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Größtes Kraftwerk seiner Art weltweit

Der riesige Solarschmelzofen von Odeillo in Frankreich

Solarschmelzofen von Odeillo
Der Solarschmelzofen von Odeillo ist der größte und leistungsstärkste seiner Art weltweit. Seit 1977 ist er am Netz Foto: Universal Images Group via Getty
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

5. Januar 2025, 14:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Im Süden Frankreichs steht in der Region Cerdanya eines der ungewöhnlichsten Kraftwerke der Welt. Denn der Solarschmelzofen von Odeillo ist quasi ein riesiger Spiegel, mittels dessen das einfallende Sonnenlicht Energie erzeugt. Dabei können Temperaturen von mehr als 3000 Grad Celsius auftreten. Seit 1977 ist der Meiler am Netz, und bis heute der größte seiner Art auf der ganzen Welt.

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In den französischen Pyrenäen, nahe der Grenze zu Spanien, steht eines der ungewöhnlichsten Kraftwerke der Welt. Ein wahres Monster von einem Gebäude, bei dessen Anblick sich wohl nicht wenige erst einmal ungläubig die Augen reiben dürften. Denn der Solarschmelzofen von Odeillo ist im Grunde ein gigantischer, acht Stockwerke hoher Spiegel, mittels dessen einfallendes Sonnenlicht gebündelt und so Energie erzeugt wird. Es ist das weltweit erste seiner Art und heute immer noch das größte und auch leistungsstärkste, jedoch hatte man es ursprünglich für andere Zwecke gebaut.

Die Dimensionen des Solarschmelzofen von Odeillo sind laut der Tourismuswebsite der Grenzregion Cerdanya gewaltig. Das Sonnenwärmekraftwerk ist 54 Meter hoch, 48 Meter breit und liefert 1000 Kilowatt Strom. Zum Vergleich: Als der Meiler 1977 ans Netz ging, waren es gerade einmal 60 Kilowatt. Eine Steigerung bis heute also um fast das Zwanzigfache. Dabei war die Stromerzeugung vor allem in seinen Anfangsjahren eher Nebensache, wurde das skurrile Gebäude eher als Forschungsstation genutzt. Bis heute dient es auch dieser Funktion.

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Deutschlandfunk“ zufolge verwendeten Wissenschaftler den Solarschmelzofen von Odeillo unächst vor allem für Materialexperimente. Man wollte unter anderem, quasi auf dem Boden der Tatsachen, Wiedereintrittsbedingungen von Raketen aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre nachstellen. Als dann aber ab 1973 die weltweite Ölkrise einsetzte, entschloss man sich, das Sonnenwärmekraftwerk zukünftig auch zur Energiegewinnung zu nutzen. Und das gelingt seitdem so gut, dass mittlerweile überall auf der Welt ähnliche Projekte entstanden sind. Heute gibt es rund um den Globus mehr als einhundert dieser Anlagen.

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Das Erfolgsgeheimnis des Solarschmelzofens von Odeillo ist vor allem seine Lage. In der Pyrenäen-Region, in der er sich befindet, scheint pro Jahr bis zu 3000 Stunden die Sonne. Die Technik hinter dem Mega-Bau ist zudem hochentwickelt und hat sich über die Jahrzehnte immer weiter verbessert. Und so funktioniert sie: Das Sonnenlicht wird von 63 großen Spiegeln eingefangen und auf die ebenfalls verspiegelte Gebäudefront geworfen. Diese fungiert nun wiederum als Reflektor und bündelt die Energie auf einen kleinen Punkt in einem angeschlossenen Labor, der einen Durchmesser von gerade einmal 80 Zentimetern hat.

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Die Hitze kann Metall zum Schmelzen bringen

Dabei können Temperaturen entstehen, die weit über 3000 Grad Celsius liegen. Diese Wärme wird nun genutzt, um Wasser zu verdampfen, was wiederum eine Turbine antreibt, die den begehrten Strom erzeugt. Die enorme Hitze kann dabei ohne Probleme Metall zum Schmelzen bringen. Seit seiner Inbetriebnahme hat der Solarschmelzofen von Odeillo wichtige Erkenntnisse darüber geliefert, wie derartige Kraftwerke möglichst effektiv zu bauen und zu nutzen sind. Und tatsächlich könnten solche Anlagen in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Denn Experten schätzen, dass künftig bis zu 10 Prozent des weltweiten Energiebedarfs durch solarthermische Kraftwerke hergestellt werden könnte. Neu ist die Idee, Sonnenstrahlung zu bündeln, übrigens keinesfalls. Bereits im antiken Griechenland war sie bekannt. Laut „Atlas Obscura“ nutzte der Mathematiker Archimedes in Spiegeln gebündeltes Sonnenlicht dazu, eine ganze Flotte feindlicher römischer Schiffe in Brand zu setzen. Doch so fortschrittlich der Solarschmelzofen von Odeillo fast 50 Jahre nach seiner Inbetriebnahme auch ist, der sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht – in Deutschland kommt eine solche Nutzung nicht infrage. Bei uns scheint nämlich leider zu selten die Sonne dafür.

Themen #idealoflug Europa Frankreich
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