8. März 2024, 15:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Paro International Airport in dem kleinen asiatischen Land Bhutan gilt als der am gefährlichsten anzusteuernde auf der ganzen Welt. Nur eine Handvoll Piloten rund um den Globus besitzt überhaupt eine offizielle Lizenz, hier zu starten oder zu landen. Unbedingte Voraussetzung: Nerven aus Stahl, die Fähigkeit, auch ohne technische Hilfe zu fliegen – und jede Menge Gottvertrauen.
Stellen Sie sich einmal kurz vor, Sie wären Pilot, und man würde sie bitten, einen ganz, sagen wir einmal, besonderen Flughafen anzusteuern. Einen, der ringsum von gut 5000 Meter hohen Bergen umgeben ist. Mit einer Landebahn, die gerade einmal halb so lang ist wie die anderer internationaler Flughäfen. Nicht zu vergessen, dass Sie komplett manuell landen müssten, weil technische Geräte aufgrund der Lage nicht funktionieren. Klingt für Sie wie ein Selbstmordkommando? Nun ja, am Paro International Airport im kleinen asiatischen Land Bhutan ist das allerdings tatsächlich Realität.
Wie verschiedene Medien wie das einheimische Blatt „Daily Bhutan“ berichten, gilt der Paro International Airport allgemein als der gefährlichste Flughafen auf der ganzen Welt. Gemeint sind mit diesem zweifelhaften Superlativ die haarsträubenden Bedingungen, um hier zu starten oder zu landen. Aufgrund dieser Tatsache haben auch nur eine Handvoll Piloten überhaupt die Lizenz, den Grusel-Lufthafen anzusteuern. Die Nerven dafür dürften wohl vermutlich sogar noch weniger haben.
Landung ohne technische Hilfe
Fangen wir doch einmal mit der Lage des Paro International Airport an. Als einziger internationaler Flughafen des kleinen Bhutan ist er eingekesselt in einem Tal, umzingelt von den Bergriesen des Himalaya. Und diese sind hier bis zu 5400 Meter hoch. Das „Ziel“ selbst liegt aber auf nur gut 2000 Metern Höhe, weshalb allein beim Lande- oder Startflug in kürzester Zeit eine Distanz von gut 3000 auf- bzw. abzusteigen ist. Doch die besondere Topographie bringt noch eine ganz andere Herausforderung mit sich.
Aufgrund der Lage des Paro International Airport ist es nämlich unmöglich, sich bei der Landung auf technische Hilfe vom Boden aus zu verlassen. Verfügen andere Flughäfen über ein sogenanntes Instrument Landing System (ILS), das Piloten in der Luft unterstützt, funktionieren derlei Geräte hier schlicht nicht. Stattdessen müssen sie sich laut „Jerusalem Post“ einzig auf Orientierungspunkte am Boden verlassen. Das erfordert auch eine stets konstante Flughöhe und -geschwindigkeit, die der Kapitän halten muss.
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Kein Spielraum für Fehler
Hat ein Pilot normalerweise im Idealfall einen Spielraum von 18 Kilometern Distanz zum Flughafen, um die Landebahn präzise anzusteuern, sind es beim Paro International Airport aufgrund seiner Lage gerade einmal gut fünf Kilometer. Das bedeutet, dass vor der letzten Justierung der Maschine und der Landung gerade einmal ein Zeitraum von einer halben Minute liegt. Dreißig Sekunden, die absolut keinen Spielraum für Fehler lassen.
Denn zu allem Überfluss ist die Landebahn am Paro International Airport mit gut zwei Kilometern gerade einmal halb so lang wie bei „normalen“ Flughäfen wie dem Changi International in Singapur. Das heißt, um hier überhaupt starten oder landen zu können, müssen die Bedingungen absolut ideal sein. Nachtanflüge gibt es aufgrund der fehlenden technischen Unterstützung überhaupt nicht. Und sind die Wetterbedingungen nicht optimal, ist an Fliegen hier nicht einmal zu denken.
Namgyal Wangchuk, Senior First Officer von Drukair, einer in Bhutan beheimateten Fluggesellschaft, sagte zu dem Paro International Airport in einem Interview mit Druk Asia, dem eigenen Onboard-Magazin: „Wegen all dieser Faktoren muss ein Pilot absolut präzise arbeiten, wenn er landen will.“ Laut Berichten in verschiedenen Online-Medien haben aktuell weltweit nur etwa 24 Piloten überhaupt die Lizenz, den wohl gefährlichsten Flughafen überhaupt anzusteuern.