22. Juli 2021, 14:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien und der Kosovo. All diese Länder bereist Dirk Leonhardt in nur 152 Stunden und 56 Minuten – und das mit dem Fahrrad. TRAVELBOOK hat mit ihm über seinen Weltrekord gesprochen.
Sieben Tage brauchte der Deutsche Dirk Leonhard, um mit dem Fahrrad vom niederländischen Maastricht bis in den Kosovo zu fahren und am Weg 13 weitere Länder zu durchqueren. Das ist Weltrekord. Unterwegs legte der Hesse mehr als 2000 Kilometer zurück und überwand 20.000 Höhenmeter.
Es war aber nicht unbedingt der Weltrekord, der den Deutschen aufs Fahrrad trieb. „Im Vordergrund standen der Sport, die Reise und das Abenteuer“, erzählt Leonhardt im TRAVELBOOK-Interview. Zu den Highlights seiner Reise zählten für ihn die Ardennen im Süden Belgiens und die Benelux-Region, bei der Grenzen so gut wie nicht ausgeschildert sind, wie der Extremsportler erzählt. Auch die Alpen und das Hinterland Kroatiens haben es dem 39-Jährigen auf seiner Reise angetan. Den absoluten Höhepunkt erlebt er aber in den albanischen Alpen. Welch emotionalen Moment er dort erlebt, schildert er eindrucksvoll im Video.
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Fahrrad-Weltrekord stand mehrmals auf der Kippe
Der Weltrekord gerät nicht nur einmal ins Wanken. Am vierten Tag bricht der Rahmen von Leonhardts Rad bei der Überfahrt über die Dolomiten. Ein Helfer aus dem Support-Team, dass den Extremsportler mit einem Begleiterfahrzeug unterstützt, rettet den Weltrekord, indem er Leonhardt sein eigenes Fahrrad leiht.
Aber auch einige Grenzübergänge werden zum Problem. So etwa an der Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Montenegro, wo das Navigationssystem die Mission fast zum Scheitern bringt. Denn die Straße, die dort durchgehend als asphaltiert markiert ist, stellt sich als Schotterpiste heraus. Das Begleitauto muss so einen weiten Umweg fahren, Leonhardt entschließt sich dazu, der vorgeschlagenen Schotterstraße zu folgen und sein Fahrrad zu schieben.
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Doch der Weg wird nicht nur immer schlechter, nach der stundenlangen Verzögerung wird auch das Wasser knapp. So ringt sich auch der Extremsportler schließlich dazu durch, über Feld- und Wirtschaftswege denselben Umweg zu nehmen, den auch das Support-Team genommen hatte. Doch die Situation bleibt heikel: Denn Leonhardt hat kein Wasser mehr und die Mittagshitze brennt. „Ich dachte, ich verdurste“, verrät er im TRAVELBOOK-Interview. Schließlich erreicht er nach stundenlanger Verspätung das Fahrzeug.
Doch beim Weltrekordversuch muss der Deutsche noch mehr Steine aus dem Weg räumen. Im Video erzählt Leonhardt von einem weiteren Grenzübergang – den letzten vor dem Ziel, der den Weltrekord fast noch platzen ließ.
Die schönsten Ziele für Reisen mit dem Fahrrad
Als jemand, der gerade 15 Länder mit dem Fahrrad bereist hat, weiß Leonhardt natürlich, welche Regionen sich besonders für eine Radreise eignen. Er empfiehlt vor allem die Niederlande und Südtirol. Wem beim Fahrradfahren eine gute Infrastruktur wichtig ist und wer gerne mit den Kindern oder nicht zu weit wegfahren will, der sollte im deutschsprachigen Raum bleiben und die eigene Heimat erkunden, meint Leonhardt. Reisende, die auch mal ins Schwitzen kommen und die schöne Landschaft genießen wollen, müssen in die Alpen, so der Extremsportler. Einen Geheimtipp hat er noch von seinem Weltrekord mitgenommen: die Balkanregion.
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Schon der dritte Weltrekord für den Deutschen
Es ist schon der dritte Weltrekord, den der Deutsche gebrochen hat. Im Sommer 2020 absolvierte er den längsten Triathlon der Geschichte und schwamm dabei 200 Kilometer, lief 1320 Kilometer und fuhr 5400 Kilometer Fahrrad. In 45 Tagen absolvierte er so einen 30-fachen Ironman, wie BILD berichtete. Im Frühjahr 2021 dann der nächste: Leonhardt stellte gemeinsam mit Judith Gebkea Strich einen Weltrekord im Non-Stop-Treppenlaufen auf. Die beiden legten in rund 26 Stunden fast 10.000 Meter Höhenunterschied zurück.
Der aktuelle Fahrrad-Weltrekord dürfte nicht der letzte für Leonhardt gewesen sein. Der Extremsportler erzählt, dass er noch in diesem Jahr ein neues Projekt im Bereich Wasser angehen will. Momentan visiert er einen Weltrekord im 100 Meter Unterwasserlauf an.