1. Januar 2023, 9:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das kleine Nest Casey im US-Bundesstaat Illinois hält gleich mehrere Weltrekorde, die offiziell auch im Guinness-Buch der Rekorde stehen. Das alles ist einem Einheimischen zu verdanken, der etwas für die Bekanntheit seiner Heimatstadt tun wollte. Und mit dem Slogan „Big things, small town“ ist der Ort mittlerweile zu einer kleinen Touristenattraktion geworden.
Hand aufs Herz: Sind sie jemand, den man mit der Aussicht auf einen Superlativ zu einer Reise bewegen könnte? Fall die Antwort ja lautet, freuen wir uns, Ihnen hier ein wahres Traumziel präsentieren zu dürfen. Und zwar die kleine Stadt Casey im US-Bundesstaat Illiinois. Denn hier gibt es zwar nicht einmal 3000 Einwohner, aber dafür jede Menge skurrile und liebenswerte Rekorde zu bestaunen. Ganz konkret gemeint ist damit die weltweit größte Sammlung weltgrößter Objekte.
So findet man in Casey zum Beispiel das größte Windspiel auf dem ganzen Planeten. Mit ihm fing, bereits 2011, die Jagd nach Rekorden der Einheimischen überhaupt an, wie auf der offiziellen Seite der Stadt nachzulesen ist. Gut 16 Meter hoch, der längste seiner Klangkörper misst 12 Meter. Doch es steht nicht einfach nur so herum, jeder Besucher kann es mittels eines Stricks auch zum Singen und Klingen bringen. Weitere Weltrekorde gefällig? Wie wäre es zum Beispiel mit dem größten Golf-Tee, gut neun Meter hoch und über 3000 Kilogramm schwer?
Briefe aus dem weltgrößten Postkasten versenden
Dann wäre da noch der weltweit größte Briefkasten, für den man sich vor Ort besonders viel Mühe gegeben hat. Denn um als solcher gelten zu dürfen, muss man offiziell auch Post von dort verschicken können. Und so erreicht heute jeder Besucher über eine Leiter das Innere der Mailbox, wo er seine ganz persönlichen Urlaubsgrüße aus Casey absenden kann. Außerdem, so die Webseite, hat man von oben einen tollen Blick über die gesamte Stadt. Ein weiteres Highlight ist der größte Schaukelstuhl überhaupt, ganze 17 Meter groß und weit über 20.000 Kilogramm schwer (siehe großes Foto oben).
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Die Liste der laut Guinness-Buch zertifizierten Weltrekorde ließe sich noch ziemlich lange weiterführen, insgesamt sind es aktuell laut Stadt zwölf. Und so skurril es klingt, scheint das mittlerweile Konkurrenz aus anderen Orten hervorgerufen zu haben. So sind die Stricknadeln in Casey mit einer Länge von knapp vier Metern nur noch die ehemals weltgrößten – wer aktuell den Superlativ hält, ist nicht bekannt. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass der kleine Ort auf die liebenswert-kauzige Idee mit den Mega-Objekten verfiel, und damit heute sogar unter dem Slogan „Big things, small town“ offiziell Werbung macht?
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Geistesblitz eines Einheimischen
Zu verdanken ist das laut der offiziellen Tourismusseite von Illinois dem Einheimischen Philanthropen Jim Bolin. Während eines Urlaubes mit der Familie kam ihm der Gedanke, in seiner geliebten Heimatstadt einen Tee-Shop zu eröffnen. Das tat er zwar später auch, doch ließ er 2011 dann zunächst einmal das bereits besungene weltgrößte Windspiel in Casey errichten. Selbst ein Geschäftsmann, tat er sich schnell mit anderen Unternehmern zusammen, um für weitere Rekorde zu sorgen. So stehen die riesigen Stricknadeln zum Beispiel vor einem Geschäft für Garn und Nähbedarf. Auf einer lokalen Farm findet sich eine gewaltige, eine Tonne schwere Mistgabel.
Bolins Wunsch war dabei laut eigener Aussage, „Casey dabei zu helfen, wieder über sich selbst zu staunen“. Wieviel Geld man für dieses Marketing in die Hand genommen hat, darüber möchte man sich auf der Webseite der Stadt nicht äußern. Verrät aber, dass die meisten der überdimensionalen Objekte umweltschonend aus recycelten Materialien hergestellt wurden, zum Beispiel ausrangierten Rohren oder Telefonmasten. Manchen Schrott habe Bolin 20 Jahre lang gehortet, bevor er einer neuen Bestimmung zugeführt wurde.
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In einem Land, in dem zumindest ein wenig Größenwahn oft schon zum guten Ton gehört, hat die weltweit einzigartige Sammlung Casey mittlerweile tatsächlich zu einem kleinen Touristenmagnet gemacht. Und da die Attraktionen über die gesamte Stadtfläche verteilt sind, profitieren auch fast alle der Einheimischen auf die ein oder andere Weise von Bolins Idee. Der clevere Geschäftsmann sagte dazu dem Guinness-Buch bei der Anerkennung einiger seiner Objekte: „Diese Weltrekorde haben unsere Stadt enorm verändert“. Tja, manchmal passieren eben auch in einem kleinen Ort große Dinge.