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Camper-Überfahrten

Für 1 Euro mit dem Camper verreisen? So geht’s!

Camper-Überfahrten: Das sollten Sie über die Miete für 1 Euro wissen
Camping-Abenteuer fast zum Nulltarif? Einwegmieten sollen das ermöglichen Foto: Getty Images
Sabine Winkler
Freie Autorin

2. Dezember 2022, 15:21 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem Wohnmobil quer durch Europa bleibt für viele ein Traum, denn die mobilen Unterkünfte sind ziemlich kostenintensiv. Überfahrt-Dienste bieten eine scheinbar ideale Lösung: Fast zum Nulltarif kommt man mit dem Wunschgefährt bis nach Frankreich oder Spanien. Was Sie dabei beachten sollten, verrät TRAVELBOOK.

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Für nur einen Euro mit dem Wohnmobil nach Toulouse, Sprit und Kilometer inklusive. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Das 2018 gegründete Berliner Start-up Movacar macht das durch Camper-Überfahrten, auch Einwegmieten genannt, möglich. Bekannte Mietwagenfirmen wie Europcar, Avis und Buchbinder müssen immer mal wieder ihre Fahrzeugflotte an die Orte bringen, wo die Autos auch wirklich gebraucht werden. Movacar springt hier als Plattform ein, die Fahrer vermittelt. 

Seit einiger Zeit gehören eben auch Camper und Wohnmobil zum Angebot des Start-ups. Dabei stehen minimalistische Camper-Modelle wie der VW California zur Auswahl, aber auch Luxusmodelle. Für diejenigen, die spontan und günstig neue Ecken Europas bereisen wollen, eine optimale Alternative. Strecken wie von Berlin nach Toulouse, von Konstanz nach Turin oder von Leipzig nach Nantes sind möglich. Solche Einwegmieten sind bereits zum Preis von einem Euro zu finden. Doch dabei müssen Sie ein paar Dinge beachten. 

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Camper-Überfahrten: Wer kann das Angebot nutzen? 

Wer mit einem Camper eine Überfahrt unternehmen will, muss eine gültige Kreditkarte besitzen. In einigen Fällen reicht auch eine EC-Karte aus. Außerdem sollten Sie einen seit mindestens einem Jahr in Deutschland gültigen Führerschein besitzen. „Das Mindestalter variiert je nach Anbieter“, erklärt Movacar-Gründer Eustach von Wulffen. Bei Europcar, Indie Campers und Roadsurfer ist eine Anmietung etwa bereits ab 18 Jahren möglich, bei anderen Anbietern geht es erst ab 21 Jahren.   

Mithilfe der Movacar-App oder auf der Homepage des Unternehmens kann man dann suchen, welche Strecken und Tarife zu welchen Bedingungen gerade verfügbar sein. 

TRAVELBOOK-Tipp: Geben Sie in der Suchmaske als Zielort „alle Richtungen“ ein sowie kein spezifisches Datum. So finden Sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein spannendes Angebot. Allerdings sollte man flexibel sein. Welche Strecken und Modelle zur Verfügung stehen, ist sehr unterschiedlich. 

Wieso lohnt es sich, Camping-Überfahrten für 1 Euro anzubieten?  

Doch wieso werden so günstige Fahten überhaupt angeboten? Das hat TRAVELBOOK den CEO des Unternehmens, Eustach von Wulffen gefragt: „Camper-Van-Anbieter müssen ihre Wohnmobile saisonabhängig von A nach B verschieben. Vor Beginn der Urlaubssaison werden zum Beispiel viele Camper von Deutschland an Vermietstationen in den Urlaubsländern gebracht.“ Diese Fahrten würden normalerweise durch Spediteure oder bezahlte Fahrer durchgeführt. Die würden jedoch viele Leerfahrten produzieren.  

Gleichzeitig würde es immer Menschen geben, die etwa mit dem Fernbus oder einer Mitfahrgelegenheit an genau dasselbe Ziel gelangen wollen, an das der Camper eigentlich überführt werden müsse. „Mit Movacar bringen wir beide Seiten zusammen. Der Weg zum Ziel kann dabei individuell gestaltet werden und unsere Vermiet-Partner sparen erhebliche Logistik-Kosten“, so von Wulffen. Dadurch profitiere auch die Umwelt. Die Überführungsfahrt würde ohnehin stattfinden. Somit würden die Reisen mit Movacar kein zusätzliches CO₂ erzeugen. 

Es gibt aber auch Einschränkungen

Einige Kosten muss der Mieter allerdings selbst übernehmen. Nicht jedes Modell besitzt beispielsweise ein Navi oder einen Kindersitz. Es gibt zudem auch Überfahrten, in denen der Tank nicht inklusive ist. Das wird aber im Mietangebot ausgewiesen – man sollte deswegen immer gründlich und aufmerksam die Vertragsdetails durchlesen. Steht dort etwa „voll/ voll“, bedeutet das, Sie müssen nachtanken und die Kosten dafür tragen. Vergessen Sie das und der Autovermieter tankt nach, wird es teuer!  

In den meisten Angeboten werden Inklusivkilometer angegeben. Fahren Sie einen Umweg, werden die weiteren Kilometer nach den Konditionen der Autovermietung abgerechnet. Auch Bußgelder oder Mautgebühren müssen Sie zahlen. Wie beim Mietwagen im Urlaub wird auch bei einer Einwegmiete bei Anmietung ein Kautionsbetrag auf Ihrer Kreditkarte hinterlegt, um eventuell anfallenden Zusatzkosten abzudecken. Der wird in der Regel bei Abgabe wieder freigegeben.  

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Ob und wie sie ihre Fahrt stornieren können, sollten Sie ebenfalls genau im Angebot gegenchecken. Hinzukommt, dass Sie sich natürlich auch um eine Rückfahrt kümmern müssen. 

Wohnmobil auf der Straße
Bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil ist auch der Weg das Ziel Foto: Getty Images

Wie sieht es mit dem Versicherungsschutz bei der Einwegmiete eines Wohnmobils aus? 

Laut dem Movacar-Gründer beinhalten die meisten Angebote einen Basis-Versicherungsschutz mit europaweiter Pannenhilfe. Das heißt, Sie müssen mit einem Selbstbeteiligungsbetrag eventuelle Schäden bei einem Unfall mittragen. Die Höhe der Selbstbeteiligung variiert je nach Fahrzeugklasse zwischen 650 Euro und 1500 Euro. Die genaue Höhe ist ebenfalls im Angebot einzusehen. „Je nach Anbieter lässt sich die Selbstbeteiligung häufig bei Abholung gegen Gebühr reduzieren“, sagt von Wulffen. Ob sich das lohnt oder nicht, muss jeder selbst abschätzen.  

Was aber, wenn die Überfahrt doch länger dauert, weil auf der Strecke zum Beispiel viel Stau war oder der Fahrer krank wurde? „Wenn das Fahrzeug unentschuldigt nicht rechtzeitig am Ziel ankommt, kann es sein, dass ein Verspätungszuschlag durch den Anbieter berechnet wird“, so von Wulffen. „In solchen Fällen empfehlen wir immer, den Anbieter bereits so früh wie möglich über eine Verzögerung zu informieren“, fügt er hinzu. Meistens lasse sich eine einvernehmliche Lösung finden. 

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Mit dem Wohnmobil für 1 Euro durch Europa: Welche Startpunkte sind möglich?  

Denn grundsätzlich gilt: Haben Sie sich für eine Einwegmiete entschieden, müssen Sie einige Fristen einhalten. Je nach Entfernung dürfe die Fahrt zur Abgabestation bis zu drei Tage dauern, sagt der CEO des Start-ups. Die Freikilometer seien großzügig kalkuliert, sodass auch kleine Umwege oder Ausflüge möglich sind. Gegen einen Aufpreis von 89 Euro kann man bei manchen Anbietern das Wohnmobil sogar eine ganze Woche nutzen, erklärt von Wulffen: „Die Wohnmobile können natürlich auch für die Übernachtung genutzt werden.“ Ob man sich um Bettwäsche selbst kümmern muss, stehe auch im Mietangebot. 

Die 1-Euro-Angebote seien momentan ab vielen größeren deutschen Städten möglich wie Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt, München oder Freiburg. Die Nachfrage sei „stark“, so von Wulffen. „Besonders beliebt ist die Tankregelung bei den Camper-Fahrten, denn die 1-Euro-Angebote beinhalten mindestens eine Tankfüllung, teilweise werden von Movacar sogar die gesamten Kraftstoffkosten für die Strecke erstattet“, sagt er.  

Wer also spontan ist, die Angebote gründlich studiert und sich über die Einschränkungen sowie eventuelle Zusatzkosten als auch Selbstbeteiligungen im Schadensfall im Klaren ist, kann durch eine Camper-Überfahrt sehr viel Geld sparen.

Themen Deutschland Europa
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