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Ungewöhnliche Bestattungsart

Das Rätsel der hängenden Särge in China

China
Überall in China finden sich an Bergwänden hängende Särge – noch weiß man allerdings sehr wenig über sie, oder wie sie dorthin kamen Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

19. Mai 2021, 6:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der Guizhou-Provinz im Südwesten Chinas pflegten Angehörige eines Stammes vor Tausenden von Jahren eine ungewöhnliche Tradition. Sie hängten Särge mit Verstorbenen in die Berge. Die Gründe dafür sind bis heute unklar – jedoch sind die Särge mittlerweile so berühmt, dass es sogar „Nachahmer“ gibt.

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In den Bergen in Chinas südwestlicher Provinz Guizhou findet man an zahlreichen Orten Zeugnisse eines sehr ungewöhnlichen Bestattungsrituals. In den steilen Kalksteinwänden, auf einer Höhe von bis zu 100 Metern, gibt es vielerorts hängende Särge, die die Überreste von Verstorbenen bewahren. Vermutlich sind sie die letzten „Zeugen“ eines längst untergegangenen Stammes.

Was man über die hängenden Särge von Guizhou bisher weiß, ist sehr wenig. Eher gibt es viele Mutmaßungen, wie „CNN“ berichtet. So könnten die Menschen sie in die Bergwände gehängt haben, weil sie glaubten, auf diese Weise wären die Verstorbenen näher am Himmel. Das Ritual könnte aber auch eher praktische Ursachen haben. Derart hoch hängend, waren die Särge unerreichbar sowohl für wilde Tiere als auch für Plünderer. Zudem blieb der Boden „frei“, um Landwirtschaft zu betreiben.

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Archäologen untersuchen eine Höhle mit einem Sarg in der Provinz Chongqing Foto: dpa Picture Alliance

Wie kamen die Toten in die Bergwände?

Eine andere Frage, auf die Wissenschaftler bis heute keine Antwort wissen, ist, wie die Särge überhaupt so hoch in die Berge gehängt werden konnten. Denn jedes der bislang untersuchten Exemplare wiegt hunderte Kilogramm. Auch hier gibt es zwei Theorien: Entweder man ließ sie von oben herab. Oder zog sie von unten mithilfe einer Seilwinde hinauf. Fest steht nur, auch in den Provinzen Hubei, Sichuan, Fujian, Chongqing und Yunnan finden sich solche hängenden Särge.

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Die ältesten hängenden Särge, die man in Fuijan fand, könnten vor bis zu 3000 Jahren dort zur Ruhe gebettet worden sein. Archäologen entdeckten in manchen der Särge sogar die Knochen von mehreren Personen, die man dort wohl nacheinander bestattete. Zudem waren sie teils noch extra mit Sand gefüllt, was den Wissenschaftlern weitere Rätsel aufgab. An manchen Orten sind die Särge nach Familienzugehörigkeit angeordnet. Die Untersuchungen konnten das außergewöhnliche Bestattungs-Ritual aber mittlerweile zumindest einem bestimmten Volks-Stamm zuordnen.

Hierbei soll es sich um die Bo handeln, die einst die Region zwischen dem südlichen Sichuan und dem nordwestlichen Yunnan besiedelten. Von ihnen gibt es allerdings keinerlei Aufzeichnungen, da die Herrscher der Ming-Dynastie  (1368-1644) sie wohl restlos ausrotteten. Die Tradition der hängenden Särge ist dabei keineswegs einzigartig. Auf Luzon, der größten Insel der Philippinen, bestatteten Menschen in dem Ort Sagada sogar bis 2007 ihre Toten auf diese Weise.

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Falsche hängende Särge als Touristenattraktion

Die hängenden Särge sind mittlerweile eine derart großen Touristenattraktion, dass in manchen Gemeinden lokale Behörden schon „falsche“ Särge in die Berge gehängt haben. Womöglich, um noch mehr Besucher anzulocken. Vielleicht aber auch, um die echten Stätten zu schützen. Denn immer wieder wagen Menschen den Aufstieg zu den Begräbnisstätten. Davon zeugen sowohl Plünderungen als auch Opfergaben, die „Besucher“ den Toten hinterließen. Trotz der Tatsache, dass die Särge seit mittlerweile mehr als 20 Jahren intensiv studiert werden, weiß man immer noch sehr wenig über sie. Die Berge haben ihr Jahrtausende altes Geheimnis bislang nicht preisgegeben.

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Auf auf den Philippinen gibt es hängende Särge – hier wurden in dem Ort Sagada die Menschen gar bis 2007 so bestattet Foto: dpa Picture Alliance

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