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Erbaut nach ägyptischen Vorbildern

Wissen Sie, in welcher europäischen Stadt diese 2000 Jahre alte Pyramide steht?

Pyramide des Cestius
Die Pyramide des Cestius ist mehr als 2000 Jahre alt und wurde als Grabstätte genutzt. Lange dachte man, hier liege einer der Gründer von Rom bestattet. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

14. Januar 2024, 6:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

An einem belebten Platz in Rom steht seit über 2000 Jahren ein wahrhaft ungewöhnliches Bauwerk. Die Pyramide des Cestius wurde einst im Stil ihrer weltberühmten ägyptischen Vorbilder gestaltet. Lange Zeit vermutete man hier die Grabstätte eines legendären Mannes, den es wohl nur in Sagen gegeben hat.

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Wer in Rom an der Metrostation Porta San Paolo aussteigt, dürfte einen überraschenden Anblick erleben. Denn eingebettet in die antiken Mauern der Stadt befindet sich hier eine wahrhaft ungewöhnliche Touristenattraktion: die Pyramide des Cestius. Sie mag nicht die Größe ihrer ägyptischen Vorbilder erreichen, doch ist sie nicht weniger sagenumwoben. Denn lange Zeit vermutete man hier die Grabstätte eines der legendären Gründer von Rom.

Die Wahrheit ist wohl nicht ganz so spektakulär, wie die offizielle Webseite der Stadt Rom berichtet. Demnach wurde die Pyramide des Cestius in den Jahren 18 bis 12 vor Christus erbaut, und zwar zu Ehren des römischen Tribuns Gaius Cestius. Dieser war sowohl Politiker als auch Mitglied der religiösen Gemeinschaft Septemviri Epulones. Diese richtete regelmäßig zu Ehren der zahlreichen römischen Gottheiten Bankette, also Festgelage, aus.

Ägyptischer Hype

Pyramide des Cestius
Dass die Pyramide des Cestius heute noch so gut erhalten ist, verdankt sie zahlreicher Renovierungen und Restaurationen Foto: Getty Images

Bereits 31 vor Christus war Ägypten von Rom erobert worden, und viele Angehörige der römischen Oberklasse zeigten sich tief beeindruckt von der monumentalen Bauweise der ägyptischen Pyramiden. Und genau wie ihre Vorbilder diente auch die des Cestius letztlich als Grabstätte. Im ersten Jahrhundert nach Christus entstanden in Rom insgesamt vier dieser Prunk-Gräber. Die Pyramide des Cestius ist aber die einzige, die bis heute erhalten geblieben ist.

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Auch wenn bei Weitem nicht so groß wie ihre Vorbilder, sind ihre Dimensionen dennoch beeindruckend. Mehr als 36 Meter hoch, beträgt ihr Umfang an der Basis etwa 30 Meter. Die Außenwände sind aus reinem Carrara-Marmor. Die Grabkammer zierten in früheren Zeiten prunkvolle Fresken, die Nymphen und Siegesgöttinnen zeigten. Vier Säulen standen rund um die Pyramide des Cestius, eine an jeder Ecke. Heute kann man sie „Atlas Obscura“ zufolge in den Kapitolinischen Museen bewundern.

Opfer von Grabräubern

Und genau wie ihre ägyptischen Vorbilder wurde auch die Pyramide des Cestius Opfer von Grabschändung. Zum ersten mal drangen Diebe der offiziellen Seite der Stadt nach bereits im Mittelalter hier ein. Sie gruben einen Tunnel und stahlen die Graburne sowie zahlreiche wertvolle Dekorationsgegenstände.

Heute ist die Pyramide des Cestius die einzige, die noch an die „ägyptische Phase“ im römischen Reich erinnert. Und lange Zeit glaubte man, hier liege mit Remus einer der legendären Gründer der Stadt begraben. So gab es bis 1499 ein anderes Bauwerk, das als „Meta Romuli“ bekannt war – die Pyramide des Romulus, also dem Bruder von Remus. Der Legende nach wurden die beiden Brüder von einer Wölfin aufgezogen und gründeten später gemeinsam die Stadt Rom.

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Oft übersehen

Erst im 16. Jahrhundert dann entdeckte man eine Inschrift, die auf Gaius Cestius als den „wahren“ Erbauer verwies. Über ihn ist wenig bekannt, er könnte in den ägyptischen Feldzügen gedient haben. Wer die Pyramide des Cestius und speziell die Grabkammer besichtigen möchte, muss zuvor eine Sonder-Genehmigung beantragen. Im Übrigen übersehen aber viele Touristen laut „Guardian“ das Monument, da es einige Meter unter dem Niveau der Straße liegt. Weite Teile des heutigen Roms sind auf den Ruinen der antiken Stadt gebaut.

Heute muss die Pyramide des Cestius wegen der hohen Luftverschmutzung in Rom alle paar Monate gereinigt werden. Der Ruß der (Auto-)Abgase schwärzt immer wieder die Fassade. Zudem wurde das Bauwerk schon mehrfach renoviert. Letztmals 2016 mit dem Geld eines japanischen Geschäftsmannes, der dafür zwei Millionen Euro spendete. Wer das Monument einmal (von außen) besichtigen möchte, fährt mit der Metro zur Station Porta San Paolo.

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