5. Januar 2023, 8:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auf dem Grund der Ozeane und Meere liegen zahlreiche Schiffswracks aus diversen Jahrhunderten – und sie faszinieren seit jeher. Der Film „Titanic“ zog Millionen Menschen in die Kinos, Taucher begeben sich auf Tiefseeabenteuer, um nach Schiffswracks zu suchen und Museen, Strände sowie Tauchspots rund um versunkene Schiffe sind Besuchermagnete. Die „Titanic“ mag wohl das bekannteste Wrack sein, doch es ist bei Weitem nicht das am tiefsten gelegene.
Es gibt einige bekannte Schiffswracks, die eine tiefe Faszination in uns hervorrufen. In Belfast gibt es beispielsweise eigens zu Ehren der „Titanic“ ein Museum. Ebenso ist das Vasa-Museum in Stockholm, in dem das versunkene und wieder aus dem Meer gezogene Schiff „Vasa“ ausgestellt ist, eine beliebte Touristenattraktion. Und auf der griechischen Insel Zakynthos wimmelt es in der bekannten Schmugglerbucht am Navagio Beach mit seinem Schiffswrack nur so vor Schaulustigen. Während gesunkene Schiffe in Ufernähe und flachen Gewässern leicht aufzuspüren sind, gibt es unzählige Wracks in den Tiefen der Meere, die kaum zu erreichen und nur schwer auffindbar sind.
In jüngster Zeit machten gleich zwei Funde von militärischen Schiffswracks weltweite Schlagzeilen. So war es dem US-amerikanischen Investor und ehemaligem Marineoffizier Victor Vescovo im März 2021 gelungen, mit seiner Firma Caladan Oceanic Aufnahmen vom bis dahin tiefsten je gefundenen Schiffswrack zu machen, wie die Unternehmenswebseite berichtet. Die „USS Johnston“ liegt in 6.460 Metern Tiefe im Phillippinengraben. Nur ein knappes Jahr später, im Juni 2022, fand die Forschergruppe dann im selben Gebiet ein weiteres Schiff in noch größerer Tiefe: Die „USS Samuel B Roberts“ liegt in 6.895 Metern unter der Meeresoberfläche – und ist damit das bislang tiefste je gefundene Schiffswrack der Welt.
Entdeckung der gesunkenen Kriegsschiffe
Die „USS Samuel B Roberts“, auch „Sammy B“ genannt, liegt etwa 3.000 Meter tiefer als die „Titanic“, wie WELT berichtet. Sowohl die „USS Johnston“, als auch die „USS Samuel B Roberts“ stammen demnach aus der Marineflotte der USA im Zweiten Weltkrieg und wurden vor der philippinischen Insel Samar entdeckt. Vescovo und sein Team von Caladan Oceanic nutzen moderne U-Boote und Sonar-Technologie, um die Schiffe zu orten und sie auf ihren Tauchgängen zu filmen. Dabei sind beeindruckende Bilder entstanden, die anhand der erkennbaren Schäden auch Auskunft über den Schlachthergang geben können.
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Geschichtlicher Hintergrund
Die beiden Schiffe sanken laut WELT am 25. Oktober 1944 in der Schlacht von Samar, welche Teil der größeren Seeschlacht von Leyte war. Hintergrund war die Besetzung der Philippinen durch die Japaner, welche vorher in amerikanischer Hand waren. Die US-amerikanischen Streitkräfte wollten demnach die Philippinen für sich zurückerobern. Während der dreitägigen Schlacht kämpften laut „BBC“ mehr als 300 US-amerikanische Kriegsschiffe gegen etwa 70 Schiffe der japanischen Flotte. Zudem verfügten beide Seiten über Kampfflugzeuge.
Während die Amerikaner in der größeren Schlacht überlegen waren, hatten die Japaner in der Schlacht von Samar mehr Schiffe, die sowohl größer als auch besser ausgestattet waren. Fünf der 13 beteiligten US-Schiffe sanken – darunter die „USS Johnston“ und die „USS Samuel B Roberts“. Letztendlich gewannen dennoch die Amerikaner diese Seeschlacht.