14. Juli 2021, 6:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im tschechischen Brünn gibt es eine wahrhaft makabre Touristenattraktion. In der Gruft unter der örtlichen Kapuziner-Kirche ruhen die sterblichen Überreste von 24 Mönchen – beinahe perfekt mumifiziert. Mutmaßlich waren nicht alle davon bei ihrer Beerdigung tatsächlich bereits tot.
„Wie du jetzt bist, waren wir einst. Wie wir jetzt sind, wirst du sein.“ Dieser düstere Sinnspruch begrüßt Besucher in einer der makabersten Touristenattraktionen Tschechiens. Denn in der Kapuzinergruft in Brünn liegen die sterblichen Überreste von 24 Mönchen. Das an sich wäre noch nichts Außergewöhnliches, wären die Mönche nicht nahezu perfekt mumifiziert.
Laut der Seite „Visit Brno“ wurde die Kirche 1604 erbaut, und schon bald darauf begann man damit, die Leichen von Verstorbenen in der Kapuzinergruft in Brünn zu lagern. In den insgesamt sechs unterirdischen Räumen sammelten sich so die Toten – und schon bald ereignete sich etwas Unerklärliches. Beziehungsweise, etwas sehr Unheimliches. Denn die toten Körper verwesten nicht etwa, sondern wurden mumifiziert.
Früher gab es hier 200 Mumien
Verantwortlich dafür sei sowohl die trockene Luft in der Krypta als auch die Zusammensetzung des Bodens in der Gruft, schreibt „ Atlas Obscura“. Auf diese Weise mumifizierten im Laufe von drei Jahrhunderten, in denen man Mönche in der Kapuzinergruft in Brünn beerdigte, insgesamt 200 Menschen. Heute sind nur noch 24 von ihnen erhalten, und das erschreckend gut.
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Bei fast allen erkennt man noch Gesichtszüge, wie am Tag ihrer Bestattung tragen sie ebenfalls gut konservierte Kleidung. Einige halten Rosenkränze oder Kreuze in ihren Händen. Mutmaßlich waren aber noch nicht alle von ihnen wirklich tot, als man sie bestattete. Denn laut „Atlas Obscura“ war es zur damaligen Zeit keineswegs unüblich, Menschen versehentlich lebendig zu begraben, wenn sie beispielsweise in ein Koma fielen.
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Gruselige Touristenattraktion
Noch immer liegen die Mönchs-Mumien in der Kapuzinergruft in Brünn, so wie man sie einst bestattete. Und zwar einfach auf dem Boden, eng nebeneinander. „Visit Brno“ zufolge verbot der damalige Kaiser Joseph II. das Ritual Im Jahre 1784, da das Resultat wohl nicht Wenigen einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
Und das tut es bis heute, denn natürlich ist die Kapuzinergruft in Brünn längst zu einer Touristenattraktion avanciert. Tausende Menschen im Jahr wollen die Mönchs-Mumien sehen. In Glassärgen bestattet, sind auch noch 17 andere Verstorbene ausgestellt, die im Gegensatz zu den Mönchen im Leben betuchte Bürger waren. Jeder, der sich traut, kann die Krypta besuchen oder eine geführte Tour buchen.
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Auf dem Portal „Tripadvisor“ jedenfalls sind die User begeistert von der makabren Attraktion. „Es erinnert uns daran, dass das menschliche Leben vergänglich ist“, meint einer. „Eine ziemlich coole Erfahrung“, so ein anderer. Ein Dritter sagt: „So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Laut der offiziellen Webseite der Kirche kostet der Eintritt aktuell 80 tschechische Kronen, umgerechnet 3,10 Euro. Wer fotografieren möchte, zahlt noch einmal 30 Kronen (gut 1 Euro).