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Nahezu eine ganze Inselpopulation ermordet

Diese Höhle war Schauplatz eines grausamen Massakers

Massacre Cave
Ort des Schreckens: In dieser als „Massacre Cave“ bekannten Höhle wurde einst an nur einem einzigen Tag fast die gesamte Bevölkerung der schottischen Insel Eigg ausgelöscht. Wikimedia Commons/Jooniur / CC BY 4.0
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

20. Februar 2024, 16:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Auf der schottischen Hebriden-Insel Eigg liegt eine enge Höhle, die seit Jahrhunderten als „Massacre Cave“ bekannt ist. Ihren gruseligen Namen bekam sie, als hier fast die ganze Population des Eilandes an nur einem Tag ermordet wurde. Die beispiellose Schreckenstat ging zurück auf eine Fehde zweier verfeindeter Clans. Doch ausgerechnet dieses makabre Ereignis machte die Höhle schon früh zu einer Touristenattraktion.

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Auf der schottischen Insel Eigg, die zu den Inneren Hebriden gehört, gibt es einen Ort, der wohl selbst den hartgesottensten Fans des Dark Tourism einen Schauder über den Rücken jagen dürfte. Die Rede ist von einer kleinen, eigentlich unscheinbaren Höhle mit einem engen Eingang. Doch ihr Name deutet auf eine der schlimmsten Bluttaten in der Geschichte des Landes hin: „Massacre Cave“, übersetzt etwa die Gemetzel-Höhle. Denn einst wurde genau hier im Zuge einer Clan-Rivalität an nur einem einzigen Tag fast die gesamte Bevölkerung von Eigg ausgelöscht.

Wie die „BBC“ berichtet, geht die dramatische Geschichte rund um die „Massacre Cave“ zurück bis ins 16.Jahrhundert. Zu dieser Zeit lebte auf der Insel Eigg der Clan der Mcdonalds. Sie pflegten eine Rivalität mit dem Clan der Mcleods von der Insel Skye, die dann an einem Tag vermutlich im Jahr 1577 blutig eskalierte. Demnach war das Abschlachten der Bewohner von Eigg ein grausamer Racheakt in einem Streit, den die Mcleods allerdings selbst provoziert hatten. An diesem Tag sollen laut Historikern bis zu 400 Menschen auf unvorstellbar grausame Weise zu Tode gekommen sein.

Todesurteil für bis zu 400 Menschen

Massacre Cave
Die Insel Eigg hat heute nur wenig mehr als 100 Einwohner und begeistert Besucher mit einer rauen Natur Foto: Getty Images

Voraus gegangen war dem Massenmord in der „Massacre Cave“ ein Streit, der sich immer mehr zuspitzte. Demnach hatten einige Mcleods auf Eigg übergesetzt und dort Frauen belästigt. Die Mcdonalds ließen sich das natürlich nicht bieten. Sie trieben die Rowdys zusammen, verprügelten sie schlimm und setzten sie dann anschließend in ihren Boote auf dem offenen Meer aus. Unter den Betroffenen war auch der Sohn des Clanführers der Mcleod. Und dieser schwor, als die Ausgesetzten wie durch ein Wunder wieder nach Skye zurückfanden, sich an den Mcdonalds zu rächen.

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Schon kurze Zeit später setzten die Mcleods also in Kriegsstimmung nach Eigg über. Schon früh entdeckten Späher auf der Insel deren Boote. Doch statt zu kämpfen, beschlossen die Mcdonalds, sich vor ihren Feinden in einer Höhle zu verstecken – jenem Ort, der heute als „Massacre Cave“ bekannt ist. Sie war aufgrund ihres schmalen, engen Zugangs nur schwer auszumachen, und so suchten bis zu 400 Menschen hier Zuflucht. Sie konnten nicht ahnen, dass sie mit dieser Entscheidung ihr eigenes Todesurteil unterschrieben hatten.

Qualvoll erstickt

Zunächst schien die List durchaus zu funktionieren, die Höhle ein sicheres Versteck zu sein. Nach mehreren Tagen erfolgloser Suche machten sich die Mcleods bereit, die Insel zu verlassen. Da entdeckten sie einen der Wachposten der Mcdonalds – er sollte nachschauen, ob die Feinde schon wieder verschwunden waren. Weil Schnee eingesetzt hatte, war es nun ein leichtes, den Fußspuren des Unglücklichen zu der Höhle zu folgen. Und nun saßen die Menschen von Eigg, eingekesselt von dem rivalisierenden Clan, wie die Kaninchen in der Falle.

Die Mcleods verbarrikadierten den Eingang der Höhle mit brennbarem Material und zündeten es an. Durch den Rauch, der sich dadurch entwickelte, erstickten alle in der Höhle gefangenen Mdonalds langsam und qualvoll. Seit diesem tragischen Tag trägt der Ort seinen unheilvollen Namen „Massacre Cave“. Von der gesamten Inselbevölkerung von Eigg überlebte laut der Nachrichtenseite „The Scotsman“ nur eine einzige Familie das Gemetzel, weil sie sich in einer anderen Höhle versteckt hatte.

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Vorreiter der Nachhaltigkeit

Schon im Folgejahr rächten sich demnach wiederum die Mcdonalds für die Schreckenstat, indem sie eine Kirche auf Skye anzündeten. Während die Besucher noch darin waren. Die Geschichte von „Massacre Cave“ verbreitete sich wegen ihrer beispiellosen Grausamkeit schnell, und so lockte der Ort bereits im viktorianischen Zeitalter Touristen an. Unter diesen war es nicht unüblich, sich ein paar Knochen der ermordeten Mcdonalds als makabres „Souvenir“ mitzunehmen.

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Erst der bekannte Autor Walter Scott sorgte 1814 dafür, dass diese Praxis ein Ende fand. Nach einem Besuch in der „Massacre Cave“ war er so angewidert, dass er sich öffentlich dafür einsetzte, die sterblichen Überreste christlich bestatten zu lassen. Seitdem ruhen die Opfer des Massakers auf dem offiziellen Friedhof der Insel. Die Höhle kann man auch heute noch besuchen. 1997 schrieb Eigg übrigens noch einmal Geschichte, als die Bewohner ihre eigene Insel bei einer Auktion ersteigerten. 2008 installierten sie hier zudem das damals weltweit erste Energienetzwerk, das komplett mit Ökostrom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie arbeitet.

Die Insel Eigg erreicht man heute am besten mit einer Fähre von dem kleinen Ort Mallaig an der Nordwestküste Schottland aus. Auf dem gut 30 Quadratkilometer großen Eigg selbst gibt es keinerlei öffentliche Transportmittel. Der „BBC“ zufolge leben in den nur drei Orten heute etwa 110 Menschen. Die wenigen Touristen, die sich hierher verirren, kommen zum Vögel beobachten oder generell, weil sie Natur und Einsamkeit lieben. Anders als im Rest des Vereinigten Königreiches gibt es hier keine Industrie, und die Insel gilt als internationaler Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit.

Themen Europa Schottland
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