5. Dezember 2020, 5:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Er ist Amerikas ältester Leuchtturm – und auch der gruseligste: In dem Gebäude passierten einige tragische Unglücke, sollen gleich mehrere Geister spuken. TRAVELBOOK erzählt die Geschichte.
St. Augustine im US-Bundesstaat Florida ist eine ruhige Küstenstadt mit einer einzigartigen Sehenswürdigkeit: Auf der kleinen, dem Ort vorgelagerten Insel Anastasia Island erhebt sich hier Amerikas ältester Leuchtturm – und wohl ohne Zweifel auch der gruseligste. Denn wie immer wieder berichtet wird, sollen in dem alten Gebäude gleich mehrere Geister ihr Unwesen treiben. Die Geschichten zu diesen Schauer-Märchen sind zum Teil tragisch.
Doch der Reihe nach: Laut der offiziellen Seite „St. Augustine Lighthouse” wird der Leuchtturm, bzw. die erste Version davon, bereits 1589 von einem italienischen Kartografen erstmals schriftlich erwähnt. 1737 wird er erstmals vergrößert, übersteht die Kriege zwischen den Spaniern und den Briten um die Vorherrschaft in der Region. 1763 bauen ihn die Briten, die nun die Macht haben, abermals aus, er misst jetzt 18 Meter.
16 Schiffbrüche in nur einer Nacht
Dennoch kommt es in den Gewässern rund um den Leuchtturm immer wieder zu Schiffbrüchen, so sinken allein in der Neujahrsnacht 1782 16 Schiffe beim Versuch, den Hafen von St. Augustine anzulaufen. 1783 übernehmen dann die Spanier wieder die Herrschaft, verstärken den Leuchtturm durch eine Konstruktion aus Muschelkalk. In der Folgezeit wird er Schritt für Schritt zu seiner heutigen Größe von 50 Metern ausgebaut, erhält eine leistungsstärkere Beleuchtung, sodass die tragischen Schiffsunglücke abnehmen. 1867 fängt hier erstmals ein Leuchtturmwärter seine Arbeit an, und damit beginnen die Spukgeschichten.
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Sie sind so zahlreich, dass Berichte darüber sich nicht nur auf einschlägigen Portalen für Fans des Paranormalen wiederfinden, sondern auch auf der offiziellen Seite des Ortes. So sollen die Geister von gleich mehreren ehemaligen Leuchtturmwärtern hier umgehen. Auch heute berichten demnach immer wieder Besucher, sie hätten den schwarzen Schatten eines Mannes gesehen, und in den Räumen, die für Touristen zugänglich sind, habe es plötzlich nach Tabak gerochen.
Ein tragisches Unglück
Ein zweites Gespenst, das hier umgehen soll, ist das eines Mannes, der auf Seiten, die sich mit Spuk beschäftigen, Jospeh Andreu genannt wird. Er soll hier bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen sein, als er bei Malerarbeiten in den Tod stürzte. Sein Name findet sich jedoch nicht in den Archiven des Leuchtturms. Anders als der von Hezekiah Pittee, mit dem wohl die bekannteste und traurigste Geschichte rund um den Ort verbunden ist.
Pittee arbeitete demnach als Wärter in dem Leuchtturm, als am 10. Juli 1873 ein Unglück geschah: Seine drei Töchter Mary Adelaide, Eliza und Carrie spielten mit einem vierten Mädchen mit einem Karren, mit dem eigentlich Baumaterial transportiert wurde. Sie setzten sich hinein und ließen sich damit den Pier hinunter in Richtung Wasser rollen. Doch der Wagen überschlug sich und drückte die Mädchen unter Wasser. Als ein Arbeiter, der das Unglück mit angesehen hatte, sie befreien konnte, waren drei der Kinder bereits ertrunken.
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„Hier schlafe ich keine Nacht länger”
Seitdem sollen ihre Geister an dem Ort spuken, immer wieder berichten Besucher, plötzlich das Lachen von Mädchen gehört zu haben. Angeblich soll es sogar Gäste gegeben haben, die ihre Präsenz noch auf andere Weise spürten: So berichtet „St.Augustine Lighthouse” von einem Fall, bei dem eine Frau, ausgestattet mit einem Messgerät für elektrische Aktivität, die Anwesenheit der Mädchen zu fühlen glaubte. Demnach habe sie die Kinder gefragt, ob sie gerne verstecken spielen wollten, und danach an mehreren Orten im Leuchtturm, an denen sie nach ihnen suchte, deren Aura wahr genommen.
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Tatsächlich belegt hingegen sind die Aussagen von einem ehemaligen Wärter des Turms: James Pippin, der von 1953 bis 55 hier arbeitete, ließ sich plötzlich versetzen und sagte anschließend, der Ort sei verflucht, und er würde hier „keine Nacht länger schlafen”. 1955 wurde der Turm auf Automatik-Betrieb umgestellt, das Wärter-Haus daraufhin vermietet. 1970 brannte es unter nie geklärten Umständen ab, konnte aber durch eine Spendenaktion wieder aufgebaut werden. Während der Rekonstruktion berichteten wiederum zahlreiche Arbeiter von Begegnungen mit Geistern.
Logisch, dass ein solcher Ort, den „USA Today” auf Platz 4 der gruseligsten im ganzen Land gewählt hat, eine Menge Touristen anzieht. So bieten die Betreiber des Leuchtturms heute eine Geister-Führung an, optional in Gruppen oder sogar privat. Und auch eine Menge selbsternannter Geisterjäger waren bereits hier, so unter anderem die Fernsehteams von „Ghost Hunters” und „Travel Channel – Most terrifying places in America”. Was an all diesen Geschichten aber wahr ist, und was Legende, muss am Ende wohl jeder für sich selbst herausfinden.