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Las Lajas

Die wohl spektakulärste Kirche der Welt in Kolumbien

Las Lajas
Die kolumbianische Kirche Santuario de la Virgen de Las Lajas ist ein wahrhaft beeindruckendes Gotteshaus Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

2. Oktober 2022, 6:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nahe der kolumbianischen Stadt Ipiales steht die wohl beeindruckendste Kirche der Welt. Die Santuario de la Virgen de Las Lajas erinnert eigentlich mehr an die Kulisse eines Fantasy-Films als an ein klassisches Gebäude. Und tatsächlich wurde sie einst anlässlich einiger überirdischer Ereignisse errichtet, die sich hier in der Gegend zugetragen haben sollen.

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Nur wenige Kilometer entfernt von der Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador, nahe der Stadt Ipiales, steht ein wahres Wunderwerk der Architektur. Jedes Jahr zieht es hunderttausende Besucher in seinen Bann und wird vor allem von religiösen Menschen besucht. Denn die Santuario de la Virgen de Las Lajas ist die wohl spektakulärste Kirche der Welt. Und deren Bau geht zurück auf ein angeblich fast 300 Jahre altes Wunder.

Laut der offiziellen Seite von Las Lajas, wie die Kirche auch genannt wird, handelt es sich dabei um eine Heiligen-Erscheinung. Bereits 1754 veranlassten Einheimische dieser zu Ehren den Bau des ersten Gotteshauses an einer wahrhaft spektakulären Stelle 100 Meter über dem Guáitara-Fluss. Denn im selben Jahr sei wohl genau an dieser Stelle etwas Rätselhaftes, sprichwörtlich Wunderbares geschehen.

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Heilige Erscheinung

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Bereits seit 1754 gab es an dem Ort, an dem heute die Santuario de la Virgen de Las Lajas steht, eine Kirche Foto: Getty Images

Demnach war eines Tages eine Frau namens María Meneses de Quiñones in der Gegend unterwegs, als ein gewaltiger Sturm sie an einer Stelle überraschte, die als Las Lajas bekannt war. Verängstigt flüchtete sie in eine Höhle und betete zu ihrer Schutzpatronin, der Señora del Rosario. Sogleich fühlte sie sich, als spräche jemand mit ihr und berühre ihre Schulter, was sie noch mehr in Angst versetzte und zur Flucht veranlasste.

Wenige Tage später passierte María mit ihrer taubstummen Tochter Rosa dieselbe Stelle, als bei der Höhle von Guáitara, in der sie sich versteckt hatte, das erste Wunder geschah. Denn laut der Überlieferung sprang Rosa von ihrem Rücken und fing plötzlich an zu sprechen. „Mami, hier ist eine weiße Frau mit einem Kind auf ihren Armen!“ Als Maria weniger später ihren Freunden in Ipiales davon erzählte, mochte ihr niemand die Geschichte glauben. Doch auch auf dem Rückweg in ihren Heimatort Potosi behauptete Rosa erneut, die „weiße Frau“ zu sehen.

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Von den Toten auferstanden

Marias Erlebnis sprach sich in der Region schnell herum, besonders nach einem Erlebnis kurze Zeit später. Eines Tages war Rosa nämlich verschwunden und ihre besorgte Mutter fand sie schließlich in der Höhle von Guáitara. Diesmal sah auch sie die Jungfrau und ihr Kind. Rosa und Maria behielten ihr Geheimnis aber zunächst für sich, verwandelten die Höhle mit Blumen und Kerzen zu ihrem ganz persönlichen Schrein. Die Menschen in der Gegend vergaßen die Geschichte von der angeblichen Heiligen-Erscheinung schnell wieder – bis Rosa eines Tages schwer erkrankte und starb.

Die trostlose Mutter betete nun erneut zur Jungfrau, sie möge ihr ihre Tochter wiedergeben. Und tatsächlich sei das Kind wieder zum Leben erwacht. Überglücklich erzählte Maria allen in Ipiales von dem erneuten Wunder. Daraufhin machte sich die gesamte Stadt auf zu der Höhle nahe Las Lajas. Helles Licht strahlte der Überlieferung nach aus ihr, und ein Abbild der Heiligen sei in den Felsen zu sehen gewesen sein. Wegen dieser Begebenheiten wurde bereits wenig später mit dem Bau der ersten Kirche am Ort begonnen.

Wie aus einem Fantasy-Film

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Die Santuario de la Virgen de Las Lajas ist einem angeblichen Wunder gewidmet. Jedes Jahr kommen hunderttausende Gläubige hierher Foto: Getty Images

Seit 1754 hat es verschiedene Gotteshäuser bei Las Lajas gegeben. Stand hier zunächst wenig mehr als ein großer Schrein, erweiterte man die Gebäude mit der Zeit zu immer prunkvolleren Bauten. Insgesamt standen hier, am Rande der Guáitara-Schlucht, vier verschiedene Kirchen. Am 1. Januar 1916 begann dann der Bau der Kirche, die heute als Santuario de la Virgen de Las Lajas bekannt ist. Erstaunlich ist dabei nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die mächtige Brücke, die die Schlucht überspannt.

Diese war alles andere als leicht zu konstruieren, stürzte während der Bauarbeiten laut der Seite „Las Lajas“ sogar einmal ein. Heute reichen ihre mächtigen Bögen majestätisch über die Schlucht, und verleihen dem Ort den Anschein einer Kulisse aus einem Fantasy-Film. Und auch die Kirche selbst sieht aus wie aus einem Märchen. Erst 1949 konnte die Gesamtkonstruktion abgeschlossen werden. Dass sie immer wieder erweitert werden musste, verdankt sich dem stetig anwachsenden Zustrom an Pilgern aus aller Welt, die sie bis heute besuchen.

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Gewählt zur schönsten Kirche der Welt

Der Zeitung „El Tiempo“ zufolge kommen mittlerweile jedes Jahr etwa 750.000 Menschen, um Las Lajas zu sehen. Jedes Jahr am 16. September, dem Jahrestag der Heiligen-Erscheinung, gibt es hier eine große religiöse Gedenkfeier. Doch auch an normalen Tagen ist die Kirche ein absoluter Besuchermagnet – spätestens seit 2015, als hier eine Seilbahn eingeweiht wurde, mit der sich der Weg zur Kirche beträchtlich abkürzen lässt.

Ihre Popularität besonders in den letzten Jahren verdankt sie aber wohl auch ihrer Nominierung zur „schönsten Kirche der Welt“. Zumindest wählte die englische Zeitung „Telegraph“ Las Lajas für diese Ehre unter weltweit 23 Gotteshäusern aus. Dabei war das erste Gebäude von 1754 noch ausschließlich aus Holz und Stroh gebaut. Neben der Kirche mit ihren drei mächtigen Türmen gibt es auch noch ein Museum zu sehen. Rund um den Glaubensort verkaufen zudem Händler ihre (religiösen) Devotionalien und es gibt einige Restaurants.

Seit 2006 ist Las Lajas als nationales Kulturgut Kolumbiens deklariert. 2007 wurde die Kirche zu einem der sieben Wunder des Landes erklärt. Passend, denn ihre Existenz geht ja letztlich auch auf ein vermeintliches Wunder zurück. Denn der Glaube kann nun mal bekanntlich Berge versetzen. Und manchmal baut er eben auch Kirchen.

Themen Kolumbien Südamerika
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