20. Januar 2021, 12:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nahe der Stadt Chiang Rai im Norden Thailands hat ein einheimischer Künstler einen Tempel geschaffen, der auch eine beeindruckende Kulisse für jeden Fantasy-Film abgeben könnte. Das Bauwerk ist so einzigartig, dass Besucher sogar von seinen Toiletten begeistert sind.
Unweit der Stadt Chiang Rai, im Norden Thailands, findet sich ein wahres Wunder von einem Bauwerk, ein Ort, der so unwirklich schön anmutet, dass sich wohl viele Betrachter bei seinem Anblick fragen mögen, ob sie ihn nicht einfach gerade erträumen. Ein Palast wie aus einer anderen Welt, den sich kein Autor von fantastischer Literatur besser hätte ausdenken können — nur dass er tatsächlich existiert.
Die Rede ist von Wat Rong Khun, dem sogenannten Weißen Tempel, den der thailändische Künstler Chalermchai Kositpipat zu Ehren Buddhas entworfen hat. Das Besondere: Der Tempel ist von einem derartig strahlenden Weiß, dass man meinen könnte, er sei aus Schnee gemacht – tatsächlich ist er vollständig mit Glas und Spiegelblättchen überzogen, die das Sonnenlicht auf geradezu überirdische Weise reflektieren.
Buddha, Drachen und Superman – Thailands Märchentempel
Das Weiß symbolisiert die Reinheit Buddhas, doch wirklich einzigartig machen den Weißen Tempel die unzähligen, unglaublich detailreich und liebevoll modellierten Figuren, die ihn bevölkern: Hier bewachen mit Schwertern bewehrte Wächter seinen Eingang, dort windet sich ein furchterregend aussehender Drachen, auch an Darstellungen von Buddha selbst mangelt es natürlich nicht. Ein wenig gruselig ist wohl der Gang über den hölzernen Steg zum Tempel, denn links und rechts von ihm recken sich dem Besucher zahllose Hände entgegen, die laut „Lonely Planet” das menschliche Verlangen darstellen.
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Und auch im Tempel selbst warten einige ungewöhnliche Darstellungen, so fliegt hier, auf die Wand gemalt, Superman gleich neben Neo aus dem Film Matrix durch die Lüfte, tummeln sich weitere Filmfiguren wie die niedlichen Minions Seite an Seite mit Hello Kitty-Katzen und dem Kung Fu-Panda. Schon seit 1997 baut der in Thailand bekannte Künstler und Maler Kositpipat gemeinsam mit Studenten an seinem Lebenswerk. Fertiggestellt ist Wat Rong Khun aber noch lange nicht – immer wieder kommen neue Details hinzu. Geplant ist, den Bau des Tempels bis 2070 abzuschließen.
Die schönsten Toiletten Thailands
Die Schönheit des Tempels ist dabei aber nur Fassade für all die ernsten Themen, die laut „Geo“ Kositpipats Figuren und das Gebäude selbst thematisieren: Probleme wie Sucht und Gier, Menschheitsgeißeln wie der Terror. 2014 beschädigte ein Erdbeben den Tempel schwer, doch heute erstrahlt er wieder in seinem einzigartigen Glanz.
Und der ist tatsächlich so sprichwörtlich blendend, dass Besucher mitunter Sonnenbrillen aufsetzen müssen, um ihn in Ruhe betrachten zu können — seinem Erbauer nach ist der Tempel allerdings im Mondlicht am imposantesten, wenn er in einem geisterhaften Licht erstrahlt. So außergewöhnlich wirkt das Bauwerk, das selbst seine Besuchertoiletten von manchen scherzhaft als die schönsten in ganz Thailand bezeichnet werden.
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Die Besucher sind von Wat Rong Khun begeistert
Auch auf dem Portal „Tripadivisor” zeigen sich die User begeistert von dem Weißen Tempel Wat Rong Khun. Einer schreibt: „Wow, absolut beeindruckend. Der Hauptgrund nach Chiang Rai zu kommen ist, diesen Tempel zu sehen.” Ein zweiter meint: „Ein wundervoller Ort mit umwerfender Architektur.” Wieder ein anderer sagt sogar: „Hier bekommt man einen Eindruck davon, wie es im Himmel aussehen muss.” Neben dem Tempel gibt es laut den Informationen der User auch einen Garten sowie eine Kunstausstellung zu bestaunen. Zahlreiche Nutzer schreiben, der Eintritt sei umsonst.
Laut „Lonely Planet” fährt von Chiang Rai von sechs Uhr morgens bis 18 Uhr abends alle 40 Minuten ein Bus direkt zu der Sehenswürdigkeit. Auf der Haltestelle steht auf Englisch „White Temple“ („Weißer Tempel“).
Wat Rong Khun – Highlight in Nordthailand
„Es könnte auch ein Eis- oder Schneepalast sein – der Wat Rong Khun ist so weiß, wie weißer nichts sein kann. In der Tat habe auch ich, als ich den Tempel besuchte (das erste Mal 2008, das zweite Mal 2019), eine Sonnenbrille aufsetzen müssen. Denn das Licht, das die in den Gebäuden und Skulpturen verbauten Spiegelscherben reflektieren, blendet mehr als jeder Sonnenstrahl. Was die neueren Tempel in Thailand betrifft, ist Wat Rong Khun (m)ein absolutes Highlight und mit keinem anderen buddhistischen Tempel der Welt vergleichbar. Wer jedes künstlerische Detail in der weitläufigen Anlage erhaschen will, sollte sich viel Zeit nehmen – und mit allen Sinnen eintauchen in die fantastische Welt des Künstlers Chalermchai Kositpipat. – Gudrun Brandenburg, Radakteurin TRAVELBOOK“