28. Juni 2021, 6:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf dem Voodoo Markt in Togos Hauptstadt Lome kann man von Affenhänden bis Menschenschädeln alle Art von Fetischen kaufen. Für die Einheimischen ist er ein ganz normale Basar, denn Voodoo ist in Afrika immer noch eine wichtige Religion. Der Markt zieht aber immer mehr Touristen an.
Mitten in Togos Hauptstadt liegt ein makaberer Ort: der Lome Voodoo Markt, auch bekannt als der Akodessewa Fetisch-Markt oder Marché aux Fetiches. Dort kann man dort alles kaufen, was mit Voodoo-Zauber zu tun hat. Das zieht immer mehr Touristen an und jagt vielen wohl einen kalten Schauer über den Rücken – aber nicht den Einheimischen. Sie betrachten den Lome Voodoo Markt eher als eine alternative Apotheke.
Zu kaufen gibt es hier alle erdenklichen Fetische, wie die „BBC“ berichtet. Unter anderem die Schädel von Affen, Krokodilen und Katzen, dazu zahlreiche lebende oder tote Tiere wie Geier, Chamäleons und Schlangen. Auf Bildern des Lome Voodoo Marktes sieht man sogar auch Menschenschädel, zudem gibt es Affenhände und die Beine von Pferden, sowie zahllose Voodoo-Puppen und anderes Bizarres. Dem Glauben der Einheimischen nach dienen all diese Dinge aber einem guten Zweck: Sie sollen nämlich magische Kräfte besitzen.
Pulver aus zerriebenen Tierköpfen
Wünscht sich jemand zum Bespiel ein Kind oder möchte seine körperlichen Fähigkeiten steigern, kann er oder sie sich auf dem Lome Voodoo Markt mit einem Zauber belegen lassen. Ein geweihter Magier, von denen zahlreiche auf dem Markt arbeiten, bereitet eine entsprechende „Medizin“ frisch vor Ort zu, wie einer der Einheimischen „BBC“ beschreibt: Zunächst einmal werden die Schädel von einem oder mehreren Tieren mit Kräutern zu Pulver zerrieben.
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Dieses reibt man demjenigen, der einen Wunsch hat, dann in Wunden an Brust oder Rücken, die zuvor eigens dafür geschnitten wurden. Wahlweise befreit man Menschen hier auch von Flüchen – oder belegt sie damit. Die „Ware“ auf dem Lome Voodoo Markt kommt aus ganz Afrika, zum Beispiel, Ghana, Nigeria, der Elfenbeinküste, Burkina Faso und Benin. In letzterem Land, aus dem auch die meisten Händler auf dem Markt stammen, gilt Voodoo sogar noch als offizielle Religion. Es wird dort aber leicht abgewandelt Vodoun genannt.
Getrockneter Lama-Fötus als Glücksbringer
Die zahlreichen Touristen, die jedes Jahr kommen, halten sich da lieber an die „normaleren“ Dinge wie Statuen oder Talismane. Wer den Lome Voodoo Markt besucht, der laut „Atlas Obscura“ der größte dieser Art weltweit ist, darf allerdings nicht zartbesaitet sein. Denn aufgrund der unzähligen Tierkadaver liegt über dem Ort ein starker Geruch nach Verwesung.
So ungewöhnlich der Lome Voodoo Markt auch sein mag, weltweit gibt es noch einige ähnliche Basare. Zum Beispiel den Hexenmarkt in Boliviens Hauptstadt La Paz. Wie wäre es mit getrocknetem Lama-Fötus? Auch getrocknete Frösche, Schildkröten und Schlangen kann man hier laut „National Geographic“ kaufen. Die Lama-Föten soll man übrigens unter dem Fundament eines neuen Hauses begraben. Dann wird dem Glauben nach bei den Bauarbeiten niemandem etwas passieren.
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Zauberei gehört in anderen Kulturen zum Alltag
In Bolivien ist Spiritualität nach wie vor weit verbreitet, so gibt gleich mehrere Arten von Magiern. Brujas nennt man weibliche Hexen, Kallawayas sind Medizinmänner. Curanderos heißen die einheimischen Heiler oder Schamanen. Die Fetische, die man auf dem Hexenmarkt kaufen kann, sollen je nach Beschaffenheit Gesundheit und/oder Glück bringen oder sichere Reisen garantieren. Das erreicht man, indem man sie, genau wie auf dem Lome Voodoo Markt, mit zahlreichen anderen Opfergaben verbrennt.
Wenig überraschend ist auch der Hexenmarkt von La Paz ein absoluter Touristenmagnet, der jedes Jahr unzählige Besucher anzieht. Doch eines sollte man bei einem Besuch nicht vergessen: Dinge, die uns seltsam und vielleicht auch angsteinflößend vorkommen mögen, gehören in anderen Kulturen zum Alltag. Was uns absonderlich erscheinen mag, ist für andere Menschen normal. Und dazu gehören eben auch Voodoo und andere Kulte.