13. April 2021, 17:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mitten in der kalifornischen Wüste steht ein überdimensionales Megafon aus Metall. Seit Jahren schon rätseln Roadtrip-Touristen und Historiker, wozu es dient und wie es dort hingekommen ist. Haben es Soldaten als Alarmsystem gebaut? Oder stecken Hippies dahinter? Nun ist eine neue Theorie aufgetaucht.
Die Mojave-Wüste zieht sich durch Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona. Hier befinden sich die Kasinostadt Las Vegas, verlassene Pionier-Siedlungen und uralte Naturwunder. Mitten in der Wüste zwischen den Nestern Baker und Ludlow, auf einem 30 Meter hohen Hügel aus roten Steinen, thront jedoch eine unerwartete Attraktion: ein länglicher, dunkler Gegenstand aus Metall, der über den Abhang ragt. Wegen seiner Form ist das seltsame Objekt als Mojave-Megafon bekannt. Aber was ist es wirklich? Und wie kam es mitten ins Nirgendwo einer amerikanischen Wüste?
Rätsel um Megafon in der Mojave-Wüste bis heute ungelöst
Wie das Online-Portal „Atlas Obscura“ schreibt, ranken sich zahlreiche Theorien um die seltsame „Skulptur“, die etwa 2,5 Meter lang ist und auf über 100 Kilogramm Gewicht geschätzt wird. So glauben manche, dass es sich bei dem Megafon um ein Alarmsystem handelt, das vom US-amerikanischen Militär zurückgelassen wurde. Diese habe dazu gedient, die wenigen Bewohner der umliegenden Kleinstädte zu warnen, wenn die Soldaten in der Wüste während des Zweiten Weltkrieges mit Gas und Chemikalien experimentierten. Andere wiederum glauben, dass das Megafon eine Art horizontale Trommel ist. Darauf könnten Besucher Häute spannen, um zu musizieren.
Die Trommeltheorie zumindest ist von neugierigen Besuchern getestet worden. Klickt man sich durch die Bilder dieses Instagramposts durch, sieht man, dass jemand auf das hintere Ende des Konstrukts eine Haut gespannt hat:
Einige weitere spekulieren, dass das Megafon einfach nur aus einem bloßen Grund auf dem Hügel befestigt worden sei. Nämlich deshalb, damit sich alle die Frage stellten, was es dort zu suchen habe. Doch laut „Atlas Obscura“ haben bislang nicht einmal Historiker klären können, was es mit dem Megafon auf sich hat. TRAVELBOOK berichtete 2019 schon einmal über das seltsame Objekt und fragte damals beim Mojave National Preserve Nationalpark nach, ob dort jemand etwas über die Geschichte des Megafons wüsste. Aber auch dort ist das Objekt ein Rätsel. „Das Megafon steht auf Land, das Privatpersonen gehört“, sagte eine Sprecherin vom Bureau of Land Management, California State Office, zu TRAVELBOOK. Auf die Nachfrage, wem das Land denn gehöre, wollte die Sprecherin keine Auskunft geben.
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Neue Theorie aufgetaucht
Der US-Autor und Fotograf Nathan Chandler hat sich erst Anfang dieses Jahres erneut umfassend mit dem Rätsel um das Mojave-Megafon befasst. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er auf dem Online-Portal howstuffworks.com. Darin kommt unter anderem Geschichtsprofessorin Sarah Robey von der Idaho State University zu Wort. Auch sie hält eine Verbindung zum Militär für am wahrscheinlichsten. Außerdem weist sie auf die relative Nähe zur Edwards Air Force Base hin. „Edwards ist der Ort, an dem die Air Force viele Experimente mit der Schallmauer durchgeführt hat“, zitiert Chandler die Historikerin. „Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, dass so etwas wie das Megafon eine Art Messinstrument ist, das mit dem Fliegen, Schock/Schallwellen usw. zu tun hat.“
Zudem sei die Nevada Testing Site (jetzt die Nevada National Security Site) nicht allzu weit entfernt. Auf dem Sperrgelände wurden alle kontinentalen Atomwaffen der USA getestet. „Auch wenn das Megafon mehr als 240 Kilometer entfernt ist, kann man annehmen, dass so etwas benutzt worden sein könnte, um weitreichende Schockwellen oder andere Störungen zu erkennen“, sagt Robey. „Allerdings bezweifle ich das irgendwie.“
Ob jemals endgültig geklärt werden kann, wer das Objekt in der Mojave-Wüste platziert hat und welchem Zweck es einst diente, ist fraglich. Wer die Kuriosität mit eigenen Augen sehen will, der findet sie in der Nähe der Geisterstadt Crucero, etwa 14 Meilen südlich, wenn er der Crucero Road folgt.
Hinweis: Die USA gelten derzeit noch als Risikogebiet, wenngleich die Corona-Zahlen zuletzt rückläufig waren. Das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die USA (Stand: 13. April 2021).