Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Das Lizzie Borden House

Die Geschichte des vielleicht bekanntesten Mordhauses in den USA

Lizzie Borden House
Das Lizzie Borden House in Fall River, Massachusetts. Wer sich traut, kann in den Zimmern übernachten, in denen zwei Menschen grausam ermordet wurden. Foto: Getty Images
TRAVELBOOK Logo
TRAVELBOOK Redaktion

30. September 2021, 10:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Lizzie Borden House in Massachusetts ist der Schauplatz von zwei bis heute ungelösten Mordfällen. Die Brutalität, mit der damals zwei Menschen getötet wurden, machten den Fall und das Haus weltweit bekannt. Seine heutigen Besitzer schlagen daraus auf ungewöhnliche Weise Profit.

Artikel teilen

Würden Sie in einem Haus übernachten, wenn Sie wüssten, dass dort zwei Menschen einst auf bestialische Weise ermordet wurden? Mehr noch, würden Sie in einem Zimmer schlafen, in dem sich das Verbrechen ereignete? Genau dazu haben Gäste im Lizzie Borden House in Fall River im US-Bundesstaat Massachusetts die Gelegenheit. Wer hier übernachtet, wird Teil der langen Historie des Hauses, in dem sich vor 130 Jahren ein bis heute unaufgeklärter Mord ereignete.

Sie wollen diesen Artikel lieber hören, statt ihn zu lesen? Dann empfehlen wir Ihnen die neue Folge unseres Podcasts „Tatort Reise“.

Die Morde im Lizzie Borden House

Lizzie Borden House
Der Bericht einer Lokalzeitung über die Morde im Lizzie Borden House – der Fall erregte landesweites Aufsehen Foto: Getty Images

Es ist der 4. August 1892, als der beschauliche Ort Fall River in seinen Grundfesten erschüttert wird. An diesem Tag findet man den reichen Industriellen Andrew Borden und seine Frau Abby tot in ihrem Haus auf. Sie wurden ermordet. Die Mordwaffe: ein Beil.

In dem Haus lebte Andrew Borden, der als Textil-Magnat zu Reichtum gelangt war, mit seiner zweiten Frau und seinen erwachsenen Töchtern Emma und Lizzie sowie der Magd Bridget Sullivan. Da Emma an diesem Tag nicht in Fall River weilte und Bridget für beide Morde glaubhafte Alibis lieferte, fiel der Mordverdacht schnell auf Lizzie. Es wurde vermutet, dass Lizzie ihre Stiefmutter Abby nicht sonderlich mochte – doch wäre das ein Grund, sie mit 19 Beilhieben auf den Kopf niederzumetzeln? Und warum musste auch Vater Andrew sterben, ermordet während seines Mittagsschlafs?

Auch interessant: Amityville Horror: Die unheimliche Geschichte des weltbekanntes Spukhauses

Lizzie Borden wird nie verurteilt

Lizzie verwickelt sich während des Verhörs immer mehr in Widersprüche, wechselt zum Teil ihre Alibis. Gleichzeitig ist sie zu ruhig und gefasst, als dass man ihr Schock oder Trauer wirklich abnehmen könnte. Zudem will eine Zeugin gesehen haben, wie sie später ein Kleid verbrannte, auf dem dunkle Flecken zu sehen waren.

Der Fall erregt landesweit riesiges Aufsehen und das Haus in der 230 2nd Street in Fall River wird schnell bekannt als das Lizzie Borden House. Dass die Morde bis heute Kriminologen beschäftigen, liegt besonders daran, dass Lizzie aus Mangel an eindeutigen Beweisen frei gesprochen wird. Kurze Zeit später zieht sie mit ihrer Schwester Emma in ein anderes Haus um.

Das Lizzie Borden House ist heute ein Bed and Breakfast

Das Lizzie Borden House wird zu einer Legende, der Schauplatz einer wahren Gruselgeschichte. Das machen sich findige Geschäftsleute schließlich ein Jahrhundert später zunutze – und eröffnen am Schauplatz der beiden ungeklärten Morde ein Bed & Breakfast. Das Haus wird so restauriert, dass es aussieht wie zum Zeitpunkt der Morde. Sogar ein paar Originalteile aus der Zeit sind noch erhalten, wie zum Beispiel der Fußboden. Ein paar Umbauten werden aber auch gemacht, wie etwa Badezimmer einzubauen oder auch zusätzliche Schlafzimmer. Mutige Gäste können heute in insgesamt sechs Zimmern übernachten. Unter anderem in Lizzies Schlafzimmer oder auch in dem Raum, in dem Abby ermordet wurde.

Im April 2021 wurde das Lizzie Borden House für zwei Millionen Dollar an die Firma „US Ghost Adventures“ verkauft, die insgesamt 33 Locations mit Bezug zum Makabren besitzt. Mittlerweile finden im Lizzie Borden House neben Übernachtungen nun auch regelmäßig Geistertouren statt.

Auch interessant: Was geschah im Axtmörder-Haus in Villisca?

Mehr zum Thema

Der Fall wurde zur amerikanischen Legende

Über die Morde im Lizzie Borden House gibt es heute mehrere Bücher und Filme, Anspielungen darauf haben es bis in die Comic-Serie „Die Simpsons“ geschafft. Sogar als Ballett wurde die Geschichte schon aufgeführt. Und auch wenn Lizzie niemals rechtskräftig verurteilt wurde, war sie in Fall River für den Rest ihres Lebens eine Aussätzige.

Die Geschichte vom Mord an Lizzie Bordens Eltern ist längst eine echte amerikanische Legende. Sogar einen Kinderreim gibt es zu dem nie aufgeklärten Mordfall. Und so wurde auch das Lizzie Borden House eine der bekanntesten Mordstätten der USA – und eine, aus der sich viel Profit schlagen lässt. Das günstigste Zimmer im Lizzie Borden House kostet für zwei Gäste 250 Dollar pro Nacht.

Themen USA
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.