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Nach dem Rausch kam das Feuer

Im US-Geisterdorf Bodie sollten Sie keinen Stein mitnehmen

Bodie, USA
Bodie wird so erhalten, wie es vor rund 50 Jahren von seinen letzten Bewohnern verlassen wurde Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

11. November 2020, 6:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bodie im US-Bundesstaat Kalifornien war einst eine der berüchtigtsten Orte des Wilden Westens. Heute ist die Stadt östlich der Sierra Nevada noch immer berüchtigt, neben ihrer Vergangenheit vor allem jedoch für ihre Flüche aussprechenden Geister.

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Es war einmal ein Wild-West-Sündenpfuhl. 65 Saloons, jede Menge Bordelle und die Damen, die in ihnen arbeiteten, Opiumhöhlen, Tanz- und Spielhallen – kurzum jede Menge Entertainment für diverse Gelüste. Bodie war laut der gleichnamigen Website bodie.com der place to be für „Familien, Räuber, Bergleute, Ladenbesitzer, Schützen, Prostituierte und Menschen aus allen Ländern der Welt“. Das war um 1880, als das Dorf etwa 10.000 Einwohner hatte. Von denen ist heute niemand mehr da – oder etwa doch…?

Bodie, USA
Bodie war einst eine glamouröse Minenstadt, der der Goldrausch zum Ruhm verholfen hatte Foto: Getty Images

Riesiger Goldfund in Bodie

Aber von vorne: 1859 entdeckte William (a.k.a. Waterman) S. Bodey zusammen mit ein paar anderen Menschen ein bisschen Gold. Und das war nur der Anfang von dem, was dort später noch gefunden wurde: laut dem California Department of Parks and Recreation „eine der reichsten Goldentdeckungen, die der Westen je kannte“. Das Erz, das hier abgebaut wurde, ergab mehr als 32 Millionen US-Dollar in Gold und sechs bis sieben Millionen in Silber. Das war allerdings ein paar Jahre später, um 1875. Bodey selbst hatte nichts mehr davon, fror er eines Wintertages zu Tode.

Nichtsdestotrotz machte er den Anfang und verschaffte der Stadt den Start zum Aufschwung: „1861 erbaute man eine Mühle und die Stadt begann zu wachsen“, so schreiben es die Autoren der Bodie-Seite. Zuerst waren es bloß 20 Minenarbeiter, die ihrerseits ihr Glück im Gold suchten. Innerhalb von nicht einmal 20 Jahren wuchs die Zahl der Einwohner Bodies auf bereits genannte 10.000. Und viele von ihnen suchten nicht nur Arbeit in der Goldmine, sondern auch jede Menge Spaß nach getaner Arbeit.

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Mit dem Gold kamen die Mörder

Bodie Ghost town
In der alten Minenstadt Bodie im US-Bundesstaat Kalifornien soll es spuken Foto: Getty Images

„Die Mischung aus Geld, Gold und Alkohol erwies sich manchmal als tödlich“, schreiben die Autoren. „Zeitungen berichteten, dass die Stadtbewohner morgens fragten: ,Haben wir einen Mann zum Frühstück?‘ Bedeutung: ,Wurde letzte Nacht jemand getötet?’“ Zu Glanzzeiten war Bodie, was wir uns wohl vorstellen, wenn wir an glorifizierte Wild-West-Szenarien mit Saloons und herumschießenden Cowboys denken. Auf der offiziellen Parkseite heißt es: „Bodie wurde bekannt als das gesetzloseste, wildeste und härteste Bergbaulager, das der äußere Westen jemals gekannt hat.“

Die glamouröse Geschichte Bodies ist jedoch eine kurze: Nach 1881 war es mit dem Hoch schon wieder vorbei. Die Minenarbeit verebbte, viele Menschen zogen wieder weg. 1892 zerstörte ein Feuer große Teile der Stadt. Mit Aufkommen neuer elektrischer Energien kochte das Interesse an Bodie noch einmal kurz auf. 1932 brannte die Stadt dann jedoch zu großen Teilen runter. Angeblich weil ein Zweieinhalbjähriger, genannt „Bodie Bill“, mit Streichhölzern spielte.

Bodie, USA
Die ehemalige Kirche der Stadt ist bis heute erhalten und kann besichtigt werden Foto: Getty Images

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Bodies Überreste und Geister

Trotz der kurzen Blütezeit Bodies hält sich der Glanz seiner Vergangenheit bis heute. Oder zumindest die Erinnerung daran. „Obwohl Bodie heute eine staubige, holprige, langsame und 21 Kilometer lange Straße vom State Highway 395 entfernt ist, ist es erstaunlich, wie viele Menschen sich dieser einst glorreichen Stadt bewusst sind“, heißt es auf bodie.com. Ob das nun an ihrer Vergangenheit oder den Geistergeschichten, die sich um Bodie ranken, liegt, sei dahingestellt. Denn die gibt es. Und nicht zu knapp.

Bodie ist heute eins der besuchbaren Geisterdörfer in den USA – und wird als solches nicht nur angepriesen, sondern auch erhalten. Das einstige Glanzzentrum des Wilden Westens heißt seit 1962 Bodie State Historic Park und lädt Besucher zum Herumlaufen und Gruseln ein.

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Bodie, USA
Besucher können im Bodie State Historic Park die Überreste der einstigen Stadt sowie diverse Geister entdecken Foto: Getty Images

Wer heute nach Bodie kommt, kann durch verlassene Straßen laufen, vorbei an Überresten der Stadt, die fast aussehen, wie sie einst waren. So sind etwa die alte Kirche, ein Wohnhaus, Bars sowie ein paar andere Gebäude noch so erhalten, wie sie vor rund 50 Jahren verlassen wurden und können besichtigt werden. Und anscheinend sind Besucher hier nicht ganz allein. Die Prostituierten, Trinker, Leichen und ihre Mörder sind war alle weg, ein paar ehemalige Bewohner scheinen aber geblieben zu sein. So berichten Augenzeugenberichte etwa, dass sie in einem der Häuser nicht nur zurückgelassene Möbelstücke und Bilder an den Wänden gesehen hätten, sondern auch eine strickende Geister-Frau. Auch Kinderstimmen sollen in der Stadt zu hören sein, genauso wie Geräusche aus der nahegelegenen Mine.

Bodie, USA
Ein verlassenes und noch erhaltenes Haus in Bodie Foto: Getty Images
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Wer stiehlt, wird verflucht

Und anscheinend sind diese Geister ziemlich streng und haben ein Auge auf ihr Hab und Gut. Laut einem Artikel des britischen „Mirror“ soll es mehrere Fälle gegeben haben, in denen Menschen Dinge aus der Stätte gestohlen haben, wie etwa Steine, und dann feststellten, dass sie damit einen Fluch auf sich zogen, weil sie jede Menge Unglück erlebten. Nach „Mirror“-Angaben sollen sie das Diebesgut zurückgeschickt und die Zuständigen des Parks angefleht haben, es zurückzulegen.

Ob die Pechsträhnen der Diebe nun auf einen Fluch, Karma oder einfaches schlechtes Gewissen zurückzuführen sind, lassen wir mal dahingestellt. Fakt ist aber, dass es sowieso verboten ist, irgendwas aus Bodie mitzunehmen (mit Ausnahme der kaufbaren Dinge im Buchladen) – Fluch hin oder her.

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