13. Mai 2021, 6:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Pavlopetri vor der Küste der griechischen Insel Elafonisos ist die älteste versunkene Stadt der Welt. So alt, dass Manche sogar glauben, ihr Untergang habe die Legende von Atlantis inspiriert. TRAVELBOOK erzählt die Geschichte und weiß, warum Pavlopetri heute wieder bedroht ist.
In den flachen Wassern der Vatika-Bucht vor der griechischen Insel Elafonisos liegt eine archäologische Sensation. Hier entdeckte 1967 der britische Ozeanograph Nicholas Flemming die Überreste des antiken Pavlopetri. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er damit die älteste versunken Stadt der Welt gefunden hatte – und vielleicht sogar den Ort, der die Legende von Atlantis inspirierte.
Die im Folgejahr durchgeführten Untersuchungen deuteten laut „Guardian“ darauf hin, dass Pavlopetri etwa 5000 Jahre alt sein muss. Demnach fand man hier Objekte aus der Periode von 2800 bis 1200 vor Christus, und damit sowohl Zeugnisse aus der Jungsteinzeit wie der Bronzezeit. Auf einer Fläche von über 80.000 Quadratmetern erstrecken sich unter Wasser die Überreste von Gebäuden und Straßen. Auch Gräber und die Überreste von Töpferwaren wurden entdeckt.
War Pavlopetri das Vorbild für Atlantis?
Doch lange wurde die Bedeutung von Pavlopetri nicht richtig erkannt. Erst 2009 fanden Forscher der Universität von Nottingham mehr heraus. Fünf Jahre untersuchten sie die Ruinen und entdeckten dabei auch Überreste einer großen rechteckigen Halle. Diese deutet darauf hin, dass Pavlopetri einst von einer griechischen Elite besiedelt gewesen sein muss. Die Ursachen, warum die einst so stolze Stadt versank, sind weiterhin umstritten.
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Vermutlich verschlang tatsächlich das Wasser Pavlopetri, als der Meeresspiegel anstieg. Auch ein Erdbeben oder einen vernichtenden Tsunami halten die Forscher für möglich. Das wirklich Interessante jedoch ist ein kleines, aber wichtiges Detail: Nie zuvor wurde eine versunkene Stadt entdeckt, die bereits existierte, bevor der berühmte Philosoph Platon seine Geschichte über Atlantis schrieb. Es ist also tatsächlich möglich, dass Pavlopetri die Legende inspiriert hat.
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Bedrohtes Kulturerbe
Da die Überreste von Pavlopetri in nur ein bis vier Meter tiefem Wasser liegen, ist der Ort heute eine bedeutende Touristen-Attraktion – und genau deshalb wieder bedroht. Laut der Seite „World Monuments Fund“ vor allem durch große Schiffe, die in der Vatika-Bucht ankern, um Hafengebühren zu sparen. Sie laden hier mitunter ihren Müll ab und/oder leiten Abwässer und sogar Chemikalien ein.
Auch Plünderungen waren in der Vergangenheit immer wieder ein Problem, da es keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt, denn Pavlopetri liegt in offenem, flachen Wasser, bzw. darunter. Seit August 2016 ist der Ort immerhin durch Bojen markiert. Mittlerweile ist er auch offiziell auf griechischen Seekarten eingezeichnet. So bleibt zu hoffen, dass die versunkene Stadt, die vielleicht sogar das „echte“ Atlantis ist, nicht ein zweites Mal untergeht.