Geschichten erfahren möchte, der bekommt sie während der einstündigen Führung im Neon Museum erzählt. Sie finden täglich zwischen 9 und 21 Uhr statt. Weitere Infos unter www.neonmuseum.org.

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Neon Museum Las Vegas
Ein riesiges Dollar-Zeichen. Wer Glück im Kasino hat, nimmt auch welche mit nach Hause Foto: Evelyn Narciso

Neben der Ausstellung von Exponaten im Museum haben sich die Macher dazu entschlossen, ein paar restaurierte Objekte außerhalb des Museums der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wo genau, erfahren Sie hier:

Benny Binion’s Horseshoe

  • Location: Kreuzung Washington Ave und Las Vegas Blvd.
  • Ursprung: Horseshoe Hotel und Casino, 1951

The Silver Slipper

  • Location: Las Vegas Blvd. zwischen Washington Ave. und Bonanza Rd.
  • Ursprung: Teil des Silver Slipper Casino, im Original Golden Slipper, 1950

The Bow & Arrow Motel

  • Location: Las Vegas Blvd. zwischen Washington Ave. und Bonanza Rd.
  • Ursprung: Ursprünglich stand dieses Reklame in Downtown Las Vegas auf der Wyoming Avenue, 1950s

Society Cleaners

  • Location: Las Vegas Blvd. zwischen Stewart Ave. und U.S. 95
  • Ursprung: Eröffnung an der Ecke 11th Street und Fremont,1946

The Normandie Motel

  • Location: Kreuzung Las Vegas Blvd. und Stewart Ave.
  • Ursprung: 708 Las Vegas Boulevard South und 5th Street, 1937

The Lucky Cuss Motel

  • Location: Kreuzung  of Las Vegas Blvd. und Ogden Ave.
  • Ursprung: Fremont Street nahe des Showboat Hotels

The Hacienda Horse and Rider

  • Location: Kreuzung Fremont Street Experience und Las Vegas Boulevard.
  • Ursprung: Teil des Hacienda Hotels, 1967

5th Street Liquor

  • Location: Neonopolis, nahe Fremont Street Experience
  • Ursprung: Teil des 5th Street Liquor Stores, 1945.

The Landmark Hotel

  • Location: Paradise Rd. zwischen Sahara Ave. und Desert Inn Rd.
  • Ursprung: Das letzte der sechs Kasinos, die dem Milliardär Howard Hughes gehörten

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Neon Museum, Las Vegas
„Rien ne vas plus“, nichts geht mehr – das gilt in Las Vegas auch für viele alte Leuchtreklamen Foto: Evelyn Narciso
Themen Las Vegas USA
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