21. September 2018, 13:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Belanglo State Forest nahe Sydney ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Camper. Doch bis zum heutigen Tag erschüttert eine grausige Mordserie die Gegend, die bereits Anfang der 90er-Jahre begann. Noch immer werden hier Leichen gefunden.
Ein dichter Wald aus fast 100 Jahre alten, majestätischen Kiefern – der Belanglo State Forest-Nationalpark nahe Sydney und Canberra im australischen Bundesstaat New South Wales ist ein beliebtes Ausflugsziel für Australier und Touristen aus aller Welt gleichermaßen. In dem 3500 Hektar großen Gebiet kann man wandern, campen und grillen, doch er birgt auch ein schreckliches Geheimnis. Anfang der 90er-Jahre wurden hier die Leichen von sieben Jugendlichen gefunden, die auf bestialische Weise ermordet wurden. Das war jedoch erst der Anfang einer gruseligen Serie von Todesfällen.
„The Backpacker Murders“
Zwischen 1989 und 1992 verschwanden in dem dicht bewaldeten Gebiet sieben junge Backpacker, alle zwischen 19 und 22 Jahren alt. Laut „Daily Mail“ waren sie in Richtung Canberra unterwegs, bevor sich ihre Spur im Belanglo State Forest verlor.
Zwischen September 1992 bis November 1993 werden schließlich nach und nach die Leichen der jungen Menschen entdeckt, und die Polizei gibt grausige Details bekannt: Zwei der Opfer wurden erwürgt, zwei anderen wurde mehrmals in den Kopf geschossen. Bei weiteren zwei wurde die Wirbelsäule durchtrennt, und ein Opfer wurde sogar enthauptet. Die Verbrechensserie erlangt unter dem Namen „The Backpacker Murders“ traurige Berühmtheit.
Als Täter wurde der frühere Bauarbeiter Ivan Milat identifiziert, der bis heute als einer der berüchtigsten Serienmörder ganz Australiens gilt. Die entscheidenden Hinweise zu seiner Ergreifung lieferte der Engländer Paul Onions, der nach einem versuchten Anschlag durch Milat nur knapp mit dem Leben davonkam.
Unter den Mordopfern, so wird später festgestellt, sind auch drei Deutsche: Simone Schmidl, Anja Habschied und Gabor Neugebauer. Besonders makaber: 2014 wurde bekannt, dass Milat in seinem Haus „Trophäen“ von seinen Mordopfern aufbewahrt hatte, so zum Beispiel ein T-Shirt, einen Schlafsack, einen Campingkocher und Rucksäcke. Milat wurde schließlich 1996 zu sieben Mal lebenslänglich verurteilt.
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Nach Ivan Milats Verhaftung folgen weitere Morde
Am 20. November 2010 erschütterte ein weiterer schrecklicher Mord den Belanglo State Forest und ganz Australien. Und die Tat führt indirekt wieder zu Milat. Der Mörder war in diesem Fall niemand anderes als der Neffe des im Gefängnis sitzenden Serientäters, Matthew Milat. Gemeinsam mit einem Komplizen erschlug der damals 17-Jährige einen Jugendfreund, David Auchterlonie, mit einer Axt. Laut „Daily Mail“ soll Matthew Milat bei Freunden mit der Tat angegeben haben: „Ihr kennt mich, ihr kennt meine Familie. Ihr kennt auch den Namen Milat. Ich habe getan, was er getan hat.“ In der Folge verhaftet ihn die Polizei, Milat wird daraufhin zu einer mindestens 30-jährigen Haftstrafe verurteilt.
Erst im Oktober 2015 stand der Belanglo State Forest wieder im Fokus der Öffentlichkeit, als bekannt wurde, dass hier auch eine 20-jährige Mutter, Karlie Jade Pearce-Stevenson, und ihr Kind, Khandalyce Kiara, ermordet wurden – die Leiche eines kleinen Mädchen war in einem Koffer am anderen Ende des Landes gefunden worden, die sterblichen Überreste der Mutter hatte man bereits 2010 im Nationalpark entdeckt.
Beide waren laut „abc.net.au“ 2008 zum letzten Mal lebend gesehen worden. Später wurde Daniel James Holdom wegen Mordverdachts verhaftet und angeklagt. Der Prozess gegen ihn läuft.
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Wie viele Leichen liegen noch im Belanglo State Forest?
Dass im Belanglo State Forest noch weitere Leichen liegen, will die Polizei nicht ausschließen. Die Beamten verdächtigen Ivan Milat auch, hinter dem Verschwinden von drei Frauen in den zwischen 1978 und 1979 zu stecken. Ebenso wird nicht ausgeschlossen, dass der Serien-Killer noch weitere Menschen auf dem Gewissen hat.
Unfassbar, aber es gibt sogar Menschen, die versuchen, aus den grausigen Taten im Belanglo State Forest Profit zu schlagen. Wie der britische „Guardian“ berichtet, wollte eine Unternehmerin 2015 geführte Touren durch den Wald des Schreckens anbieten, zu einem Preis von 150 Dollar (knapp 97 Euro) pro Teilnehmer. Die Tour wurde lautmalerisch beworben, unter anderem mit den zynischen Worten: „Komm mit uns nach Belanglo, wo Ivan Milat die Körper seiner Opfer begraben hat! Wenn du den Belanglo State Forest einmal betrittst, kommst du vielleicht nie mehr wieder raus!“ Nach einem öffentlichen Aufschrei und der Beschwerde von Hinterbliebenen und Politikern wurde diese Idee aber schnell wieder verworfen, die Anbieterin gab zerknirscht zu: „Rückblickend war das wohl keine sehr weitsichtige Marketingmaßnahme.“