17. Dezember 2023, 14:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unter der Basilika St.Franziskus in Perus Hauptstadt Lima befindet sich ein ziemlich gruseliges Museum. Hier werden die Knochen von zehntausenden Menschen ausgestellt, die im Laufe der Jahrhunderte hier bestattet wurden. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die unheimliche Ansammlung nur der Bruchteil einer gewaltigen Nekropole unterhalb von Lima ist, die noch auf ihre Entdeckung wartet.
Im Zentrum von Perus Hauptstadt Lima, in unmittelbarer Nähe zum Plaza Mayor, befindet sich eine der größten Touristenattraktionen der südamerikanischen Metropole. Die Rede ist von der Basilika St.Franziskus, oder, genauer gesagt, von dem, was sich unter dem Gotteshaus befindet. Denn in ihren Katakomben ruhen, über die Jahrhunderte angesammelt, die Knochen von zehntausenden Menschen, die man hier zur letzten Ruhe gebettet hat. Wissenschaftler glauben, dass die Grabstätte in der Knochen-Kirche nur ein kleiner Teil einer gewaltigen, bisher unentdeckten unterirdischen Nekropole sein könnte.
Wie die spanischsprachige Ausgabe der „BBC“ berichtet, wurde die Basilika St.Franziskus im Jahre 1535 von Franziskaner-Mönchen erbaut. Es war eine Zeit, in der verschiedene Orden von Glaubensbrüdern sich unter der Herrschaft der spanischen Krone in Peru und ganz Südamerika niederließen. Die Brüder, die auch heute noch die Kirche im Zentrum von Lima verwalten, entdeckten dann die Krypta im Jahr 1949 quasi neu. Der Fund der zehntausenden von Knochen erregte schnell die Aufmerksamkeit der Medien, und so wandelte man den unterirdischen Friedhof schon bald in ein makabres Museum um.
Bis zu 100.000 Menschen ruhen hier
Wie viele Menschen hier einst begraben wurden, lässt sich heute nicht mehr genau nachvollziehen. Archäologen gehen aber davon aus, dass unter der Basilika St.Franziskus bis zu 100.000 Menschen bestattet sein könnten. Vorsichtigere Schätzungen sprechen immer noch von den sterblichen Überresten von mindestens 25.000 Personen. Sie alle ließen sich demnach hier begraben, weil sie sich auf dem Friedhof unter der Kirche Gott näher fühlten, und somit auf die Errettung ihrer Seele hofften.
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Erstaunlich für diese Zeit ist, dass hier neben Spaniern auch Kreolen und Indigene begraben sind, auch bei der Hautfarbe machte man zumindest im Tod keinen Unterschied. Über Jahrhunderte fanden sie alle unter der Basilika St.Franziskus ihre letzte Ruhestätte. Bis 1821 im Zuge der Unabhängigkeitserklärung von Peru ein Verbot erlassen wurde, die Toten weiterhin unterirdisch zu bestatten. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt bereits auch seit 1808 einen Zentralfriedhof in Lima. Dieser war jedoch bis zur Schließung der Knochen-Katakomben von der Bevölkerung nur sehr zögerlich angenommen worden.
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Nur Teil einer größeren Nekropole?
Man mauerte den riesigen Grabraum unter der Basilika St.Franziskus daraufhin zu, und für mehr als 100 Jahre geriet er in Vergessenheit. Heute jedoch steht er wieder im Zentrum des Interesses zahlreicher Forscher. Denn diese gehen davon aus, dass es sich dabei nur um einen kleinen Teil einer gewaltigen Nekropole handeln könnte. Bislang entdeckte Gänge und Tunnel weisen darauf hin, dass zahlreiche Orte in Limas Altstadt früher unterirdisch miteinander verbunden gewesen sein könnten. So fand man auch schon in anderen Kirchen in der peruanischen Hauptstadt ähnliche Massen an Knochen. Die beeindruckendste „Sammlung“ aber findet sich in der Basilika St.Franziskus.
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Trotzdem gehen Forscher davon aus, dass bislang nur etwa 30 bis 40 Prozent der unterirdischen Tunnel und Grabstätten überhaupt exkaviert sind. Noch nicht einmal das gesamte System unter der Basilika St.Franziskus ist bislang erschlossen. Die Route, die Touristen heute unter der Knochen-Kirche nehmen können, ist mittlerweile gut markiert. Zuvor hatten sich immer wieder Menschen in den weitläufigen Gängen verirrt. Bei allem Respekt gegenüber den Toten kann man sich sicher etwas Angenehmeres vorstellen.
Wer die Basilika St.Franziskus in Lima gerne besuchen möchte, kann dies laut der offiziellen Seite des Kirchen-Museums Montag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr tun. An Feiertagen öffnet das Gotteshaus seine Pforten von 9 bis 18.30 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 20 Sol, umgerechnet knapp 5 Euro. Studenten zahlen 10 Sol (2,50 Euro), Kinder 5 Sol (etwa 1,25 Euro). Die Katakomben erkundet man am besten bei einer geführten Tour. Diese dauert 45 Minuten und ist auf Spanisch und Englisch buchbar.