10. Dezember 2017, 12:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie haben nur eine Handvoll Einwohner und liegen sprichwörtlich am Ende der Welt: Es gibt Orte, die so abgelegen sind, das nur die Wenigsten überhaupt schon einmal von ihnen gehört haben. Von Adamstown bis Ittoqqortoormiit – TRAVELBOOK zeigt die acht isoliertesten Städte der Welt.
Würden Sie, um eine Stadt zu besuchen, eine sechstägige Reise auf sich nehmen? Oder eine Hunderte Kilometer weite Fahrt durch das Polarmeer? Um Städte wie Tristan da Cunha oder Ittoqqortoormiit zu sehen, müsste man genau das tun. Kaum zu glauben, doch auch am sprichwörtlichen Ende der Welt leben Menschen und trotzen seit jeher den Extremen. TRAVELBOOK zeigt die acht isoliertesten Städte der Welt.
Adamstown, Pitcairn
Auf der Insel Pitcairn leben die direkten Nachfahren der legendären Meuterei auf der „Bounty“. Die insgesamt vier Inseln des Pitcairn-Archipels gehören administrativ deshalb zum britischen Überseegebiet. Laut der Webseite der Inselverwaltung liegt Pitcairn mehr als 6600 Kilometer von der Küste Panamas entfernt, 5350 Kilometer von Neuseeland.
Die Hauptstadt Adamstown hat nach der letzten Zählung im Jahr 2016 gerade einmal 47 Einwohner. Dem Bevölkerungsmangel wirkt Pitcairn übrigens aktiv entgegen: Wer möchte, kann die Insel mit einem Visum besuchen, oder sich gar dort niederlassen.
Coober Pedy, Australien
Alles begann 1915, als der damals 14 Jahre alte William Hutchinson bei einer Expedition mit seinem Vater im australischen Outback einen Opal fand – heute umfasst das Opalgebiet fast 5000 Quadratkilometer mit rund 70 Abbau-Feldern, etwa 70 Prozent der Edelsteine weltweit kommen von hier, weswegen Coober Pedy auch als „Opal-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet wird.
Heute zählt die Stadt rund 4000 Einwohner aus etwa 40 Ländern, größtenteils aus Europa. Die Hälfte davon hat sich unter die Erde begeben, auch um der Hitze des Outbacks zu entkommen: Im Sommer sind das zwischen 35 und 45 Grad – im Schatten! Hinzu kommen regelmäßig Sandstürme. Trotzdem ist der Ort heute eine Touristenattraktion, wie TRAVELBOOK berichtete.
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Longyearbyen, Norwegen
Longyearbyen auf Spitzbergen ist einer der nördlichsten Orte des Planeten. Durch seine Nähe zur Arktis ist es dort so kalt, dass der Boden permanent gefroren ist. Dennoch leben hier laut „Business Insider“ aktuell etwa 3000 Menschen. Skurril: Wegen des Dauerfrostbodens darf niemand auf der Insel beerdigt werden – zu groß wäre das Risiko, dass Leichen bei wärmerem Wetter wieder an die Oberfläche kämen, wie TRAVELBOOK bereits berichtete. Auch sind die Bewohner hier zum Tragen von Schusswaffen verpflichtet, um sich vor Eisbären zu schützen, von denen es in der Umgebung zahlreiche gibt.
La Rinconada, Peru
Die höchstgelegene Stadt der Welt befindet sich auf rund 5100 Meter, hier gibt es weder fließendes Wasser noch ein Abwassersystem – dennoch leben hier laut etwa 50.000 Menschen. Doch was treibt sie in diese Höhe und damit in die Isolation? Gold! Laut BBC werden hier jährlich mehr als 100 Tonnen des Edelmetalls aus den Minen geholt. Der Goldrausch ist auch der Grund, warum die Stadt trotz der menschenfeindlichen Umgebung und der gefährlichen Arbeit in den Minen rasant wächst. Dabei verzichten viele der Bergleute auch noch auf eine Bezahlung durch ihre Firma. Im Gegenzug dürfen sie an freien Tagen selbst nach Gold suchen und ihre jeweiligen Funde behalten.
Ittoqqortoormiit, Grönland
Die abgelegenste Stadt in einer der abgelegensten Regionen der Welt, das ist Ittoqqortoormiit in Grönland. Der Ort hat gerade mal rund 450 Einwohner.
Gegründet wurde Ittoqqortoormiit 1925, hat heute einen Einkaufladen und einige wenige Geschäfte. Seine Lage macht es aber zu einem beliebten Ziel bei Touristen, die zum Beispiel mit den Schiffen der „Hurtigruten“ hierherkommen. Die Stadt ist das Einfallstor zum Nordost-Grönland-Nationalpark, dem größten Nationalpark der Welt, der auch die Einheimischen dank Jagd und Fischerei ernährt. Besucher können diesen zum Beispiel per Schneemobil oder Hundeschlitten erkunden.
Palmerston, Cook-Inseln
Die einzige Insel, auf die der legendäre Captain Cook tatsächlich jemals Fuß setzte. Laut Tourismus-Webseite der Cookinseln kommen hier nur ein paar Mal im Jahr Versorgungsschiffe vorbei, die einzige Verbindung zur Außenwelt ist eine Telefonstation – seit Kurzem gibt es hier auch Internet, aber nur an vier Stunden am Tag. Alle der heute etwa 60 Einwohner sind direkte Nachfahren des Seemanns William Marsters, der hier 1863 mit drei polynesischen Frauen ansiedelte. Deswegen sind nicht nur alle Bewohner von Palmerston miteinander verwandt, sie tragen auch denselben Nachnamen. Die meisten der etwa 1000 Nachkommen leben aber heute auf Rarotonga oder in Neuseeland. Das Haus, dass sich Marsters damals aus Treibholz baute, steht übrigens immer noch.
Edinburgh of the Seas, Tristan da Cunha
Anfang des 16. Jahrhunderts vom Portugiesen Tristão da Cunha entdeckt wurde die nach ihm benannte Insel jedoch erst 300 Jahre später dauerhaft besiedelt. Die nächste bewohnte Insel ist die St. Helena, 2430 Kilometer entfernt. Nach Cabo Frio in Brasilien sind es rund 3200 Kilometer, nach Kapstadt etwa 2800 Kilometer.
Alle heutigen Siedler sind direkte Nachfahren der ersten Menschen auf der Insel, weshalb es auch gerade einmal sieben Familiennamen gibt, bei einer Bevölkerungszahl von etwa 300. In der Mitte der Insel befindet sich ein aktiver Vulkan. Mehrmals im Jahr fahren Schiffe von Kapstadt nach Tristan da Cunha – die Reise dorthin dauert allerdings mindestens sechs Tage.
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Whittier, Alaska
Gerade einmal etwa 218 Menschen leben laut der offiziellen Stadt-Webseite in Whittier – die meisten davon in nur einem einzigen Gebäude mit 14 Stockwerken. 1948 wurde mit dem Bau der Stadt begonnen, und zwar durch das US-Militär, das den Hafen von Whittier als Verbindungsknoten nach Anchorage und das innere von Alaska nutzte.
Der einzige Landweg in die Stadt und hinaus führt heute laut „Business Insider“ durch einen etwa vier Kilomter langen einspurigen Tunnel, außerdem fährt ein Zug. Die Stadt ist beliebt als Anlauf- und Landepunkt für Kreuzfahrten, aber auch bei Hochsee-Anglern und Meereskayak-Fahrern – laut Stadt-Webseite kommen jährlich etwa 700.000 Besucher.