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In Budapest

Vajdahunyad – die ungarische Burg, die ursprünglich aus Holz und Pappe bestand

Schloss Vajdahunyad
Die Burg Vajdahunyad im Budapester Stadtpark wurde ursprünglich nur für eine Ausstellung gebaut. Und war dann so beliebt, dass eine permanente Version davon errichtet wurde, die bis heute steht Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

26. August 2023, 15:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Ungarns Hauptstadt Budapest steht eine der wohl ungewöhnlichsten Burgen der Welt. Denn die Burg Vajdahunyad vereint Elemente aus den berühmtesten Bauten des ganzen Landes zu einem Gebäude. Ungewöhnlicher ist nur die Entstehungsgeschichte des prunkvollen Gebäudes, das wegen seiner Fassade auch oft als Schloss bezeichnet wird.

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Mitten im Herzen von Budapest befindet sich einer der ungewöhnlichsten Prunkbauten ganz Europas. Im Városliget-Park steht, auf einer kleinen Insel gelegen, die Burg Vajdahunyad. Doch ihr pompöses Erscheinungsbild mag täuschen, denn hier hat nie ein Adliger gelebt. Die Burg ist gerade einmal etwas über 125 Jahre alt – und hat eine wahrhaft einzigartige Entstehungsgeschichte.

Es ist das Jahr 1896, als in Budapest feierlich ein großes Jubiläum gefeiert werden soll. Vor 1000 Jahren (genau genommen bereits 895) hatte der Volksstamm der Magyaren das Gebiet des heutigen Ungarn erobert und besiedelt. Diesem Ereignis will man in der Hauptstadt mit einer gigantischen Ausstellung gedenken, die im Városliget-Pak stattfinden soll. Und zu Ehren dieses Anlasses wird auch die Burg Vajdahunyad erbaut, wie die offizielle Seite des Ortes berichtet.

Ein Denkmal für Ungarns prunkvollste Bauten

Schloss Vajdahunyad
Vorbild für die Burg Vajdahunyad war die Burg Hunedoara, die auf dem Gebiet des heutigen Rumänien liegt. Damals gehörte es zu Österreich-Ungarn. Foto: Getty Images

Der Architekt Ignác Alpár denkt sich einen ganz besonderen Bau aus: Die Burg Vajdahunyad vereint Elemente aus den verschiedenen Baustilen, die in den vergangenen tausend Jahren das Land mitgeprägt haben. Inspirationen holt er sich aus der Gothik, der Romanik, der Renaissance und dem Barock. Doch nicht nur das, denn die Burg Vajdahunyad ist eigentlich viel mehr als nur ein einziges Gebäude.

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Denn Alpár lässt sich bei seiner Konstruktion auch von diversen berühmten Gebäuden in ganz Ungarn inspirieren. Und kopiert für seine Burg einfach kurzerhand ganze Teile von diesen. Doch das wirklich ungewöhnliche war die Art und Weise, wie der Prunk-Palast schließlich entstand.

Die Burg aus Holz und Pappe

Denn da die Burg Vajdahunyad ursprünglich nur ein Ausstellungsstück für die 1000-Jahr-Feier sein sollte, setzte der Architekt auf eher unkonventionelle Baumaterialien. Und so bestand der Bau in seiner ersten Version hauptsächlich aus Holz und Pappe. Alpár und auch die Stadt hatten wohl nicht damit gerechnet, was dann passierte.

Denn die Burg Vajdahunyad kam bei den Besuchermassen derart gut an, dass man sich bald entschloss, es noch einmal zu bauen. Nur diesmal für die Ewigkeit. Und so entstand zwischen 1904 und 1908 die Burg, die bis heute auf der Széchenyi-Insel im Városliget-Park steht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg so schwer beschädigt, dass die Rekonstruktionsarbeiten erst 1959 beendet waren. Sie beherbergt heute ein Museum für Landwirtschaft, das laut der offiziellen Seite der Stadt Budapest das größte in ganz Europa ist.

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Aber noch durch einen anderen Umstand ist die Burg Vajdahunyad heute in ganz Ungarn bekannt. Man könnte auch sagen, durch eine Legende. Denn immer wieder wird der Ort als angebliche Heimat des Vampir-Grafen Dracula ins Gespräch gebracht. Allerdings wählte Autor Bram Stoker wohl angeblich vielmehr die sich in Rumänien befindliche Burg Hunedoara, die der Burg Vajhahunyad als Vorbild diente, für den fiktiven Sitz seiner schaurigen Hauptfigur. Nichtsdestotrotz steht im Budapester Nachbau eine Dracula-Büste.

Und auch heute noch begeistert die Burg Vajdahunyad die Besuchermassen, wie die Einträge auf dem Portal Tripadvisor zeigen. „Es erinnert mich irgendwie an Camelot“, so ein User, der damit auf das Schloss des Sagen-Königs Artus anspielt. „Die Architektur ist beeindruckend“, lobt ein zweiter. Ein dritter fügt hinzu: „Die Burg wirkt wie aus einem Märchen.“ Der Eintritt zum Burg-Hof ist gratis. Wer das Museum besuchen möchte, zahlt als Erwachsener aktuell umgerechnet etwa 6,50 Euro.

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