31. Juli 2021, 6:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das ehemalige Franziskanerkloster in der Klosterstraße in Berlin-Mitte ist ein sehr gruseliger und geschichtsträchtiger Orte der Stadt. Noch immer soll hier der Geist eines mörderischen Mönchs spuken. TRAVELBOOK erzählt eine echte urbane Legende.
Wer in Berlin-Mitte durch die Klosterstraße geht, der kann das Gebäude nicht übersehen. Vielmehr, was noch davon übrig ist. Die Rede ist von der Ruine des alten Franziskanerklosters, das hier Ende des 13. Jahrhunderts entstand. Und es ist auch gruselig hier, denn in den alten Gemäuern soll noch immer der Geist eines grausamen Mönches spuken.
Die ganze Geschichte erzählt der Autor Lars Franke in seinem Buch „Auf den Spuren alter Klostersagen“. Demnach lebte einst in dem Franziskanerkloster in Berlin ein gemeiner Mönch namens Roderich. Zuvor ein Ritter, war er wegen einer enttäuschten Liebe in den Konvent eingetreten. Auf der Flucht vor dem rasenden Vater seiner einstigen Geliebten hatte er sich ein Bein gebrochen und hinkte, weswegen ihn alle bald nur noch „den hinkenden Mönch“ nannten.
Verbrecher für Mord angeheuert
Körperlich derart eingeschränkt, verbitterte Roderich zusehends, bis er irgendwann sogar soweit ging, zwei Verbrecher für den Mord an einem anderen Mönch in dem Franziskanerkloster in Berlin zu bezahlen. Die Tat schob er daraufhin den verfeindeten Tempelrittern in die Schuhe, worauf man mehrere von ihnen hinrichtete. Doch seine Untaten sollten Roderich schon sehr bald einholen.
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Denn kurz vor den Prozessen gegen die Templer trat ein junger Mönch namens Bernhard in das Franziskanerkloster in Berlin ein. Auch er tat dies aus enttäuschter Liebe, da er eine Frau heiraten wollte, die sich später als seine Schwester herausstellte. Was aber niemand wusste: Bernhard war der Sohn von Roderich, den dieser mit seiner Geliebten gezeugt hatte, bevor er zum Mönch wurde. Da solche Verbindungen damals höchst unschicklich waren, hatte man die Identität von sowohl Vater als auch Sohn geheim gehalten.
Die letzte Untat
Bernhard unterschreibt sein eigenes Todesurteil, als er Roderich bei einer Unterhaltung auf den Kopf zusagt, dass er nicht an die Schuld der hingerichteten Templer glaubt. Das Franziskanerkloster in Berlin wird daraufhin zum Schauplatz eines weiteren Mordes. Denn Roderich lässt Bernhard verhaften und im modrigen Keller einsperren, um seine eigenen Spuren zu verwischen.
Das Schicksal wendet sich, als einer der von Roderich gedungenen Mörder schließlich gesteht, was wirklich passiert ist. Daraufhin stürmt eine wütende Meute das Kloster auf der Suche nach dem wahren Schuldigen, also Roderich. Er wird schließlich im Keller gefunden, wo er weinend neben seinem inzwischen toten Sohn kniet – dass er selbst Bernhards Vater war, hatte er kurz zuvor aus einem Brief von seiner ehemaligen Geliebten erfahren. Roderich selbst gesteht seine Untaten, und wird an Ort und Stelle ohne Prozess erschlagen.
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Das Franziskanerkloster in Berlin – ein Ort der Kultur
Noch heute soll man mitunter nachts seine Klagelaute hören, wenn man am Franziskanerkloster in Berlin vorbei geht. Das Stadtmagazin „Tip“ führt den Ort daher auch als ein gruseliges Ausflugsziel in der Stadt. Dabei war das ehemalige Kloster, von dem heute nur noch die Ruine der Kirche steht, viel eher ein Schauplatz für Bildung und Gelehrsamkeit. Laut der offiziellen Seite des Ortes befand sich hier unter anderem die erste Druckerei Berlins.
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Auch einen botanischer Garten mit exotischen Tieren gab es hier einst. Zudem wurde 1574 mit dem „Grauen Kloster“ im Franziskanerkloster in Berlin das erste Gymnasium der Stadt gegründet. Berühmte Schüler waren im Laufe der Zeit etwa der Architekt Karl Friedrich Schinkel, „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn sowie Otto von Bismarck. Im Zuge der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg und danach stark beschädigt, steht von dem alten Franziskanerkloster in Berlin heute nur noch die Kirchenruine.
2016 hauchte der Bezirk Mitte der Ruine neues Leben ein, indem er seitdem Künstler einlädt, an dem historischen Ort auszustellen und/oder Konzerte zu geben. Auch aktuell gibt es ein vielfältiges Programm. Über die düstere Legende um den Mönch Roderich findet sich jedoch auf der Seite nichts. Der barrierefreie Eintritt in die Ruine ist kostenlos, die in den Sommermonaten angebotenen Führungen ebenfalls.