21. November 2022, 11:09 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In dem kleinen Ort Sfendili auf Kreta lebten eins 80 Menschen. Doch dann mussten alle Bewohner ihr Dorf verlassen, weil es dem Bau eines zur Wasserversorgung notwendigen Staudamms zum Opfer fiel. Inzwischen ist das verlassene Dorf, das im Winter halb im Wasser versinkt, eine Attraktion für Touristen.
Als der Bau des Aposelemis-Staudamms im Nordosten von Kreta beschlossen wurde, ging ein Aufruhr durch die Bevölkerung. Denn er brachte Unheil über das mittelalterliche Dorf Sfendili und seine rund 80 Einwohner. Bis zur Fertigstellung des Damms sollten sie ihre Häuser verlassen, wie das Portal „Kreta Umweltforum“ berichtet.
Einige Bewohner weigerten sich zunächst noch und klagten gegen den Bau, doch sie hatten keine Chance: 2012 wurde der Staudamm vollendet, die Wassermassen füllten den See unerbittlich und das Dorf wurde teilweise überflutet. Sfendili ist seitdem nicht mehr bewohnbar.
Heute ist der Ort zu einem Lost Place geworden, der Touristen aus aller Welt anzieht. Im Sommer, wenn es auf Kreta besonders trocken ist, steht nur ein geringer Teil von Sfendili unter Wasser. Im Winter aber, vor allem bei starken Regenfällen, tauchen viele der Straßen und Gebäude unter.
Oberer Teil von Sfendili noch gut erhalten
Je nach Wasserstand bietet sich Besuchern ein tragisch-schönes Bild. Nur der obere Teil des Dorfes am Hang ist dauerhaft nicht überflutet. In diesem Bereich wirkt es fast so, als seien die Bewohner erst vor Kurzem gegangen, schreibt das „Kreta Umweltforum“: „Die Häuser sehen teilweise noch gepflegt aus, es stehen Töpfe mit Pflanzen davor, eine griechische Fahne weht an der Kirche, wohl als symbolisches Mahnmal.“
Abgesehen von der tragischen Geschichte von Sfendili gibt es jedoch auch positive Nachrichten: In den vergangenen Jahren hat sich der Aposelemis-See zu einem bedeutenden Feuchtgebiet auf Kreta entwickelt, zahlreiche Vögel und andere Tiere haben sich hier angesiedelt.