9. Oktober 2020, 5:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schloss Pidhirzi in der Ukraine ist der Schauplatz einer düsteren Legende – hier soll eine „Weiße Frau“ spuken. Sogar Geisterjäger waren schon da. TRAVELBOOK erzählt die gruselige Geschichte.
Im Westen der Ukraine liegt, unweit der Stadt Lemberg, das kleine Dorf Pidhirzi. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts thront hier das gleichnamige Schloss, ein riesiger, einst prunkvoller Bau, errichtet inmitten eines großen Parks von einem italienischen Architekten. Wohl nicht Wenigen dürfte beim Anblick der verwitterten Mauern ein Schauer über den Rücken laufen – und erst recht, wenn sie von der Legende der „Weißen Frau” hören.
Wie unter anderem „Atlas Obscura” berichtet, war Schloss Pidhirzi, erbaut 1635-40, Schauplatz eines grausamen Mordes: Demnach brachte hier im 18. Jahrhundert der damalige Besitzer des Schlosses seine Frau um, indem er sie lebendig im Keller einmauerte. Als möglicher Grund dafür wird Eifersucht genannt, denn sie soll 40 Jahre jünger als er gewesen sein. Eine andere Version der Geschichte erzählt, dass sie sterben musste, weil sie ihm keine Kinder gebären konnte.
Lebendig eingemauert
So wurde der Mythos um die „Weiße Frau” geboren, denn immer noch soll die auf so schreckliche Weise zu Tode gekommene in den Gemäuern des Schloss Pidhirzi spuken. Der Fall erlangte derartige Berühmtheit, dass sich mehrere Fernsehteams des Stoffes annahmen, unter anderem die US-Serie „Ghost Hunters International”.
In der eher unfreiwillig komischen Sendung, in der ein Team, ausgestattet mit Nachtsicht-Kameras und Walkie-Talkies, das Schloss auf der Suche nach der Spukgestalt durchkämmt, werden aber noch weitere gruselige Mutmaßungen zutage gefördert. Demnach sollen die Nazis, die das Schloss nachweislich während des Zweiten Weltkrieges besetzt hielten, hier Experimente an Menschen durchgeführt haben.
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Zahlreiche Geister
Und auch ein ukrainisches Team der Sendung „Bitva extrasensov” war laut der Seite „The culture trip” vor Ort und berichtete einhellig, es befänden sich sogar zahlreiche Geister in der alten Ruine. Doch zurück zu den verbürgten Informationen: So diente laut dem „World Monuments Fund” das Schloss den Sovjets nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Tuberkulose-Sanatorium, bis im Jahr 1956 ein verheerender Brand ausbrach, der durch ein Gewitter ausgelöst worden war.
Seit 1991 nun verwaltet das Nationale Kunstmuseum im nahen Lemberg Schloss Pidhirzi, dort werden auch die zahlreichen Kunstwerke gezeigt, die aus dem Schloss gerettet werden konnten. Heute wird der Ort demnach regelmäßig für Ausstellungen, Konzerte und andere Events genutzt. Eine Renovierung kam bislang aus Kostengründen nicht infrage. Doch Privatpersonen können Schloss Pidhirzi besuchen, wie man den zahlreichen Rezensionen auf der Seite „Tripadvisor” entnehmen kann.
Laut diversen Berichten auf dem Portal kann man das Schloss aufgrund seines Zustandes aber nicht von innen sehen. „Wie schade, dass ein solches architektonisches Meisterwerk noch nicht renoviert werden konnte”, bedauert ein Nutzer. Ein anderer schreibt mit Bezug auf die Geistergeschichte: „Seit 300 Jahren spukt hier im Keller eine Prinzessin in Weiß. Wenn man Glück hat, kann man ihre schönen Lieder hören.”