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Im US-Bundesstaat Nebraska

Monowi – der Ort, der nur eine Einwohnerin hat

Ortsschild von Monowi
Zwei Einwohner waren es einmal. Inzwischen steht auf dem Ortschild unter Monowi eine „1“ Foto: Wikimedia Commons/Bkell/Gemei

Viele Menschen weltweit waren während der Corona-Pandemie aufgrund der Kontaktbeschränkungen sozial isoliert. Die US-Amerikanerin Elsie Eiler ist schon lange Einsamkeit gewöhnt. Der Grund: Außer ihr lebt keine weitere Person in der Gemeinde Monowi im US-Bundesstaat Nebraska. Doch die mittlerweile 87-jährige Seniorin hat viele Aufgaben, die sie beschäftigen: Sie ist Bürgermeisterin, Bibliothekarin und Kneipen-Chefin in ihrem Dorf zugleich. TRAVELBOOK verrät, was es mit dem ungewöhnlichen Ort auf sich hat.

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Als das Eisenbahnnetz in Nebraska 1902 ausgebaut wurde, wurde Monowi gegründet. Das Dorf der Blumen, wie es aus einer indigenen Sprache übersetzt heißt. 28 Jahre später wohnten hier, auf einem Quadratkilometer Fläche, immerhin 150 Menschen. Doch schon bald zogen die ersten jungen Leute weg, denn das Bauerndorf hatte nicht viel zu bieten. Als Jahre später der Eisenbahnbetrieb eingestellt wurde, verließen auch die anderen das Dorf.

Monowi
Das Foto zeigt, wie Monowi 1908 ausgehen hat Foto: Reuters

Zur Volkszählung im Jahr 2002 waren nur noch zwei Monowianer da: die Eheleute Eiler. Und als Rudy 2004 starb, blieb nur noch Witwe Elsie Eiler zurück. Bis heute lebt die Seniorin allein in Monowi. Laut „eater.com“, das zum US-Unternehmen „Vox Media“ gehört, ist Monowi somit der einzige Ort der USA, der offiziell nur eine Einwohnerin hat.

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Einzige Einwohnerin hat mehrere Jobs

Elsie Eiler Monowi
Elsie Eiler vor dem Ortsschild – die 1 steht für die Anzahl der Bewohner… Foto: Reuters

Die Gründerin des Pariser Blogs „Messynessychic.com“ hatte Elsie 2014 in ihrem Dorf besucht und schnell gemerkt, dass es für sie nie infrage kam, wegzuziehen. Mit einer Selbstverständlichkeit hatte sie den Bürgermeisterposten übernommen und damit sämtliche Aufgaben, die sich in einer (wenn auch winzigen) Gemeinde ergeben. So erzählt Elsie in dem Bericht, dass sie einmal im Jahr einen aktualisierten Stadtplan über die einzige Straße erstellt, die durch Monowi führt, um die staatliche Finanzierung der drei dort befindlichen Straßenlaternen zu gewährleisten.

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Skurril ist auch, dass sie Steuern zahlt – und zwar an sich selbst. Nebenbei betreibt sie seit 2005 Rudy‘s Library, die Bibliothek, die sich ihr Mann immer gewünscht hatte. Leider hat er ihre Fertigstellung nicht mehr erlebt.

Monowi Elsie Eiler
Stolze 5000 Bücher stehen in „Rudy‘s Library“ zum Ausleihen bereit. Es fehlen bloß lesewillige Einwohner. Foto: Reuters

Die Bibliothek grenzt direkt an die Monowi Tavern, die Traditionskneipe der Gemeinde. Als ihr eigenes Verwaltungsoberhaupt konnte Elsie Eiler sich eine Lizenz zum Alkoholausschank erteilen und so die Gaststätte führen. Hier bewirtet Elsie wahrlich nicht nur sich selbst, sondern hat viele treue Gäste, die bis zu 140 Kilometer aus der Umgebung zurücklegen, um sich von Elsie bewirten zu lassen. Viele von ihnen haben selbst einmal in Monowi gelebt. Um die Kneipe kümmert sich Elsie bereits seit 1971, als sie diese zusammen mit ihrem Mann kaufte, berichtet „eater.com“. An den Preisen hat sich seit Jahren nicht viel getan, der Hamburger kostet 3,50 Dollar, Käse 25 Cent extra.

Zu „eater.com“ sagte sie, dass sich für sie während der Pandemie nicht viel geändert habe. Sie habe immer noch den gleichen Tagesablauf. Sie stehe morgens auf, ginge in das Lokal und gehe abends wieder nach Hause. Sie selbst habe übrigens kein Handy, auch wenn es in ihrer Kneipe natürlich WLAN gebe. „Ich führe ein ziemlich langweiliges Leben“, sagte sie heiter.

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Manchmal, so berichtet das Online-Portal, bekomme sie Hilfe von Freunden. Die arbeiten dann hinter der Theke, während sie die Burger zubereitet. Vor allem Jäger schauen hier gerne während der Jagd-Saison vorbei. Außerdem steht ein großes Schild vor dem Lokal mit der Aufschrift „Kältestes Bier der Stadt“.

Am Freitag, dem 25. Juni 2021, wurde Elsie eine besondere Ehre zuteil. Wie der US-Fernsehsender „wqow“ mitteilte, wurde sie dafür geehrt, dass sie das Lokal seit 50 Jahren und einen Tag betreibt. „Elsie kocht ständig für uns, und da es ihr 50. Geburtstag ist, dachten wir, wir kochen zur Abwechslung mal für sie“, zitiert der Sender einen Sheriff. „Es macht mich sehr stolz, aber auch demütig, dass sie offenbar so viel von mir halten, dass sie sich all diese Mühe machen würden. Das gibt einem einfach ein gutes Gefühl“, sagte Elsie.

Kein Wunder also, dass natürlich längst auch Elsie selbst eine Attraktion geworden ist…

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