15. Juli 2021, 16:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Einst ein Luxus-Liner, liegt die „RMS Queen Mary“ seit 1967 in der kalifornischen Stadt Long Beach vor Anker – und gilt heute als einer der gruseligsten Orte auf der ganzen Welt. Überall auf dem Schiff soll es demnach spuken. In der am stärksten davon betroffenen Suite kann man sogar übernachten – wenn man sich traut…
Im Hafen der kalifornischen Stadt Long Beach liegt ein Schiff vor Anker, das, obwohl mittlerweile 91 Jahre alt, auch heute noch beeindruckt: Die Rede ist von der „RMS Queen Mary“, die 1936 nach siebenjähriger Bauzeit als damals modernster Luxusdampfer überhaupt zum ersten Mal den Atlantik überquerte. Seitdem hat sie sich den Ruf erworben, einer der gruseligsten Orte auf der ganzen Welt zu sein. Heute ist die Queen Mary ein Hotel-Schiff.
Queen Mary – vom Kreuzfahrtschiff zum Hotel
Zahllose Geister sollen auf dem Ozeandampfer umgehen. Seit das Schiff 1971 in Long Beach zum ersten Mal für Besucher öffnete, gibt es immer wieder Berichte über unheimliche, unerklärliche Begegnungen und Ereignisse. Besonders, seit die „Queen Mary“ 1972 in ein Hotel umgewandelt wurde, häufen sich die Geister-Sichtungen. An Bord gibt es sogar eine Suite, die derart regelmäßig heimgesucht wird, dass sie bis 2018 nicht mehr gebucht werden durfte.
Ein tragischer Zusammenstoß
Doch der Reihe nach: Nur drei Jahre darf die Queen Mary nach ihrer Jungfernfahrt am 5. März 1936 als luxuriöses neues Flagschiff der Cunard-Line über den Atlantik reisen. Dasselbe Unternehmen hatte auch die legendäre Titanic bauen lassen. Denn als England 1939 Deutschland den Krieg erklärt, wird der Ozeanriese zum Truppen-Transporter umfunktioniert. Sie heißt jetzt nicht mehr Queen Mary, sondern wird umbenannt in „Grey Ghost“ (z. Dt.: „Grauer Geist”), wie auf der offiziellen Seite des Schiffes nachzulesen ist.
Am 2. Oktober 1942 kommt es zu einem tragischen Unglück, als der „Graue Geist“ mit einem Begleitschiff, der „HMS Curacoa“ kollidiert und dieses dabei zerteilt. Wie das Magazin „Forbes” berichtet, fährt die „Geist“ danach einfach weiter, weil man einen Zusammenstoß mit feindlicher Marine befürchtet. Das bedeutet das Todesurteil für 239 Seemänner der „Curacoa“, die daraufhin ertrinken. Pikant: Auf der offiziellen Seite der Queen Mary wird zwar der Zusammenstoß erwähnt, über den weiteren Verlauf aber kein Wort verloren.
Die Geistergeschichten beginnen
1967 endet dann die „Karriere” der Queen Mary. Nach dem Ende des Krieges hatte sie ab 1947 wieder ihren Betrieb als Luxus-Liner aufgenommen. Am 9. Dezember 1967 legt sie zum letzten Mal an, im kalifornischen Long Beach. Dort liegt sie auch heute noch vor Anker. Und damit beginnt eine neue Ära, die dem Schiff den Ruf einbringt, einer der unheimlichsten Orte auf der ganzen Welt zu sein. Als solchen bezeichnet es zumindest das renommierte „Time Magazine”.
So spukt hier mutmaßlich unter anderem der Geist eines Mannes, der 1966 bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen sein soll. Wie „Forbes” berichtet, soll der erst 18-Jährige von einer sich schließenden Sicherheitsschleuse zerteilt worden sein. Immer wieder haben Übernachtungs-Gäste des Hotels einhellig berichtet, sie hätten am Ort des Unglücks einen bärtigen Mann in dunkler Kleidung gesehen.
Der unheimlichste Raum des Schiffes
Auch andere Geister tauchen demnach regelmäßig auf. So zum Beispiel der einer in weiß gekleideten Frau, die tanzend im Ballsaal gesehen wurde. Und auch vom Geist eines jungen Mädchens, das einst in einem der Swimming Pools ertrunken sein soll, ist die Rede. Laut „Travel&Leisure” berichten aber auch Angestellte auf dem Schiff immer wieder von unheimlichen Begegnungen: So erzählten 1989 drei Reinigungskräfte übereinstimmend, ein geheimnisvoller Mann habe sich im Ballsaal vor ihren Augen in Luft aufgelöst.
Die meisten Schauergeschichten aber ranken sich um eines der Hotelzimmer, das mittlerweile fast schon Legendenstatus genießt: die Suite B340. Die erste angebliche Geistersichtung geht zurück auf das Jahr 1966: Damals berichtete eine Frau, mitten in der Nacht sei ihr plötzlich die Bettdecke weggezogen worden, und ein Mann habe am Fußende ihres Bettes gestanden. Das Gespenst des Mannes, der hier angeblich 1948 verstarb?
Profit mit dem Spuk
Über die Jahre wurden die Geschichten, die man sich in Verbindung mit Suite B340 erzählte, derart zahlreich, dass sie sich sogar auf der offiziellen Seite des Schiffes wiederfinden. So soll hier immer wieder auf mysteriöse Weise das Licht im Badezimmer von selbst angehen, auch berichteten Reinigungskräfte von laufenden Wasserhähnen, auch wenn sich seit Tagen niemand mehr in der Suite aufgehalten hatte. Auch schließe sich des Öfteren die Tür zum Badezimmer einfach von selbst, zudem soll es hier nachts mitunter an der Tür klopfen, obwohl niemand da sei.
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Das alles führte dazu, dass die Suite B340 noch bis ins Jahr 2018 für Besucher gesperrt wurde, doch mittlerweile kann man wieder dort schlafen – für den stolzen Preis von 499 Dollar (412 Euro) pro Nacht. Dazu bekommt man laut Webseite des Hotelschiffs ein Ouija-Brett, Tarot-Karten und eine Kristall-Kugel, um selbst auf die Jagd nach Geistern zu gehen.
Auch sonst profitiert der Ort aber mittlerweile sehr von seinem Ruf als einer der gruseligsten Orte der Welt, so werden zum Beispiel zu normalen Zeiten Zaubershows hier gezeigt, auch kann man ein „Dinner with the Spirits” buchen, also ein Abendessen mit den Geistern. Und natürlich kann man auch selbst auf Jagd nach ihnen gehen, und zwar bei einer geführten Tour, oder aber mit einem Schiffs-eigenen Geisterjäger. Und natürlich wurde die Queen Mary bereits bei diversen einschlägigen Fernsehsendungen vorgestellt, unter anderem bei „Ghost Hunters” und „Most Haunted”. Solange es sich also von dem Spuk so gut leben lässt, dürften die Betreiber der Queen Mary wohl kaum daran interessiert sein, die Geister zu vertreiben.