5. März 2019, 15:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine unterirdische Kathedrale aus Salzstein – etwa 40 Kilometer von der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá entfernt liegt ein Ort von unwirklicher Schönheit. Seine Entstehung ist der Legende nach einem Wunder zu verdanken, und auch heute fühlen sich Besucher wie in einer anderen Dimension.
Sie ist eines der größten Wunder von Kolumbien – und einem Wunder ist es der Legende nach auch zu verdanken, dass Besucher mit der Salzkathedrale von Zipaquirá einen Ort von außerirdischer Schönheit und Mystik betreten können: So lag laut Erzählungen der Sohn eines Bergmannes im Sterben, der daraufhin Gott bat, sein Kind zu verschonen – zum Dank würde er ihm zu Ehren einen Tempel in den Salzstein hauen, wie es auf der Welt keinen zweiten gäbe. Der Sohn überlebte, und so kann heute jeder das Relikt der Dankbarkeit des Kumpel besuchen – ein Tagesausflug, wie eine spirituelle Kurzreise in eine andere Welt.
Die ehemalige Mine mutet an wie ein Tor zu einer anderen Dimension, bis zu 200 Meter unter der Erde ziehen sich enge, verwinkelte Stollen durch den Berg – wo einst Salz abgebaut wurde, drängen sich heute neugierige Touristen. Trotz der Hektik herrscht aber innerhalb der steinernen Hallen eine andächtige Ruhe, denn jeder Besucher bestaunt einfach ob der unfassbaren Pracht ehrfürchtig und stumm dieses Zeugnis menschlicher Willenskraft. Auf insgesamt 14 Stationen kann man den Kreuzweg Jesu abschreiten, bevor man dann zu der gewaltigen Salz-Kathedrale gelangt, die sonntags bis zu 3000 Menschen zur Heiligen Messe empfängt – ein Großteil der Kolumbianer ist katholisch und streng gläubig.
Auch interessant: Kolumbien: Was Sie vor der Reise wissen müssen
Sie wird seit mehr als 700 Jahren genutzt Wieliczka-Salzmine – Polens unterirdisches Wunder
Urlaub in Südamerika 5 Orte in Kolumbien, die Sie nicht verpassen sollten
Las Lajas Die wohl spektakulärste Kirche der Welt in Kolumbien
Wie eine LSD-Fantasie
Der Weg und auch die verschiedenen Stationen sind in ein geradezu geisterhaftes Licht getaucht, das auch noch ständig seine Farbe wechselt – so ähnlich muss sich eine LSD-Fantasie anfühlen. Riesige Kreuze aus Stein und mystische Engelsfiguren wachen über die verschiedenen Gänge und Höhlen als bildliche Nachempfindungen von Bibelgeschichten, der Geruch von Salz liegt auch heute noch in der Luft, obwohl es hier schon lange nicht mehr abgebaut wird. Die Atmosphäre unter Tage ist nur sehr schwierig in Worte zu fassen, bedrückend und befreiend zugleich, die Gänge, Höhlen und Bilder sind so gewaltig, dass man sich nur schwierig vorstellen kann, dass sie tatsächlich von Menschenhand erschaffen wurden.
Die besten Reise-Storys kostenlos vorab lesen! Jetzt für den TRAVELBOOK-Newsletter anmelden!
Zeit spielt in dieser anderen Welt unter Tage keine Rolle, allein das Staunen und die Neugier treiben den Besucher durch die stickigen Stollen, in denen das Atmen manchmal schwer fällt – und dann liegt sie da, die mächtige Felsenkathedrale, 120 Meter lang und mehr als 8500 km² groß. Dass man hier unten wegen der Sauerstoffknappheit nicht halluziniert bzw. an Tagträumen leidet, wurde mir nur klar, weil ich ständig alles angefasst und gefühlt habe.
Auch interessant: Die wohl spektakulärste Kirche der Welt in Kolumbien
Manche Erlebnisse lassen sich nur schwierig beschreiben, mein Besuch in der Salzkathedrale von Zipaquirá gehört definitiv dazu. Für Backpacker und Reisende, die sich gerne abseits der ausgetretenen Pfade bewegen, wird eine Tour hier garantiert ein unvergessliches Erlebnis bleiben.
Der Eintritt in das Salz-Heiligtum kostet aktuell für Erwachsene 55 000 kolumbianische Pesos, umgerechnet gut 15 Euro, Kinder zahlen ermäßigt 45 000 Pesos, etwa 12 Euro.
Kolumbien ist Ihnen zu weit weg? Kein Problem, besuchen Sie die Salzminen von Bex, das Salzwerk Berchtesgaden oder die Salzmine von Wieliczka.