23. Februar 2023, 11:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nahe der Stadt Mellieha liegt eine der skurrilsten Touristenattraktionen der Insel Malta. Denn was auf den ersten Blick aussieht wie ein romantisches Fischerdorf, ist in Wirklichkeit eine Art Vergnügungspark. Und war früher das Set für einen Hollywood-Film. TRAVELBOOK erzählt die Geschichte von Popeye Village.
Wer auf einem Malta-Urlaub rund um die Stadt Mellieha unterwegs ist, dem wird mit großer Wahrscheinlichkeit einer der skurrilsten Orte auf der Insel auffallen. Fast könnte man meinen, bei den bunten Holzhäusern in der sogenannten Anchor Bay handele es sich um ein romantisches Fischerdorf. Doch Popeye Village ist heute eine der größten Touristenattraktionen auf Malta. Ursprünglich handelte es sich bei dem Ort nämlich um eine Hollywood-Kulisse.
Es ist das Jahr 1979, als der Regisseur Robert Altman sich die Insel Malta als Schauplatz für seinen neuesten Streifen auswählt. Er will den Comic Popeye um den berühmten, Spinat liebenden Seemann als Musical verfilmen. Im Cast ist unter anderem Shelley Duvall mit dabei, die die Rolle von Popeyes Freundin Olivia spielt. Robin Williams beginnt in seiner ersten großen Rolle erst eine einzigartige Karriere, die bis zu seinem Tod mehr als drei Jahrzehnte andauern soll. Und weil der beliebte Matrose natürlich auch eine Film-Heimat braucht, lässt Regisseur Altman kurzerhand Popeye Village errichten.
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Neun Tonnen Nägel, 11.000 Liter Farbe
Das Motto für den Bau: Klotzen, nicht kleckern. Altman lässt laut der offiziellen Seite von Popeye Village 165 Arbeiter sieben Monate lang schuften, um die insgesamt 20 Holzhäuser seines Filmsets zu errichten. Die Crew verbraucht dabei acht Tonnen Nägel und über 11.000 Liter Farbe. Das Bauholz wird aus den Niederlanden geliefert, die Schindeln für die Dächer der Fischerhütten aus Kanada. Um „Sweethaven Village“, so der Filmname, vor dem Meer zu schützen, baut man vor die Anchor Bay sogar einen 75 Meter langen Wellenbrecher.
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Am 23. Januar 1980 beginnen die Dreharbeiten, im Dezember desselben Jahres kommt der Film in die Kinos. Und wird ein gewaltiger Flop. Für die Insel Malta zahlt sich der Dreh dennoch aus, denn Altman lässt Popeye Village einfach stehen. Nach einigen Jahren des Verfalls übernehmen dann Einheimische das Gelände und machen daraus einen skurrilen Vergnügungspark für Familien. Eine der Attraktionen ist zum Beispiel ein ganzjährig geöffnetes Weihnachtsdorf, und auch Maltas größte Hüpfburg befindet sich hier.
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Vom Filmset zum Vergnügungspark
Natürlich ist Popeye Village alleine schon als Filmset an sich eine Attraktion, über das Besucher bei einer Visite alles Wissenswerte erfahren. Alle Gäste werden in dem Park natürlich von Schauspielern erwartet, die die wichtigsten Rollen aus dem Seemans-Garn nachspielen. Bei günstigen Wetterbedingungen sind auch Bootsausflüge rund um die Anchor Bay im Angebot. Der Park bietet auch speziell buchbare Pakete für Weihnachten, Ostern, Fasching und andere Gelegenheiten an.
Auch Firmenveranstaltungen kann man in Popeye Village heute buchen. Am beliebtesten sind aber wohl die Hochzeiten in dem liebenswert-skurrilen Setting. Man kann dann entweder direkt am Strand oder in einem der mittlerweile mehr als 40 Jahre alten Häuser heiraten. Die Location wirbt auch mit dem Sonnenuntergang direkt über der Anchor Bay.
Auf dem Portal Tripadvisor zeigen sich die User begeistert von Popeye Village. Einer meint: „Wirklich toll. Ich habe sogar mehr Zeit hier verbracht als ursprünglich geplant.“ Ein zweiter sagt: „Das Dorf hat eine umwerfende Aussicht. Die Kinder waren auch begeistert.“ Ein dritter fügt hinzu: „Hier wurde offensichtlich viel Geld investiert. Sehr gut organisiert.“ Erwachsene zahlen in der Sommersaison von Juni-Oktober 15 Euro Eintritt, für Kinder kostet der Spaß 12,50 Euro. Dafür kann man sich dann nicht nur amüsieren, sondern auch einmal den Duft der großen Filmwelt von ganz nah schnuppern.